Kanton Bern: Hochwassersituation im Kanton bleibt angespannt
Der Kanton Bern bereitet sich auf ein drohendes Hochwasser vor.
Die heftigen Niederschläge der letzten Tage sowie die weiterhin schlechten Wetterprognosen können in den nächsten Stunden und Tagen dazu führen, dass mehrere Gewässer über die Ufer treten. Der Kanton Bern, die betroffenen Gemeinden sowie zahlreiche Blaulichtorganisationen unternehmen alles in ihrer Macht stehende um die drohenden Schäden so klein wie möglich zu halten.
Die Niederschläge in der vergangenen Nacht führten auf der Alpennordseite zu markanten Pegelanstiegen in den Flüssen und bei den Seen. Die Ausgangslage für die kommenden, intensiven Niederschläge ist deshalb ungünstig. Die Böden sind gesättigt, die Pegel der Alpenrandseen sind sehr hoch und die Flüsse auf der Alpennordseite führen bereits viel Wasser.
Steigende Pegelstände der Berner Seen
Zurzeit steigt der Pegel des Brienzersees sehr rasch an. Es muss mit einem Überschreiten der Hochwassergrenze in den nächsten Tagen gerechnet werden. Auch der Thunersee wird die Hochwassergrenze von 558.30 m ü.M. vermutlich heute Nacht überschreiten. Infolge der zum Schutz der Unterlieger nötigen Abflussreduktionen aus dem Bielersee steigt auch der Pegel des Bielersees sehr rasch an. Die Anzahl und das Ausmass der nötigen Abflussdrosselungen beim Wehr Port bestimmen über den Zeitpunkt der Überschreitung der Hochwassergrenze. Die Niederschläge ab Mitte Woche führen zu weiteren Pegelanstiegen an den Flüssen und Seen. Deshalb werden die maximalen Abflüsse an der Aare erst in der zweiten Wochenhälfte erwartet. Die Seepegel erreichen ihre Höchststände erst gegen Ende der Woche.
Zahlreiche Personen im Einsatz
Die Seepolizei der Kantonspolizei Bern steht mit sämtlichen verfügbaren Mitarbeitenden unter anderem zur Bindung von Schwemmholz im Einsatz. In Folge des hohen Wasserstandes und der grossen Menge an Holz in sämtlichen Fliessgewässern und Seen stellt der Aufenthalt auf dem Wasser derzeit ein hohes Risiko dar. Auf Aktivitäten am und auf dem Wasser ist zu verzichten. Besitzerinnen und Besitzer von Booten werden zudem aufgerufen, die Anbindevorrichtungen dem Wasserstand anzupassen. Regional sind auch einzelne Zivilschutzorganisationen mit wenigen Schutzdienstleistenden im Einsatz. Weitere Organisationen bereiten sich auf mögliche Einsätze vor. Das Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär ist mit den betroffenen Organisationen im Kontakt
Städte Bern und Thun rüsten sich für drohendes Hochwasser
In den beiden Städten Bern und Thun sind derweil die Vorbereitungsarbeiten auf die drohenden Wassermassen abgeschlossen. Die Feuerwehren haben an neuralgischen Punkten Hochwassersperren aufgebaut und teils Uferwege aus Sicherheitsgründen gesperrt. Zudem wurde die Bevölkerung in besonders gefährdeten Gebieten wie etwa dem Berner Mattequartier darauf hingewiesen, ihre Wertgegenstände aus ihren Kellern in höhere Lagen zu bringen. Auf dem Läuferplatz in der Matte wurde für die Bevölkerung auch ein Infopoint eingerichtet, welcher von Zivilschutzangehörigen betrieben wird. Die Feuerwehren beobachten die Lage laufend und könnten innert kürzester Zeit ihr Personal weiter aufstocken.
Gesperrte Kantonsstrassen im Berner Oberland
Aufgrund der aktuellen Lage (Stand 16.00 Uhr) sind einzelne Strassenabschnitte auf Kantonsstrassen im Berner Oberland gesperrt. Wegen Niederschlag und möglicher Murganggefahr ist der Sustenpass ab Steingletscher vorsorglich gesperrt. Die Sperrung erfolgte in Absprache mit dem Kanton Uri. Wegen einer teilweisen Senkung der Strasse zwischen Wattenwil und Burgistein im Gebiet Obere Enge ist die Kantonsstrasse auf einem kurzen Abschnitt nur einspurig befahrbar. Ausserdem ist nach wie vor die Kantonsstrasse zwischen Gunten und Merligen in den Nachtstunden (22:00 – 05:30 Uhr) gesperrt.
Quelle: Staatskanzlei des Kantons Bern
Titelbild: Symbolbild (© Dromara – shutterstock.com)