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Brutale Folter im Zoo: Junger Löwin werden Krallen mit Gartenschere entfernt

14.02.2019 |  Von  |  News, Tierwelt

Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN zeigt sich schockiert über Aufnahmen aus einem Zoo im Gazastreifen. Im Rafah-Zoo wurden einer jungen Löwin Ende Januar mit einer Gartenschere die Krallen entfernt.

Grund für die brutale Prozedur: Der Zoobesitzer lässt Besucher mit der 14 Monate alten Löwin spielen. Die fehlenden Krallen sollen das Verletzungsrisiko reduzieren.

VIER PFOTEN verurteilt den Eingriff aufs Schärfste und fordert die Schliessung des Zoos, in dem über 40 weitere Tiere in katastrophalen Umständen gehalten werden. Die Tierschutzorganisation hat bereits Gespräche mit den verantwortlichen Behörden aufgenommen

Das Entfernen der Krallen ist für Grosskatzen eine besonders schmerzhafte Prozedur mit langanhaltenden Schäden. Natürliches Verhalten, wie das Fassen von Nahrung oder klettern, sind kaum noch möglich. „Krallen sind sozusagen die Finger und Zehen für Löwen. Die Entfernung dieser ist absolute Tierquälerei und weltweit verboten. Die brutale Prozedur wird oft mit der Amputation aller Finger eines Menschen bis zum ersten Knöchel verglichen.

Wir sind schockiert, dass der Besitzer des Rafah Zoos diesen Eingriff erlaubt hat. Auch die Beweggründe sind erschütternd. Ein Löwe ist ein für Menschen gefährliches Raubtier und kein Spielkamerad. Der Zoobesitzer hat erneut gezeigt, dass er fahrlässig mit den Leben von Menschen und Tieren umgeht. Wir fordern deshalb die verantwortlichen Behörden auf, den Zoo zu schliessen und artgemässe Lösungen für die Tiere zu finden. VIER PFOTEN ist bereit zu helfen“, sagt VIER PFOTEN Tierarzt Dr. Amir Khalil, der 2014 und 2016 bereits zwei Zoos in Gaza evakuierte.


 © VIER PFOTEN - Internationale Tierschutzorganisation

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 © VIER PFOTEN - Internationale Tierschutzorganisation

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 © VIER PFOTEN - Internationale Tierschutzorganisation | Hassan Aslih

© VIER PFOTEN – Internationale Tierschutzorganisation | Hassan Aslih


Bilder: Die Löwin, kurz nachdem ihr die Krallen entfernt wurden.


Rafah Zoo: Über 40 Tiere leiden

Der Zoo in Rafah wurde 1999 eröffnet und liegt südlich im Gazastreifen an der ägyptischen Grenze. Von dort werden durch unterirdische Tunnel immer wieder Wildtiere nach und aus Gaza geschmuggelt. Viele der Tiere kamen seit der Eröffnung des Zoos bei Raketenangriffen und Kriegsgefechten ums Leben. Einige von ihnen sind nach wie vor ausgestopft im Rafah Zoo ausgestellt. Aktuell leben 49 Tiere – unter anderem fünf Löwen, eine Hyäne, mehrere Affen, Wölfe, Emus, Katzen, Hunde und exotische Vögel – in engen und desolaten Käfigen im Rafah Zoo.

Die schlechten Haltungsbedingungen, mangelnde Nahrung und fehlende medizinische Betreuung haben ihren Spuren an den Tieren hinterlassen. Zuletzt war der Zoo Anfang des Jahres in den Schlagzeilen, nachdem vier Löwenwelpen erfroren sind.

VIER PFOTEN: Zahlreiche Einsätze in Gaza

VIER PFOTEN möchte dem Leiden der Tiere im Rafah Zoo endlich ein Ende setzen. Dafür laufen bereits erste Verhandlungen mit den Verantwortlichen. Seit 2014 ist VIER PFOTEN in Gaza aktiv und hat bereits zwei Zoos – Al-Bisan Zoo und Khan Younis Zoo – in der Region evakuiert und geschlossen. Die ehemaligen Zoobewohner wurden in VIER PFOTEN eigene Tierschutzzentren überstellt. Auch der Zoo in Rafah ist für die die internationale Tierschutzorganisation kein Unbekannter. 2015 verkaufte der Zoobesitzer die zwei Löwenwelpen Max und Mona an einen Einheimischen, der sie seinen Enkeln schenkte. Fotos der beiden Löwen inmitten eines Flüchtlingslagers gingen um die Welt. VIER PFOTEN konfiszierte die Tiere und brachte sie in ihr Tierschutzzentrum in Jordanien.

 

Quelle: VIER PFOTEN – Internationale Tierschutzorganisation
Artikelbilder: © VIER PFOTEN – Internationale Tierschutzorganisation