Wetter-Schweiz: Irgendwie, irgendwann, irgendwo...
Etwas überspitzt gesagt, spukten uns MeteorologInnen diese Fragen aus dem Song von Nena heute Vormittag im Kopf herum. Unsere Fragezeichen betrafen die Gewitter.
Wir erwarteten sie, doch wo, wann und in welchem Ausmass werden sie entstehen? Auch in der neuen Woche wird uns die Konvektion begleiten.
Daneben wird aber noch ein weiteres Wetterelement für hitzige Köpfe sorgen. Welches lesen Sie am Ende des Blogs.
Die Wetterlage
Die Schweiz lag heute am Rand eines Hochdruckgebietes, welches sich von der Nordsee bis zum Balkan erstreckt. Auf der Bodenwetterkarte des Deutschen Wetterdienstes sieht man über der Biskaya ein Randtief, welches in den nächsten Stunden zu einer Labilisierung der Luftmasse führt. Dieses wird uns in den Abend- und Nachtstunden überqueren und die Schauer- und Gewittertätigkeit auch während den kommenden Stunden noch anhalten lassen.
Auch in der Höhe ist diese Struktur sichtbar: Auf 500 hPa (ca. 5800 m) näherte sich aus Westen ein Kurzwellentrog. Dieser erstreckt sich vom Ärmelkanal in den Löwengolf. Wie weiter oben erwähnt führt diese kurze Welle zu einer Anfeuchtung und Labilisierung. Das war der Grund, warum die Quellwolken um die Mittagszeit allmählich in die Höhe wuchsen.
Das Wetter
Der Tag startete heute überall, abgesehen von ein paar hohen Wolkenfelder, sonnig. Die Minimumtemperaturen lagen am Morgen bei 8 bis 11 Grad, auf der Alpensüdseite mit 16 Grad in Lugano und Locarno höher. Um die Mittagszeit bildeten sich im oberen Maggiatal die ersten grösseren Quellwolken. Wobei es sich bei den ersten Quellwolken nur um die harmlose Version ohne Blitzaktivität handelte. Mitte Nachmittag bildeten sich auch über dem Jura und dem südlichen Wallis die ersten Schauerzellen. Die ersten Blitzeinschläge in der Schweiz wurden heute im Chablais registriert.
Im Laufe des Nachmittags entluden sich besonders über dem Jura und den südlichen Walliser Alpen weitere Gewitter. Somit wurden die Fragen aus dem Titel zumindest fürs erste beantwortet. Die 30-Grad-Marke wurde heute einzig in Visp egalisiert. Ansonsten lagen die Höchstwerte beidseits der Alpen bei 26 bis 28 Grad.
Ausblick auf die nächste Woche
Bereits heute wurde es mit Temperaturen um 27 Grad schon sehr warm. Die nächste Woche dürfte dieses Temperaturniveau jedoch in den Schatten stellen. Ab Mittwoch wird zunehmend heisse Luft aus Südwesten herangeführt. Dadurch dürften die Temperaturen v. a. am Freitag verbreitet über 30 Grad steigen und es gäbe das erste Mal in diesem Jahr verbreitet einen Hitzetag. Dies zeigt der Extreme forecast index (EFI) vom ECMWF (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wetterprognose).
Der EFI wird für die Parameter Wind, Regen und eben Temperatur berechnet. Dabei wird der prognostizierte Wert (Temperatur, Niederschlagsmenge, Windböe) mit den Werten über die letzten 20 Jahre verglichen. Aus diesen Werten der Vergangenheit wird eine sogenannte Modellklimatologie erstellt, benannt als M-climate. Weicht der prognostizierte Wert, in unserem Fall die Temperatur, deutlich von der Modellklimatologie ab, wird das im EFI farblich hervorgehoben. Bei der Temperatur zeigen gelbe bis rote Farben deutlich höhere Temperaturen an, als der Durchschnittswert in der Vergangenheit. Grüne bis blaue Farben zeigen eine Temperatur unter der Modellklimatologie. Für die nächste Woche erscheint über der Schweiz, Frankreich und Spanien eine grosse Fläche in oranger Farbe. Es muss also mit Temperaturen gerechnet werden, die deutlich über der Norm für die aktuelle Jahreszeit liegen. Am Donnerstag muss mit Höchsttemperaturen gegen 30 Grad gerechnet werden. Am Freitag dürfte diese Marke dann verbreitet überschritten werden.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: www.roundshot.com