Delikte an Bahnhöfen: Deutscher schlägt Afrikaner, Nigerianer schlägt Landsfrau u. a.
Nachdem es bereits am Freitag und Samstag zu drei Gewaltdelikten an Münchner Bahnhöfen gekommen war (wir berichteten), musste die Bundespolizei am Sonntagmorgen (1. September) – beinahe im Minutentakt – zu fünf weiteren Fällen von Körperverletzungen und anderen Straftaten ausrücken.
Damit war das zurückliegende Wochenende, in Bezug auf Gewaltstraftaten, eines der ereignisreichsten an den zurückliegenden 35 Wochenenden dieses Jahres.
Nr. 203:
Kurz nach Mitternacht kam es im Zwischengeschoss des Münchner Hauptbahnhofes zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Ein 57-jähriger Deutscher beleidigte zwei Afrikaner und bedrängte diese zudem körperlich. Ein Zeuge, der dies beobachtet hatte, informierte die Bundespolizei. Noch vor Eintreffen der alarmierten Einsatzkräfte schlug der 57-Jährige aus Garching bei München einem der beiden, einem 20-Jährigen aus der Elfbeinküste, der von einem 24-Jährigen aus Guinea begleitet wurde, ins Gesicht und zerriss dessen T-Shirt. Auf der Dienststelle der Bundespolizei wurde die blutige Lippe des Ivorers von Sanitätern behandelt. Der 57-Jährige hatte bereits um 22:40 Uhr einen Platzverweis für den Hauptbahnhof von der Bundespolizei erhalten. Gegen ihn, bei dem eine Atemalkoholkonzentration von 3,32 Promille gemessen wurde, wird nun von der Bundespolizei wegen Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch ermittelt. Die Ermittlungen zu den rassistischen Äußerungen werden vom zuständigen Kommissariat des PP München geführt.
Nr. 204:
Am Pasinger Bahnhof kam es kurz vor vier Uhr zu einem Zahlungsstreit in einem Schnellrestaurant. Ein 34-jähriger Pole, der diesen schlichten wollte, geriet dabei an einen 24-jährigen Deutschen. Bei der Sachverhaltsaufklärung beleidigte der 24-Jährige aus Hadern die Beamten und versuchte die Örtlichkeit zu verlassen. Dabei schlug er u.a. in Richtung eines Beamten und warf auch seinen mitgeführten Rucksack gegen die Beine eines Beamten. Im Gewahrsam der Bundespolizei versuchte der mit 1,74 Promille alkoholisierte Haderner sich selbst zu verletzen. Deswegen, und weil er auch im Gewahrsam dauerhaft angriffslustig blieb, musste er auch an den Füßen gefesselt werden. Gegen ihn wird von der Bundespolizei wegen Tätlichem Angriff und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie versuchter Körperverletzung und Beleidigung ermittelt.
Nr. 205:
Kurz nach fünf Uhr schlug ein 23-jähriger Nigerianer einer 27-jährigen Landsfrau am Ostbahnhof ins Gesicht. Diese erlitt eine Platzwunde an der Lippe und verzichtete später auf ärztliche Versorgung. Nach ersten Ermittlungen hatte die Auseinandersetzung bereits in einer S-Bahn begonnen. Beim Eintreffen der Bundespolizei hatte der 23-jährige Afrikaner zudem eine Platzwunde am Kopf, zu deren Herkunft er sich ausschwieg. Beide waren mit 2,26 bzw. 0,62 Promille alkoholisiert. Der 27-Jährige, gegen den wegen Körperverletzung ermittelt wird, wurde von Sanitätern untersucht, eine Mitnahme ins Krankenhaus war nicht erforderlich.
Nr. 206:
Zu einer Gefährlichen Körperverletzung kam es kurz vor sechs Uhr im Ostbahnhof. Hier war ein mit 2,6 Promille alkoholisierter 45-jähriger Deutscher mit einem 62-jährigen türkischen Reiniger der Deutschen Bahn in Streit geraten. Während der Reiniger angab, der 45-Jährige aus Ramersdorf hätte ihm mit einer Bierflasche gegen den Kopf geschlagen, meinte dieser, die Glasflasche wäre durch den Besen des 62-Jährigen zu Bruch gegangen. Der genaue Hergang ist noch Gegenstand der Ermittlungen.
Nr. 207:
Nur wenige Minuten später kam es, erneut am Ostbahnhof, zu verbalen Auseinandersetzungen mehrerer Personen. In dessen Verlauf sollen sich ein 24- und ein 23-Jähriger Deutscher geschlagen haben. Als der Ältere flüchten wollte, versuchte ihn ein 21-Jähriger Deutscher aus der Gruppe festzuhalten. Auch der Giesinger soll von dem Ramersdorfer geschlagen worden sein. Im Anschluss soll der 23-Jährige den 24-Jährigen in den Schwitzkasten genommen haben, während der 21-Jährige auf den Festgehaltenen einschlug.
Quelle: Bundespolizeidirektion München
Bildquelle: Bundespolizeidirektion München