948 Soldaten und Unteroffiziere feierlich aus der Armee verabschiedet
An der heutigen gemeinsamen militärischen Entlassungsfeier wurden in der Liestaler Stadtkirche erstmals 948 Angehörige der Armee (AdA) der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt durch den Baselbieter Militärdirektor Isaac Reber aus der Militärdienstpflicht entlassen.
In seiner Ansprache machte Regierungsrat Reber auf die zunehmenden Rekrutierungsprobleme aller Milizorganisationen aufmerksam und lud dazu ein, auch über neue Modelle wie einen „Gesellschaftsdienst für alle“ nachzudenken, also eine Dienstpflicht für Männer und Frauen.
Mit dem Start der Umsetzung der Weiterentwicklung der Armee (WEA) Anfang dieses Jahres sind auch Änderungen im Bereich Militärdienstpflicht umgesetzt worden. So kann heute der Zeitpunkt der Absolvierung der Rekrutenschule zwischen dem 18. und dem 25. Altersjahr frei gewählt werden. Die Entlassung der Soldaten und Unteroffiziere findet nach neun Einteilungsjahren im zehnten Jahr nach der Rekrutenschule statt, also zwischen dem 28. und dem 35. Lebensjahr.
Etwas spezieller präsentiert sich die Situation für die Durchdiener, also diejenigen, die ihren Militärdienst am Stück geleistet haben. Sie bleiben nach Ihrer Dienstleistung während vier Jahren eingeteilt, werden dann abgerüstet und aus der Armee entlassen. Danach bleiben sie weitere drei Jahre militärdienstpflichtig und könnten in einem Ernstfall erneut aufgeboten werden.
Das hat dazu geführt, dass sich die 948 (BL:590 / BS:358) Angehörigen der Armee des heutigen Entlassungsbataillon aus Soldaten, Gefreiten, Obergefreiten, Korporale, Wachtmeister und Oberwachtmeister im Alter von 23 – 34 Jahren zusammensetzt, also aus den Jahrgängen 1984 1995. Die Offiziere werden durch die Bundesstellen entlassen. Die betroffenen 27 Offiziere beider Basel (BS:10 / BL:17) wurden als Gäste ebenfalls zur Feier eingeladen.
Allgemeiner Gesellschaftsdienst zur Stärkung des Milizwesens
In seiner Entlassungsansprache dankte Militärdirektor Isaac Reber auch im Namen seines Basler Amtskollegen Baschi Dürr für den Einsatz. Die miliz-erprobten ehemaligen Armeeangehörigen ermunterte Reber, ihre Lebens- und Miliz-Erfahrung der Gesellschaft weiterhin zur Verfügung zu stellen. Im Hinblick auf die Zukunft sieht Reber das traditionelle Milizsystem allerdings unter Druck: „Wenn alle einige Monate ihres Lebens Dienst für die Allgemeinheit leisten würden, sind genug Leute da, die relativ frei entscheiden könnten, ob sie ihren Dienst bei Zivilschutz, Feuerwehr, Armee oder Zivildienst leisten wollen.“ Dieser Gedanke gefalle zwar nicht allen, aber er sei konsequent, würde die Wahlfreiheit erhöhen und die Rekrutierungsprobleme mildern.
Traditionelles Entlassungsessen in der Sporthalle der Kaserne
Die Entlassungsfeier erfolgte traditionellerweise zweigeteilt. Der erste Teil, die feierliche Entlassung fand in der Stadtkirche in Liestal statt. Die Feier umfasste neben der offiziellen Verabschiedung durch den Sicherheitsdirektor Isaac Reber die Totenehrung und die symbolische Fahnenabgabe zu den Klängen der Nationalhymne. Die musikalische Umrahmung bildete die Polizeimusik Baselland.
Der zweite Teil, das traditionelle „Entlassungsessen“, fand anschliessend in der Sporthalle der Kaserne statt. Dort richtete auch der Basler Militärdirektor sein Wort an das Entlassungsbataillon.
Es war zudem nach 25 Jahren die letzte Entlassungsfeier, die durch Kreiskommandant Oberst Martin Büsser vor seiner Pensionierung Ende Jahr durchgeführt wurde.
Quelle: Sicherheitsdirektion BL
Bilderquelle: Sicherheitsdirektion BL