3 Falsche Polizisten nach betrügerischen Telefonanrufen festgenommen
Im Zeitraum vom 27. bis 31. Januar 2019 kam es in Thüringen, besonders im Stadtgebiet Erfurt zu einer bislang nicht dagewesenen Welle von Trickbetrugshandlungen durch falsche Poliszisten am Telefon.
In über 250 Handlungen versuchten damals bislang ubekannte Täter, welche sich als Polizisten und Staatsanwälte ausgaben, in betrügerischer Absicht an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen. Dabei gingen die Täter sehr professionell vor und konnten so Bargeld, Gold und Schmuck im Wert von ca. 300.000 Euro erbeuten.
Aufgrund des immens hohen Anfalls in der Stadt Erfurt, der kurzen Zeitspanne der Tatbegehung und des gleichen Modus operandi wurde in der Kriminalpolizeiinspektion Erfurt vom Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Kriminaldirektor Peter Zaab die AG „Klingel“ eingerichtet.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs gegen unbekannt ein. Diese Entscheidung ermöglichte der AG Klingel die Durchführung verschiedener kriminaltaktischer Maßnahmen. Hierbei erfolgte ein enger Austausch mit den Kollegen in anderen Bundesländern so z. B. in Bayern, Baden-Würtemberg, Bremen, Niedersachsen und Brandenburg. Damit konnte hiesige Ermittlungserkenntnisse verifiziert werden.
Am Wochende 23./24. Februar gab es im Bereich Erfurt und Umgebung wieder über 90 Neuanfälle, wobei einer davon für die Täter erfolgreich war. Es kam zur Übergabe von 12.000 Euro Bargeld und Goldschmuck.
Am 25. Februar konnten die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse durch gezielte objekt- und täterbezogene kriminaltaktische Maßnahmen derart verdichtet werden, dass die Ermittler der AG Klingel sicher waren, die Täter festnehmen zu können.
Gegen 23:30 Uhr erfolgte dann im Stadtgebiet Erfurt die Festnahme durch Spezialkräfte des Landeskriminalamtes. Es handelte sich um drei männliche deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund im Alter von 19 bis 22 Jahren, die in Bremen wohnhaft sind. Die Durchsuchung der Personen, des genutzten Fahrzeuges (Mercedes CLK) und der ermittelten angemieteten Wohnung in Thüringen führte zum Auffinden von umfangreichem Beweismaterial z. B. mehreren Tausend Euro sowie dem erlangten Schmuck der geschädigten Rentnerin. Auch an den Wohnanschriften in Bremen erfolgten Durchsuchungen, die weiteres Beweismaterial erbrachten. Dieses wird nun von den Kriminaltechnikern begutachtet und untersucht.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt beantragte für alle drei Täter beim Amtsgericht Erfurt Haftbefehle. Die drei Täter wurden im Anschluss in verschiedene Thüringer Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
Quelle: Landespolizeidirektion
Bildquelle: Landespolizeidirektion