Temperaturen im Oktober: Wird das der letzte 20er in diesem Jahr?

Heute überqueren uns die Wolken einer Warmfront, mit ihr gelangt ein Schub markant milderer Luft zu uns in den Alpenraum. In Kombination mit im Flachland aufkommendem Südwestwind sowie Föhn in den Alpen wird morgen noch einmal verbreitet die 20-Grad-Marke geknackt.

Wie ungewöhnlich ist das für diese Jahreszeit?

Nicht sehr! Höchsttemperaturen um die 20 Grad im Oktober kommen auf der Alpennordseite zwar nicht in jedem Jahr vor, waren in der letzten Dekade aber zumindest phasenweise die Regel. Ein klarer Ausreisser nach unten war 2015, in diesem Jahr wurde der letzte 20er im Flachland bereits im ersten Septemberdrittel registriert.

Im September und Oktober geht die Tageslänge rasch zurück, der Sonnenstand wird tiefer und der Energieeintrag immer geringer. In der Folge sind Maxima um oder über 20 Grad im Frühherbst noch recht häufig, auch Sommertage mit Werten um 25 Grad liegen noch im Bereich des Möglichen.

Im Laufe eines Oktobers nimmt die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen der 20-Grad-Marke zwar ab, im ersten und zweiten Monatsdrittel ist dies aber noch recht häufig der Fall – zumindest an einzelnen Tagen. Im letzten Oktoberdrittel wird dies immer seltener, im November handelt es sich im Flachland dann schon um eine echte Rarität. In den Föhntälern ist es noch eher möglich. Dafür müssen etliche Voraussetzungen gegeben sein – so etwa eine milde Luftmasse und Wind, welcher diese dann durchmischt. Die Sonne kann unterstützend mitwirken, ist alleine aber schon zu schwach. Die letzte spezielle Wetterlage liegt noch nicht lange zurück, der 2. November 2020 war aussergewöhnlich warm und brachte an vielen Stationen Monatsrekorde. Sturmtief Nina brachte Wind und milde Luft, die Temperaturen erreichten 20 bis 23 Grad!

An die Stelle von Nina tritt nun Sturmtief Hendrik. Aktuell überqueren uns die Wolken seiner Warmfront, die Nullgradgrenze steigt bis zum Abend von Westen her schon bis auf 4000 Meter. Morgen Mittwoch liegen wir im sogenanntem Warmluftsektor. Der Südwestwind frischt im Flachland tagsüber auf, in den Alpen wird es föhnig. Mit Windunterstützung steigen die Temperaturen noch einmal verbreitet auf Werte um 20 Grad, in den Föhntälern sind des 22 bis 24 Grad. Für Rekorde wird es aber auch hier nicht reichen, so wurden beispielsweise am 19. Oktober 2012 in Vaduz hochsommerlich anmutende 29,0 Grad erreicht, in Altdorf waren es am selben Tag 28,6 Grad! In der Nacht zum Donnerstag erreicht uns dann eine Kaltfront, und mit ihr auch wieder kühlere Luft.

Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass wir morgen im Norden an vielen Flachlandstationen den letzten 20er dieses Jahres erleben! Wer es sich zeitlichen einrichten kann, sollte den Tag für Aktivitäten unter freiem Himmel nützen. Ob Mittagspause, abschliessende Arbeiten im Garten oder ein kurzer Spaziergang – das ist natürlich Geschmackssache.

Sturmtief Hendrik ist riesig, sein Zentrum liegt morgen und am Donnerstag über dem Nordmeer und Skandinavien. Sein Windfeld tangiert grosse Teile Europas, vor allem auf den Britischen Inseln, in Frankreich, den Benelux-Staaten, Deutschland sowie später in Polen und dem Baltikum gibt es einen veritablen Herbststurm. Entsprechende Schäden sind hier zu befürchten!

Auch bei uns in der Schweiz macht sich Hendrik bemerkbar. In der Nacht zum Donnerstag zieht der Wind kräftig an, mit der Kaltfront breiten sich zudem Regengüsse aus. Die höchsten Windgeschwindigkeiten erwarten wir zwischen Donnerstag 00 Uhr und Donnerstagmittag. Im Flachland werden aus heutiger Sicht in Böen 60 bis 70 km/h erreicht, in freien und leicht erhöhten Lagen auch etwas mehr. Am stärksten wird der Wind auf den Jurakreten und den Voralpengipfeln wie etwa dem Säntis, hier gibt es zum Teil Orkanböen.

Von langweiligem Herbstwetter kann also keine Rede sein. Morgen der vielleicht letzte 20er in diesem Jahr, dann ein erstes Herbsstürmchen – für Abwechslung ist gesorgt!

Karten finden sich hier.

 

Quelle: MeteoNews
Titelbild: PakistanZindabad – shutterstock.com

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