Alkoholisierter Polizist rast und baut Unfall – 21-Jährige tot – Eltern klagen an
Nach dem tödlichen Verkehrsunfall der 21-jährigen Fabien Martini vor über einem Jahr in Berlin haben die Eltern und ihre Anwälte im rbb schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden erhoben.
Rechtsanwalt Matthias Hardt sprach von einem „furchtbaren Justizskandal“. Der Polizeibeamte, der mit einem Streifenwagen das Auto der jungen Frau gerammt hatte, sei „objektiv nicht in der Lage“ gewesen, das Fahrzeug zu führen.
Er habe unter Alkohol gestanden, sei mit einer Geschwindigkeit von 136 Stundenkilometern aus dem Tunnel in der Grunerstrasse gefahren und habe dann nicht richtig reagiert. Das alles entspreche in keiner Weise den Dienstvorschriften, so Hardt. Höchste Priorität habe die Rücksichtnahme auf alle anderen Verkehrsteilnehmer, betonte der Anwalt.
Am schwersten wiege aber, dass der Beamte und auch sein Kollege weder am Tag des Unfalls noch danach befragt wurden und auch keine Ermittlungen eingeleitet worden seien. Es sei nur gegen das Unfallopfer Martini ermittelt worden.
Die Mutter sagte dem rbb, sie seien „empört und entsetzt“ über alles, was nach dem Unfall ihrer Tochter im vergangenen Jahr passiert sei. Sie seien von der Polizei erst am Abend des Unfalls informiert worden, dass ihre Tochter tot sei. Sie habe gleich das Gefühl gehabt, dass etwas „unter den Tisch gekehrt“ werde. Der Beamte, der gefahren sei, habe von sich abgelenkt, weil er noch am Unfallort auf das Handy in Fabiens Auto hingewiesen habe. Daraufhin hätten sich dann auch die Medien auf die Handygeschichte gestürzt, kritisierte die Mutter. Es sei „ein Unding, dass die Polizei nicht ihre Arbeit gemacht hat“. Sie seien eine normale Familie, hätten sich an Gesetze gehalten und an das System geglaubt, sagte die Mutter unter Tränen.
Der Vater sagte, seine Tochter sei „sein Ein und Alles“ gewesen. Er hoffe, dass der Täter die Höchststrafe bekomme.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
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