Schaffhauser Polizei präsentiert die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2018
Der elfte, auf der Grundlage der schweizweit harmonisierten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) basierende Jahresbericht der Schaffhauser Polizei liegt vor. Er beinhaltet eine Darstellung der im Berichtsjahr auf dem Gebiet des Kantons Schaffhausen begangenen und angezeigten oder durch polizeiliche Ermittlungshandlungen erfassten Straftaten.
Diese „Polizeiliche Kriminalstatistik der Schaffhauser Polizei“ ermöglicht einen Vergleich mit den in den Jahren 2012 – 2018 im Kanton Schaffhausen erfassten Zahlen. Dazu sind die Zeitreihen unter Punkt 4 als Grafiken erfasst.
Aus der Kriminalstatistik der Schaffhauser Polizei (PKS SHPol 2018) ist ersichtlich, wie viele Fälle durch die Schaffhauser Polizei an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden rapportiert worden sind. Fälle die direkt der Staatsanwaltschaft gemeldet worden sind, werden hier nur erfasst, wenn sie polizeiliche Massnahmen (z.B. Hausdurchsuchungen oder Einvernahmen) zur Folge hatten. Diese Statistik gibt keine Antwort auf die Frage zu welchen Verurteilungen die rapportierten Delikte geführt haben. Das ist – wenn überhaupt – dem Amtsbericht des Obergerichtes zu entnehmen.
Ebenfalls keinen Eingang in diese Statistik finden Delikte welche der Polizei nicht bekannt sind (Dunkelziffer).
Die vorliegende Statistik stellt keine Vergleiche zu den anderen Kantonen her. Diese Vergleiche sind in der am 25. März 2019 durch den Bund veröffentlichten „Polizeilichen Kriminalstatistik“ enthalten.
Zahlreiche Delikte des Strafgesetzbuches sind als Antragsdelikte ausgestaltet (z.B. Grundtatbestände der Tätlichkeiten, Drohungen oder Sachbeschädigungen). Sie werden zwar polizeilich festgestellt, aber möglicherweise nicht an die Staatsanwaltschaft rapportiert, da ein fehlender Strafantrag eine Verurteilung verhindert. Sollten in diesen Bereichen zum Vorjahr grössere Veränderungen erkannt werden, ist immer auch zu prüfen, ob sich nicht auch das gesellschaftliche Anzeigeverhalten geändert hat.
Ebenfalls nicht erfasst werden die Widerhandlungen gegen Vorschriften des Strassenverkehrsrechts. Diese sind der Verkehrsunfallstatistik der Schaffhauser Polizei (VUSTA) zu entnehmen, welche am
07. März 2019 von der Schaffhauser Verkehrspolizei veröffentlicht worden ist.
Im Bereich des Strafgesetzbuches (StGB) wurden für das Berichtsjahr 2018 3’770 Straftaten registriert. Dies entspricht einer Abnahme zum Vorjahr um 1% (gleich -1%; immer auf ganze Zahlen gerundet). Dazu kommen 710 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) (-36%) und 411 Straftaten gegen das Ausländergesetz (AuG) (+3%).
Zusätzlich sind im Jahre 2017 21 Ordnungsbussen im Bereich des Betäubungsmittelgesetzes (Konsum und Besitz) ausgestellt worden. Von diesen Personen mussten 10 anschliessend verzeigt werden, weil die Busse nicht bezahlt worden ist. Gesamthaft sind damit 731 Delikte im Betäubungsmittelbereich bearbeitet worden.
Gesamthaft beträgt die Abnahme der Delikte im Kanton Schaffhausen 8%, von 5’318 Straftaten im Jahr 2017 auf 4’891 Straftaten im Jahr 2018. In Zahlen sind das 427 Fälle weniger.
Die beiden schwerwiegendsten Deliktsbereiche im StGB betreffen die Gewaltdelikte und die Vermögensdelikte. In der ersten Gruppe ist eine Abnahme um 10% (von 501 auf 453 Fälle) und in der zweiten Gruppe eine Zunahme von 3% zu verzeichnen (von 1‘929 auf 1‘996).
Bei den angewandten schweren Gewaltdelikten – dazu werden Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte gezählt – ist eine Abnahme von 36 auf 25 Fälle zu verzeichnen (-31%).
Im Bereich der angewandten minderschweren Gewalt (einfache Körperverletzungen, Tätlichkeiten, Raufhandel, Angriff, Raub, Nötigung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, etc.) ist eine Abnahme um 11% von 358 auf 318 Fälle zu verzeichnen.
Die angedrohte minderschwere Gewalt (Drohungen, Erpressungen) hat um 3% zugenommen. Absolut ausgedrückt heisst das: 107 Fälle im Jahr 2017 und 110 Fälle im Jahr 2018.
Der Bereich der Vermögensdelikte verzeichnet eine Zunahme um 3%: von 1‘929 Fällen im Jahr 2017 auf 1‘996 Straftaten im vergangenen Jahr.
Nach letztjähriger Zunahme war vergangenes Jahr bei den Einbruchdiebstählen eine grosse Abnahme zu verzeichnen. Diese sind von 250 auf 173 Fälle gesunken (-31%).
Im Sektor der Betäubungsmitteldelikte sind die Zahlen unterschiedlich. Anbau und Herstellung haben von 24 auf 27 Fälle zugenommen. Beim Handel war eine Zunahme von 9% festzustellen. Im Bereich der Betäubungsmitteldelinquenz ist fest zu halten, dass es sich dabei um sogenannte „Kontrolldelikte“ handelt. Das heisst, je mehr „kontrolliert“ (sprich ermittelt) wird, desto mehr Fälle werden aufgezeigt.
Im Berichtsjahr wurden 54% der strafbaren Handlungen nach StGB und 49% der strafbaren Handlungen nach BetmG von ausländischen Staatsangehörigen begangen.
Der Anteil von Beschuldigten unter 18 Jahren beträgt bei gesamthaft 1’768 tatverdächtigen Personen 8% (146 Personen) und ist damit erneut gesunken.
Von den 1’768 tatverdächtigen Personen waren 338 oder 19% weiblichen Geschlechts.
Im vergangenen Jahr wurden im Bereich des Strafgesetzbuches 52% der angezeigten Delikte aufgeklärt (CH: 38%). Bei den Gewaltdelikten beträgt die Aufklärungsquote 87% (CH: 86%) und bei den Vermögensdelikten 29% (CH: 24%). Der grosse Unterschied in diesen beiden Deliktsbereichen liegt darin begründet, dass es sich bei Gewaltdelikten oftmals um Beziehungsdelikte handelt, d.h. Täter und Opfer kennen sich. Bei den Vermögensdelikten (insbesondere Diebstähle und Sachbeschädigungen) ist dies weniger der Fall, weshalb diese Aufklärungsquote deutlich geringer ist.
PKS Schaffhausen 2018 (PDF)
Quelle: Schaffhauser Polizei
Artikelbild: Symbolbild © BRK News, Beat R. Kälin