Kanton Bern: Hochwasser - Übersicht über die aktuelle Lage am 15.7.2021

Die Pegel von Brienzer-, Thuner- und Bielersee sowie der Aare steigen weiter an. Die maximalen Abflüsse werden überwiegend am Donnerstag oder in der Nacht auf Freitag erwartet. Alle Personen sind aufgerufen, sich nicht mehr in Gewässernähe zu begeben sowie die erfolgten Absperrungen zu respektieren und sich nicht in Gefahr zu bringen.

Bis Freitag sind zu den bisher gefallenen Niederschlägen im Jura nochmals 10 bis 30 mm und den Alpen entlang 15 bis 40 mm Niederschlag zu erwarten. Die zusätzlichen Niederschlagsmengen bis am Freitag lassen die Flüsse auf der Alpennordseite weiter ansteigen. Dies führt auch zu weiter steigenden Seeständen. Die maximalen Abflüsse werden überwiegend am Donnerstag oder in der Nacht auf Freitag erreicht. Die Seen werden voraussichtlich erst am Wochenende ihren maximalen Seestand erreichen.

Die Situation der Seen und der Aare im Einzelnen:

Brienzersee

Der Pegel ist aktuell 20 cm unter Hochwassergrenze. Er ist stabil.
Das Überschreiten der Hochwassergrenze wird ab Donnerstag erwartet. Grössenordnung der Überschreitung bis 30 cm möglich (565.30 bis 565.60 müM).

Thunersee

Der Pegel ist aktuell 20 cm über der Hochwassergrenze. Der Pegel wird weiter ansteigen und den Höchstwert voraussichtlich etwa am Samstagvormittag erreichen. Grössenordnung 558.60 bis 558.80 müM möglich (also 30 – 50 cm über der Hochwassergrenze).

Bielersee

Der Pegel ist aktuell 20 cm über der Hochwassergrenze. Der Pegel wird weiter ansteigen. Das Maximum könnte im Verlauf des Wochenendes erreicht werden. Geschätzt 430.60 bis 431.00 müM. (Grössenordnung Hochwasser 2005 bzw. 2007).

Aare Bern

Es ist von einem Abfluss von über 500 bis 560 m3/s auszugehen.

Aare-Hagneckkanal

Es ist von einem Abfluss bis in die Grössenordnung von 1000 m3/s auszugehen.

Aare Murgenthal

Der Regulierdienst hat während der vergangenen Nacht gemäss Reguliervorschriften den Abfluss aus dem Bielersee beim Wehr Port auf das zulässige Minimum gedrosselt. Dies aufgrund der sehr grossen Zuflüsse zur Aare unterhalb des Bielersees, unter anderem der Emme. Trotz der Abflussdrosselung beim Regulierwehr Port kam es zu einer moderaten Überschreitung des maximalen Zielwertes bei der Abflussmessstelle Aare-Murgenthal. Auch aufgrund der Abflussdrosselungen beim Regulierwehr Port steigt der Bielersee zurzeit rasch an.

Am Vormittag besuchte Bundespräsident Guy Parmelin in Anwesenheit von Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus das Regulierwehr Port. Fachleute des Amtes für Wasser und Abfall informierten ihn über die Funktion dieses Schlüsselbauwerkes der Juragewässerkorrektion, das mehrere Kantone verbindet: Die Reguliermassnahmen in Port wirken sich auf alle fünf Kantone der Juragewässerkorrektion (VD, FR, NE, BE, SO) und den Kanton Aargau aus.

Nähe zu Gewässern meiden

Auch wenn Regenfälle weniger intensiv ausfallen oder ganz ausbleiben, werden alle Personen aufgerufen, sich nicht mehr in Gewässernähe zu begeben, da die Pegel weiter ansteigen. Passantinnen und Passanten und Schaulustige werden aufgefordert, die erfolgten Absperrungen zu respektieren und sich nicht in Gefahr zu bringen.

Zivilschutzorganisationen und regionale Führungsorgane sind im Einsatz

Kantonsweit stehen inzwischen acht Zivilschutzorganisationen mit insgesamt rund 100 Schutzdienstleistenden im Einsatz. Diese übernehmen primär Informations- und Überwachungsaufgaben oder unterstützen die Feuerwehren. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass die Einsätze sicher bis Ende dieser Woche dauern werden. Am Mittwoch wurde die Armee um Unterstützung bei der Schwemmholzbeseitigung auf dem Bielersee ersucht. Das entsprechende Gesuch wird derzeit durch die Armee geprüft, ein Entscheid liegt noch nicht vor.

Die Bewältigung des Ereignisses wird nach wie vor regional koordiniert, wobei derzeit sechs regionale Führungsorgane die politischen Behörden unterstützen. Das Kantonale Führungsorgan (KFO) ist bislang nicht im Einsatz, verfolgt die Lage jedoch laufend, tauscht die Informationen regelmässig aus und hält sich für einen allfälligen Einsatz bereit.

Situation auf den Kantonsstrassen

(Stand 15.7.21, 14.30 Uhr) Aufgrund der aktuellen Lage sind derzeit einzelne Strassenabschnitte auf Kantonsstrassen gesperrt oder eingeschränkt befahrbar. Nach wie vor gesperrt ist der Sustenpass ab Steingletscher wegen Steinschlaggefahr auf der Urner Seite des Passes. Die Sperrung erfolgte in Absprache mit dem Kanton Uri. Wegen einer teilweisen Senkung der Strasse zwischen Wattenwil und Burgistein im Gebiet Obere Enge ist nach wie vor die Kantonsstrasse auf einem kurzen Abschnitt nur einspurig befahrbar. Die Kantonsstrasse zwischen Gunten und Merligen ist seit dem Mittag wieder offen, wird aber bis Samstag in den Nachtstunden (22:00 Uhr – 05:30 Uhr) weiterhin gesperrt bleiben. Zudem ist die Kantonsstrasse Homberg – Teuffenthal im Bereich Hürliwald aufgrund einer Instabilität nur einspurig befahrbar.

 

Quelle: Kanton Bern
Artikelbild: Symbolbild © Katarinanh – shutterstock.com

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