Den "Zwingli-Hut" gelüpft: Der «Böögg» sorgte für eine zünftige Überraschung

Seit 1902 wird als Höhepunkt des traditionellen Zürcher Frühlingsfests «Sächsilüüte» auf einem grossen Scheiterhaufen der «Böögg» verbrannt. Traditionellerweise trägt die 3.40 m hohe Schneemannfigur eine Art Holzkorb als Hut. Diesmal war aber alles anders.

Denn vor 500 Jahren begann Huldrych Zwingli am Grossmünster zu predigen – und zwar so radikal, dass er zum Zürcher Reformator wurde.

Aufgrund dieses besonderen Jubiläums und der engen Verbindung Zwinglis mit den Zürcher Zünften, die ihn in seinem reformatorischen Eifer unterstützten, wurde der «Böögg» dieses Jahr mit einem speziellen Utensil bestückt bzw. geschmückt: dem berühmten schwarzen «Zwingli-Hut». Und als wäre dies nicht schon Überraschung genug, flog dieser Hut kurz nach Anzünden des Scheiterhaufens plötzlich wie von Zauberhand in die Luft. Ein erster Höhepunkt, bevor später der «Böögg» nicht nur seinen «Zwingli-Hut», sondern auch den Kopf verlor.

Der Special Effect unter dem Motto «Em Zwingli lupft’s de Huet» lancierte eine ökumenisch aufgegleiste und von allen drei Landes- und Stadtkirchen mitgetragene Aktion, während der Zwingli noch etliche Male der Hut hochgehen wird. Denn zwischen August und November 2019 werden verschiedene überlebensgrosse Statuen des Reformators in allen Zürcher Stadtkreisen stehen. Sie sind dem bekannten Zwingli-Denkmal bei der Wasserkirche nachempfunden und lassen den Prediger gleichsam vom Sockel steigen, um nach 500 Jahren «seine» Stadt wiederzuentdecken. Da die verschiedenen Zürcher Quartiere unterschiedliche Themen beschäftigen, werden die Kleidung und Ausstattung der Zwingli-Figuren dem jeweiligen Thema angepasst. Begleitend dazu finden – bestimmt auch mal kontroverse – «Zwingli-Gsprööch» statt.


Bildquelle: MeteoNews / Facebook 

Bildquelle: MeteoNews / Facebook 

Dass es dem «Böögg» am Zürcher Frühlingsfest den «Zwingli-Hut» gelüpft hat, ist also gleichsam der Startschuss für ein eigentliches Zwingli-Jahr.

 

Quelle: Zwingli-Jubiläumsaktion: Pfr Christoph Sigrist
Bildquelle: Zwingli-Jubiläumsaktion: Pfr Christoph Sigrist

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