„Vater“ schüttelte Baby zu Tode – über sechs Jahre Gefängnis

Weil er seinen drei Monate alten Sohn zu Tode schüttelte, verurteilte das Landgericht Detmold einen 27-jährigen Mann wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren und neun Monaten Haft.

„Ich bin schon lebenslänglich bestraft. Durch meine Schuld ist Lex nicht mehr da“, sagte John D. (27) in seinem letzten Wort.

Die Richter sind überzeugt, dass John D. am 12. März 2020 seinen kleinen Sohn Lex (†drei Monate) in der Dachgeschosswohnung in Oerlinghausen mit großer Wucht schüttelte. Daraufhin erlitt der Säugling ein schweres Schädel-Hirn-Trauma.

Nach der Tat rief der Vater den Notarzt. Ärzte kämpften in einer Kinderklinik in Bielefeld um das Leben des Säuglings – vergeblich. Am folgenden Tag wurden die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt, da 70 Prozent des Gehirns des Säuglings abgestorben waren. Die Eltern hatten zugestimmt.

John D. kam in Untersuchungshaft. Im Gerichtsprozess behauptete er, er habe das Kind an diesem Morgen auf dem Arm gehabt und sich nach hinten auf eine Couch fallen lassen. Dabei sei Lex mit dem Köpfchen gegen einen Fensterbankkante geprallt. Gerichtsmediziner schließen aber aus, dass sich dies so ereignet haben kann.

Zudem war der Säugling seit der Geburt immer wieder mit Verletzungen bei Ärzten. Er wies Prellungen und einen Armbruch auf. Durch die Obduktion wurden auch zwei verheilte Rippenbrüche entdeckt. Außerdem hatte der Mann seinen kleinen Sohn in die Unfallversicherung aufgenommen und für den Armbruch im Februar (nach seiner Aussage ein Unfall) 1000 Euro kassiert.

„Wir haben aber keine sicheren Beweise, dass er den Säugling absichtlich schwer misshandelt hat“, sagte der Richter. Anwalt Jerrit Schöll erwägt nun, ob er Rechtsmittel gegen das Urteil einlegt. Gefordert hatte er lediglich eine Bewährungsstrafe wegen schwerer Körperverletzung.

 

Quelle: Bild.de (bearbeitet von belmedia Redaktion)
Titelbild: Valery Evlakhov – shutterstock.com

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