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Zwei aus dem Gaza gerettete Löwen treffen in LIONSROCK ein

12.04.2019 |  Von  |  News, Schweiz, Tierwelt

Zwei Löwen, die von der internationalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN erfolgreich aus dem Gazastreifen gerettet wurden, haben am 10. April Südafrika erreicht. Im Rahmen ihrer bis dato grössten Rettungsmission konnte VIER PFOTEN am 7. April insgesamt 47 Tiere aus dem verwahrlosten Zoo in Rafah, Gaza holen.

Die meisten der geretteten Tiere kamen in jordanischen Wildtierschutzzentren unter.

Löwenmännchen Motan und Löwin Pisa brachte VIER PFOTEN jedoch in ihr Grosskatzenrefugium LIONSROCK in Südafrika. In ihrem neuen, artgemässen Zuhause erhalten sie nun die spezielle Pflege, die sie dringend brauchen.

Die beiden Löwen, die von VIER PFOTEN Motan und Pisa getauft wurden, erreichten den Flughafen O.R. Tambo in Johannesburg am 10. April und wurden von dort direkt nach LIONSROCK transferiert. „Die Löwen sind in recht gutem Zustand bei uns angekommen. Wir entlassen sie erstmal in einer speziellen Pflegeeinheit. Das ist wichtig, damit sie sich gut einleben und sich an die neue Umgebung und Tierpfleger gewöhnen. Wir werden ihre Entwicklung während der Eingewöhnungsphase genau beobachten und regelmässig evaluieren“, sagt Hildegard Pirker, Cheftierpflegerin und Leiterin der Tierschutzabteilung in LIONSROCK – einem VIER PFOTEN Schutzzentrum, in dem bereits über 100 aus Zoos, Zirkussen, Kriegsgebieten oder vor der Gatterjagd gerettete Grosskatzen ein neues Zuhause fanden.






Ein lebenslanges Zuhause für Grosskatzen

In den vergangenen Jahren hat VIER PFOTEN bereits erfolgreich Tiere aus dem Irak, Syrien und Gaza gerettet, von denen auch die meisten nach LIONSROCK gebracht wurden. Motan und Pisa schliessen sich ihresgleichen an: Simba und Saeed, zwei Löwen die 2017 aus Zoos in Mossul und ausserhalb Aleppos gerettet wurden, sowie Tiger Laziz, den VIER PFOTEN 2016 aus einem Zoo in Gaza befreite. „All diese Tiere haben Unerträgliches überlebt. In LIONSROCK bieten wir ihnen ein friedvolles, sicheres Zuhause, in dem sie zur Ruhe kommen und sich erholen können. Wir haben miterleben dürfen, wie grossartig sie sich alle entwickelt haben und wie beeindruckend ihre Genesung war. So sehr, dass sie sich mittlerweile verhalten, wie die Löwen und Tiger, die sie von Geburt an hätten sein sollen“, sagt VIER PFOTEN Tierarzt Amir Khalil, der die Rettungen in Konflikt- und Kriegsgebieten leitet.

Von Gaza über Israel nach Jordanien und Südafrika

Nach monatelanger Vorbereitung und einigen Versuchen konnte die bisher grösste Rettungsmission von VIER PFOTEN am 4. April in Gaza starten. Innerhalb von vier Tagen war das Team – bestehend aus Tierärzten und Wildtierexperten – frühmorgens am 7. April bereit, die knapp 300 Kilometer lange Reise mit 47 geretteten Tieren nach Jordanien anzutreten. Am späten Abend erreichten die ehemaligen Zoobewohner die Tierschutzzentren, etwa eine Stunde von Amman entfernt.

Dort wurden die meisten der Tiere in ihre neuen, artgemässen Gehege entlassen. Unter ihnen war auch jene Löwin, deren brutale Krallenentfernung Anfang des Jahres für weltweiten Aufschrei gesorgt hat. Sie und ihre beiden Geschwister haben ein neues Zuhause im Wildttierschutzzentrum „Al Ma’wa for Nature and Wildlife“ – eine Kooperation zwischen der Princess Alia Foundation und VIER PFOTEN – gefunden. Für die beiden älteren Löwen Motan und Pisa war die Reise in Jordanien noch nicht zu Ende: Sie reisten im Flugzeug weiter nach Südafrika.

Internationaler Schulterschluss für die Zootiere aus Rafah

Neben der engen Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden unterstützten auch der amerikanische Journalist und Geschäftsmann Eric S. Margolis sowie die französische Tierschutzorganisation „Fondation 30 Millions d’Amis“ die jüngste Rettungsmission von VIER PFOTEN durch grosszügige Spenden. Seit 2014 ist VIER PFOTEN in Gaza aktiv und hat bereits zwei Zoos – Al-Bisan Zoo und Khan Younis Zoo – in der Region evakuiert und geschlossen. Nach der Rettung der Tiere des Rafah Zoos gibt es nur noch zwei weitere Zoos im Gazastreifen.

 

Quelle: VIER PFOTEN Schweiz
Artikelbilder: © VIER PFOTEN