Kanton Aargau: Kantonale Notrufzentrale an Blaulichtorganisationen übergeben

Der Aargauer Regierungsrat, vertreten durch Franziska Roth, Markus Dieth und Urs Hofmann, übergab heute Donnerstag, 15. Juni 2017, anlässlich der offiziellen Einweihungsfeier die neue Kantonale Notrufzentrale an die Blaulichtorganisationen.

Mit diesem Schritt ist die Zusammenlegung der drei bestehenden Notrufzentralen abgeschlossen. Die Erneuerung der Führungsinfrastruktur für die Kantonspolizei und den Kantonalen Führungsstab wird bis im ersten Quartal 2018 umgesetzt.

Die Zusammenlegung der Notrufzentralen war aufgrund der Zunahme von Notrufen und dem dadurch erforderlichen Kapazitätsausbau sowie aufgrund des bestehenden Erneuerungsbedarfs der Infrastruktur nötig geworden. Bei den Hochwassern von 2005 und 2007 zeigte sich zudem, dass für grössere und länger dauernde Ereignisse die Führungsinfrastruktur nicht ausreichte. Diese Bedürfnisse konnten mit dem Erweiterungsbau zum bestehenden Polizeikommando in der Aarauer Telli abgedeckt werden.

Die neue Zentrale verfügt über 14 Arbeitsplätze für die Einsatzzentrale. Mit der Zusammenlegung der Notrufzentralen können Synergien im betrieblichen, personellen und technischen Bereich genutzt werden. Damit wurden die Voraus-setzungen geschaffen, um die jährlich rund 160’000 Notrufe entgegenzunehmen und zu verarbeiten. Im Erweiterungsbau sind zusätzlich 33 Büroarbeitsplätze für die Kantonspolizei untergebracht.

Kosten eingehalten

Der Grosse Rat sprach sich im Januar 2014 mit grosser Mehrheit für den Projektkredit in der Höhe von 38,72 Millionen Franken aus. „Angesichts der bereits damals angespannten finanziellen Situation war dies bemerkenswert“, sagte Regierungsrat und Bauherr Markus Dieth, der für die Immobilien Aargau verantwortlich ist, heute an der offiziellen Einweihungsfeier.

Widerstandslos ging das Projekt auch durch die Bewilligungsverfahren: Ohne Einsprachen konnte mit dem Bau begonnen werden. Die Bauzeit betrug rund anderthalb Jahre und bereits ab Herbst 2016 konnten die betriebsspezifischen Installationen integriert, getestet und geschult werden. „Nach heutiger Erkenntnis muss der Kredit nicht ausgeschöpft werden“, so Dieth.

Eindrückliche Zahlen

Im Jahr 2016 verzeichnete die Kantonspolizei Aargau (Not-rufnummern 117/112) pro Tag 325 Notrufe, der Sanitätsnotruf (Notrufnummer 144) 84 Anrufe und der Notruf der Feuerwehr (Notrufnummer 118) 30 Anrufe. Diese werden von insgesamt rund 56 Mitarbeitenden, die ihren Dienst im Schichtbetrieb leisten, rund um die Uhr entgegengenommen und verarbeitet.

„Die kurzen Wege zwischen den Blaulicht-organisationen im Kanton“, so Regierungsrat Urs Hofmann, „führen zu einer deutlichen Effizienzsteigerung, die den Menschen im Aargau ganz konkret zugutekommen.“

Gemeinsame Nutzung durch Kantonspolizei, Sanität und Kantonaler Führungsstab

Im Bereich der Alarmierung und der Ereignisführung sind neben Polizei, Feuerwehr und Sanität auch der Kantonale Führungsstab (KFS) und seine beiden Einsatzorganisationen, das Kantonale Katastrophen Einsatzelement (KKE) und die InfoLine des Kantonalen Führungsstabs, aber auch die 21 Regionalen Führungsorgane auf eine rasche und kompetente Alarmierung sowie das Ergreifen der wichtigsten Sofortmassnahmen durch die Kantonale Notrufzentrale angewiesen.

„Für unsere Bürgerinnen und Bürger ist wichtig, dass wenn sie in Not sind, ihnen schnell und unkompliziert geholfen wird“, sagte Regierungsrätin Franziska Roth an der Einweihungsfeier. Die neue Kantonale Notrufzentrale trage hierzu bei, indem zum Beispiel neu während 24 Stunden an 365 Tagen zwei Rettungssanitäterinnen oder Rettungssanitäter als Disponenten in der KNZ arbeiten und für noch schnellere und effektivere Abläufe und Alarmierungen zu-gunsten der Patienten sorgen.

Neben der gemeinsamen Notrufzentrale der drei Blaulicht-organisationen wird es künftig auch neue Führungsräume für den KFS geben. Diese sind im Einsatzfall, zum Beispiel bei Hochwassern, rasch bezogen. Die künftigen Führungsräume des KFS werden im Alltag als Sitzungs- und Einvernahmezimmer durch die Kantonspolizei genutzt. Die Dop-pelnutzung schont die Finanzen, stellt aber gleichzeitig die Einsatzfähigkeit sicher.

Hohe Ansprüche an Bau, Sicherheit und Standort

Die Notrufzentrale musste hohen baulichen Ansprüchen genügen, um optimale Arbeitsbedingungen für die Entgegennahme der Notrufe zu schaffen. Da alle in den Bau in-volvierten Personen das Polizeikommando passieren mussten, waren zudem zeitintensive Sicherheitskontrollen notwendig, die den laufenden Betrieb nicht stören durften. Vier von fünf Departementen der kantonalen Verwaltung waren in die Umsetzung involviert.

Die Standortwahl in der Aarauer Telli bietet nicht nur räumliche Nähe zum Polizeikommando, sondern auch ideale Vo-raussetzungen für eine Grundwassernutzung zur Heizung und Kühlung des Gebäudes und der technischen Infrastruktur. Dadurch wird der Nachhaltigkeit mit dem realisierten Standard MINERGIE-P-ECO Rechnung getragen. Da es sich bei der Kantonalen Notrufzentrale um einen Erweiterungsbau des bestehenden Polizeikommandos handelt, konnte durch die besondere Pfählung und die verstärkte Bauweise eine Erdbebenertüchtigung des Polizeikommandos erzielt werden.

 

Quelle: Kanton Aargau
Artikelbild: yui – shutterstock.com

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