42-Jährige überweist Liebesbetrüger 35.000 Euro

Neubrandenburg. Eine 42-jährige Deutsche aus einer Kleinstadt nördlich von Anklam hat 35.000 Euro an einen Liebesbetrüger im Internet verloren. Sie hatte sein Profil über ein Dating-Portal gefunden.

Nach vielen Nachrichten und auch Videotelefonaten hat sie am Ende über einen mehrmonatigen Zeitraum die Summe in Teilen an den Betrüger überwiesen. Zuvor hatte er suggeriert, ein reicher Ingenieur zu sein, derzeit im Ausland tätig und durch ein Unglück könne er nicht auf sein eigenes Konto zugreifen. Er bat überzeugend um ihre finanzielle Unterstützung.

Auch dieses Beispiel zeigt, wie professionell und geduldig Betrüger bei „love scamming“ – quasi dem digitalen Heiratsschwindel – vorgehen. Der Betrug erstreckt sich oftmals über Monate hinweg, die Tarnungen der Betrüger im Netz werden immer besser. Mittlerweile nutzen sie nicht nur gefälschte Fotos für ihre Profile, sondern chatten auch mit Bild und Ton mit den späteren Opfern. So wird noch mehr Vertrauen aufgebaut.

Bei den späteren Ermittlungen stellt sich immer wieder heraus, dass die Betroffenen zuvor einiges über ihr Leben in den sozialen Netzwerken/Dating-Portalen preisgegeben haben – insbesondere auch zu möglichen Trennungen von Partnern. So werden sie dadurch zum perfekten Opfer für digitale Liebesbetrüger.

Wir gehen von einem hohen Dunkelfeld an Opfern aus, die aus Scham keine Anzeige bei der Polizei erstatten. Diese Form von Trickbetrug ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema. Oft offenbart sich das Opfer nicht mal dem sozialen Umfeld. Aber: Überwinden Sie Ihre mögliche Scham und gehen Sie zur Polizei! Hier sind derartige Fälle bestens bekannt und Ihnen kann Hilfe angeboten werden. Die Strafverfolgung ist zwar schwierig, da die Betrüger im Ausland sitzen, dennoch sollten Sie die Tat melden.

Wer in sozialen Netzwerken, via WhatsApp oder auch klassisch per Mail von vermeintlich Liebe oder Vertrauen suchenden Männern (oder Frauen) angeschrieben wird, dem raten wir, unbedingt die Fotos genauer anzusehen. Oft sind diese so unprofessionell bearbeitet und gefälscht, dass es beim genaueren Hinsehen auffällt. Manchmal entdeckt man bei längerer Suche im Internet auch auf Seiten von Agenturen die Bilder wieder.

Außerdem gibt es mittlerweile Foren und Selbsthilfegruppen im Internet, die sich über diese Betrugsart austauschen. Manche Betrüger verwenden immer wieder den gleichen Fake-Namen. Wer diesen mit dem Zusatz „Scammer“ in eine Suchmaschine eingibt, kann in vielen Fällen Treffer finden und so vor einem Betrug bewahrt werden. Nicht nur die Masche, sondern auch Namen und Fotos „funktionieren“ also immer wieder, um zu betrügen.

 

Quelle: Polizeipräsidium Neubrandenburg
Titelbild: Symbolbild © Tupungato – shutterstock.com

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