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Kanton JU: Häusliche Gewalt und Jugenddelikte steigen im Corona-Jahr

Die Kantonspolizei Jura meldet für 2020 steigende Zahlen mit 2447 Straftaten im Vergleich zu 2270 im Jahr 2019 (+8%). Die Statistik zeigt, dass die Häufigkeit der Delikte immer noch unter dem Schweizer Durchschnitt liegt und für die drei Bezirke unter 40 Delikten pro 1000 Einwohner bleibt.

Die Aufklärungsquote bei Straftaten nach dem Strafgesetzbuch liegt bei 44,1 %, häusliche Gewalt ist deutlich gestiegen (+46 %), ebenso die Zahl der angeklagten Minderjährigen (112 im Jahr 2020 gegenüber 92 im Jahr 2019).

In Bezug auf die Kriminalität zeigt die Bilanz für das Jahr 2020 einen Anstieg der Zahl der Straftaten nach dem Strafgesetzbuch (StGB) auf 2447 Straftaten (gegenüber 2270 im Jahr 2019), was einem Anstieg von 8 % entspricht. Die Schweiz verzeichnete einen leichten Rückgang von 2 %. Die Aufklärungsrate erreichte im Jura 44,1 % (44,8 % im Jahr 2019), verglichen mit dem Schweizer Durchschnitt von 41,8 %.

Im Jahr 2020 gab es 332 Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz (-23 %, Aufklärungsquote 98,5 %), 195 Straftaten nach dem Ausländergesetz (-17 %, Aufklärungsquote 100 %) und 225 Straftaten nach anderen Bundesgesetzen (+64 %, Aufklärungsquote 97,8 % – Anstieg aufgrund der COVID-Delikte).

Was die Häufigkeit und die Entwicklung der Straftaten nach dem Strafgesetzbuch betrifft, so wurden im Jura 2.447 Straftaten registriert, was einer Häufigkeit von 33,3%o (30,9%o im Jahr 2019) entspricht, während der Schweizer Durchschnitt bei 49%o liegt. Die Häufigkeit der Verstösse bleibt in den drei Bezirken unter 40%o.

1333 Straftaten gegen das Strafgesetzbuch wurden im Bezirk Delémont begangen (Häufigkeit 34,4%o gegenüber 32,9%o im Jahr 2019), 895 im Bezirk Porrentruy (Häufigkeit 36,7%o gegenüber 29,5%o im Jahr 2019) und 219 in den Freibergen (Häufigkeit 21%o gegenüber 27%o im Jahr 2019). Die drei Bezirke liegen damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt (49%o). Der Anstieg im Bezirk Ajoie ist auf eine Serie von Einbrüchen zurückzuführen, deren Täter, hauptsächlich Minderjährige, identifiziert und verhaftet werden konnten.

Die Anzahl der Straftaten gegen Leib und Leben betrug im Jahr 2020 210 (158 im Jahr 2019, d.h. +33%), mit einer Aufklärungsquote von 94,8%. Im Jahr 2020 wurden keine Tötungsdelikte oder versuchten Tötungsdelikte begangen. Schwere Gewalt ist 2020 auf 7 Straftaten gesunken (8 Straftaten im Jahr 2019).

Häusliche Gewalt hat deutlich zugenommen (+46 %), von 98 Straftaten im Jahr 2019 auf 143 Straftaten im Jahr 2020. Auf Schweizer Ebene gab es einen Anstieg von 2 %. Schwere Körperverletzungen wurden nicht erfasst, einfache Körperverletzungen stiegen stark an (6 Delikte in 2019 gegenüber 24 in 2020, d.h. +300%). In der Schweiz gab es 28 Tötungsdelikte infolge häuslicher Gewalt und 61 versuchte Tötungsdelikte. Die Kantonspolizei hat eine Fachstelle für Bedrohungsmanagement und Gewaltprävention (MPV) zur Beurteilung häuslicher Gewalt eingerichtet.

Die Zahl der Eigentumsdelikte stieg leicht (+2 %) auf insgesamt 1465 Straftaten (1436 im Jahr 2019). Auf Schweizer Ebene gab es einen leichten Rückgang von 4 %.

Im Jahr 2020 steigt die Zahl der Einbruchsdiebstähle (+9%), die Zahl der Diebstähle durch illegales Eindringen steigt ebenfalls (+10%). Im Jahr 2020 ist die Wanderkriminalität rückläufig, während die lokale Serienkriminalität sehr schnell erkannt wurde. Die Zahl der Identifizierungen und Verhaftungen war hoch, vor allem bei Minderjährigen (112 Beschuldigte im Jahr 2020 im Vergleich zu 92 im Jahr 2019) und im Bezirk Ajoie.

Die Anzahl der Raubüberfälle im Jahr 2020 betrug 9 Delikte (gegenüber 4 im Jahr 2019) mit einer Aufklärungsquote von 88,8 % (1 Bank, 3 Geschäfte, 5 Fälle auf der Strasse). Es gab keine Raubüberfälle mit schweren Körperverletzungen.

Die Straftaten gegen die Ehre, die Geheimhaltung und die Privatsphäre gingen leicht um 6 % zurück, d. h. 174 Fälle im Jahr 2020 im Vergleich zu 185 im Jahr 2019.

Straftaten gegen die sexuelle Integrität stiegen um 15 % von 47 Straftaten im Jahr 2019 auf 54 im Jahr 2020. Im Jahr 2020 wurden 6 Vergewaltigungsdelikte an den MP gemeldet, im Vergleich zu 5 im Jahr 2019 (100 % Aufklärung). Straftaten im Zusammenhang mit sexuellen Handlungen mit Kindern waren stabil (12 Straftaten im Jahr 2020 gegenüber 11 Straftaten im Jahr 2019). Auf Schweizer Ebene stiegen die Straftaten gegen die sexuelle Integrität 2020 im Vergleich zu 2019 um 6 %.

Die Gesamtzahl der Drogendelikte sank (-23 %) auf 332 Delikte im Jahr 2020 im Vergleich zu 429 im Jahr 2019. Die strafrechtliche Politik in diesem Bereich bleibt gleich, nämlich der Fokus auf den Menschenhandel (19 Fälle im Jahr 2020).

Die Internetkriminalität nimmt weiter zu. Unsere Statistik zeigt 170 Fälle im Jahr 2020 im Vergleich zu 140 im Jahr 2019. Die Kantonspolizei hat das PICSEL-Verfahren für den Umgang mit dieser Art von Kriminalität im Zusammenhang mit Code-Phänomenen (Phishing, Hacking, Malware, Cyber-Betrug, Money-Mules, Sextortion) eingerichtet. Das BFS hat die Zahlen in diesem Jahr veröffentlicht und ein Vergleich nach ihrer Berechnungsmethode wird ab dem nächsten Jahr möglich sein.

Die Kantonspolizei verweist auf die hervorragende Zusammenarbeit mit ihren kantonalen, schweizerischen und ausländischen Sicherheitspartnern.

Die Statistiken sind auf der Website der Kantonspolizei Jura veröffentlicht und können über diesen Link abgerufen werden.

 

Quelle: Kantonspolizei Jura
Titelbild: Svetocheck / shutterstock

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