Erfolgreiches Luzerner Erste-Hilfe-System ab 2020 auch in Nidwalden und Uri

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute. „First Responder“ sind geschulte Freiwillige, die erste medizinische Massnahmen durchführen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ein frühes Eingreifen kann die Überlebenschance steigern.

Das im Kanton Luzern vom Luzerner Kantonsspital erfolgreich eingeführte System wird nun auf die Kantone Nidwalden und Uri ausgeweitet zu „First Responder Zentralschweiz“.

„First Responder“ sind freiwillige Helferinnen und Helfer, die bei Menschen mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand die ersten medizinischen Basismassnahmen durchführen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Die geschulten Ersthelferinnen und Ersthelfer werden von der Sanitätsnotrufzentrale 144 Zentralschweiz aufgeboten (SNZ 144). Mit ihrem Einsatz helfen die „First Responder“ Leben zu retten, denn im Notfall zählt jede Minute. Im Kanton Luzern sind sie seit Juli 2019 erfolgreich im Einsatz. Nun erfolgt die Erweiterung auf die Kantone Nidwalden und Uri. Beteiligt sind nicht nur die Spitäler und Rettungsdienste der drei Kantone, auch die zuständigen kantonalen Gesundheitsdepartemente engagieren sich stark für dieses Projekt.

Wie funktioniert das Konzept und wer eignet sich als „First Responder“?

Im Kanton Luzern wurde das „First Responder“-System vom Luzerner Kantonsspital (LUKS) mit massgeblicher ideeller und finanzieller Unterstützung des kantonalen Gesundheits- und Sozialdepartments aufgebaut. Nun schliessen sich ab Januar 2020 die Kantone Nidwalden und Uri diesem System an. Um genügend Helferinnen und Helfer zu rekrutieren, werden in den beteiligten Kantonen laufend Informationsveranstaltungen durchgeführt. Ein „First Responder“ muss für Notfalleinsätze bereit sein, das 18.
Lebensjahr vollendet haben, ein Smartphone besitzen und eine zweistündige Informationsveranstaltung besuchen. Als fachliche Qualifikation ist eine zertifizierte Ersthelfer-Ausbildung bei Herz-Kreislauf-Stillstand erforderlich (siehe Box).

Alarmierung via App auf dem Smartphone

Die Alarmierung der „First Responder“ erfolgt über eine speziell entwickelte App, die in der Schweiz bereits in anderen Kantonen erfolgreich im Einsatz ist. Verfügbare „First Responder“ melden sich im System an und willigen bei einem Einsatz zur Ortung ihres Standorts ein. Darauf gestützt wählt die Alarmierungsplattform jene „First Responder“ aus, die sich in der Nähe des Ereignisses aufhalten. Die so Ausgewählten erhalten den Einsatzauftrag mit den erforderlichen Daten und begeben sich zum Einsatzort, wo sie die erste medizinische Versorgung leisten.

Wertvoller Teil der Rettungskette

Die „First Responder“ sind medizinisch ausgebildete Laienhelfer, die vor den Profis vor Ort sind. Sie bilden ein neues Glied in der Rettungskette und leisten einen wichtigen Beitrag für das Überleben der Patientinnen und Patienten, denn bei einem Herz-Kreislauf- Stillstand zählt jede Minute. Mit jeder zusätzlichen Minute, in der eine betroffene Person unversorgt bleibt, sinkt die Chance für eine erfolgreiche Wiederbelebung um rund 10 Prozent. Von der Alarmierung bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts vergehen durchschnittlich 10 bis 12 Minuten. Mit einem gut funktionierenden „First Responder“- System kann die Überlebenschance bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand von weniger als 10 auf rund 50 Prozent erhöht werden.

Freiwillige als „First Responder“ gesucht

Die bisher über 500 „First Responder“ im Kanton Luzern kommen aus allen beruflichen Branchen und verteilen sich über den ganzen Kanton. Einer von ihnen ist Erhard Widmer aus Hochdorf, der schon zuvor als Betriebssanitäter in Zug tätig war. „Ich musste zweimal erleben, dass jemand am Arbeitsplatz einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitt und gestorben ist. Deshalb habe ich mich entschieden, diesen Einführungskurs zu machen, um im Notfall Leben retten zu können.“ Die Zentralschweizer Bevölkerung darf sich darauf einstellen, dass bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ab sofort als erstes ein „First Responder“ wie Erhard Widmer erscheint und erste medizinische Massnahmen durchführt, bis der Rettungsdienst am Einsatzort eintrifft.

Weitere Informationen zum Thema finden sich unter www.firstresponderzentralschweiz.ch.

 

Quelle: Luzerner Kantonsspital
Bildquelle: Wikipedia / CC BY-SA 4.0

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