Oberrieden ZH: Hypothermie-Ausbildung - Erfahrungsbericht
Am 31. Januar des Jahres 2022 brachen drei Schaffhauser Kapitäne gen Zürich auf, um sich im winterlichen Oberrieden am Zürichsee, ihres Ranges verdient zu machen. Mit flauem Magen und dunkler Vorahnung begann die Reise frühmorgens um 06:15 Uhr, aus dem heimischen Kanton in Richtung des Gewässers in der Fremde.
Im polizeilichen Hafen erwähnter Ortschaft, wurden die Seefahrer sogleich in einer rund einstündigen Weisung deren Oberkapitäns, über den bevorstehenden Leidensweg des Hypothermiekurses in Kenntnis gesetzt. Schwimmen sei verlangt und Frieren. Gar eine Lehrstund` müsse sein. Um dem Ganzen einen Abschluss zu bescheren, seien die drei Kapitäne einer schriftlichen Prüfung zu unterziehen. Und so kam es denn auch.
Pünktlich um 09:15 Uhr stürzten sich die drei wagemutigen Kapitäne, heldenhaft und mit dem Mut der Verzweiflung, in die bitterkalten Fluten des Zürichsees (5 Grad Celsius). Eisern wurde der Hafen brüstlings in nördlicher und folglich südlicher Richtung durchschwommen, wobei der Atemstillstand beim Eintauchen nur das kleinere Übel war. Die Wartezeiten an Land zwischen den Einsätzen – bei stürmischem Wind, einsetzendem Regen, durchnässter Kleidung und einer Aussentemperatur von rund 3 Grad Celsius – setzte den Männern arg zu und nur die Gedanken an die wartenden Mädchen in der Heimat, spendeten ein wenig Wärme.
Im Ganzen vier Mal wurde der Hafen abgeschwommen und betaucht, bevor nach rund eineinhalb Stunden der Gang unter die Dusche gestattet ward. Aber selbst das Duschen vermochte die Schmerzen und das Zittern nur wenig zu mildern.
Um 12:00 Uhr wurde in der Hafenschenke Speis und Trank gereicht, welches recht ordentlich schmeckte und die Seemänner wieder zu Kräften kommen liess. Versorgt mit einer abschliessenden Tasse Kaffee und einer Prise Tabak, wurde hernach den Ausführungen des Schiffsarztes gelauscht, welcher das durch die Kapitäne erlittene Leid sehr nüchtern zu beschreiben vermochte. So geschah es denn auch, dass die Theorieprüfung über das Erlernte, durch die drei Seemänner ohne Fehl und Tadel bestanden wurde. Ein unterzeichnetes Schriftstück gelte hierbei als Beweis.
Und so wurde nach verrichteter Arbeit wieder in die Heimat gereist, zu den Getreuen, zu den Liebsten, zu Haus und Hof.
Doch lasst Euch an dieser Stelle gesagt sein, beim Klabautermann. Ein jeder Kapitän sollte die gewonnenen Erkenntnisse mit uns Teilen, ganz gleich ob Rang oder Namen. Ausflüchte sollen keine mehr gelten und mutigen Schrittes vorangegangen werden.
Und möget ihr es für Seemannsgarn halten, aber wir schwören bei Neptun, wir haben in den eisigen Fluten des Hafenbeckens eine Meerjungfrau gesehen.
Quelle: Schaffhauser Polizei
Bildquelle: Schaffhauser Polizei