Wetter: Affenhitze

Der Ausdruck „Affenhitze“ stammt angeblich aus dem Ende des 19. Jahrunderts, als es im Berliner Zoo ein schlecht durchlüftetes Affenhaus gab, wo es regelmässig sehr heiss wurde.

Ob der Ursprung stimmt ist unklar, auf jeden Fall beschreibt der Begriff den heutigen Tag gut.

Wo und wann es neben den hohen Temperaturen ein paar Schauer und Gewitter gab, lesen Sie in den folgenden Zeilen.

Gewitter, gestern Abend

Im Wallis, im Berner Oberland und in der Region Entlebuch bildeten sich gestern Abend einzelne Gewitter, welche lokal für eine kleine Abkühlung sorgten. So sankt zum Beispiel in Adelboden die Temperatur innert kurzer Zeit von 23.9 auf 18.5 Grad, und der Wind erfrischte kurzzeitig mit Böen von 38 km/h. Auch in Thun zog ein Gewitter vorbei und sorgte um 20:30 Uhr für stürmische Böen bis 85 km/h.


Radar- und Blitz-Animation von gestern 17 bis 23 Uhr. Quelle: MeteoSchweiz, Météorage

Warme Nacht

Doch in der Mehrheit der Schweiz gab es keine wirkliche Entspannung von der Hitze, denn die Nacht auf Montag würden viele Personen als unangenehm beschreiben. In den Niederungen der ganzen Schweiz sanken die Temperaturen verbreitet nur auf 17 bis 20 Grad. Am Genfersee, an den Seen der Alpensüdseite und in den Föhntälern lagen die Tiefstwerte teils über 22 Grad.



Doch die Minimaltemperatur sagt nichts über den Temperaturverlauf in der Nacht aus. Besonders in Föhntälern sinkt die Temperatur nicht unbedingt kontinuierlich. So war es in Altenrhein mit Föhn gestern Abend länger um die 30 Grad, erst um 2 Uhr sank die Temperatur auf unter 25 Grad.


Temperaturverlauf an ausgewählten Stationen von gestern 18 UTC (= 20 Uhr MESZ) bis heute 06 UTC (= 8 Uhr MESZ).

Wetterlage

Heute befand sich die Schweiz weiterhin in einer südwestlichen Höhenströmung, welche heisse Luft zum Alpenraum beförderte. Die Luft war heute leicht weniger warm als noch gestern, wodurch auch die Maximaltemperaturen etwas tiefer ausfielen. In der zweiten Tageshälfte näherte sich ein Höhentrog und welcher heute Abend an der Nordostschweiz vorbeischwenken wird. Dadurch drehten die Winde vorübergehend auf Nordwest, und besonders in den östlichen Alpen stieg das Gewitterrisiko, wo die noch wärmere und feuchtere Luftmasse liegt.


Vergleich der Radiosondierungen in Payerne von gestern (grün) und heute Mittag (schwarz). Durchgezogene Linien sind die Temperatur, gestrichelte der Taupunkt. Blaue Flächen markieren einen Temperaturrückgang, rote einen Temperaturanstieg. Gelbe Flächen zeigen eine Abtrocknung, grüne eine Anfeuchtung.

Gewitter, in der Nacht und heute Morgen

In der Früh gab es bereits Morgenthermik, doch begonnen hatte es schon gestern Abend über Frankreich. An der Luftmassengrenze, welche in der südwestlichen Strömung eingelagert ist, entstanden gestern Abend eindrückliche Schauerlinien über Frankreich, welche unter Bildung eines Gewitterkomplexes nach Nordosten zogen. In der zweiten Nachthälfte wurden auch über den Vogesen, später über dem Schwarzwald Gewitter ausgelöst, und heute Morgen gab es über der Schweiz ein paar kleine Schauerzellen.


Animation des Europaradars von gestern 17 UTC (= 19 Uhr MESZ) bis 24 UTC (= 2 Uhr MESZ) in 15 Minuten-Schritten.

Nochmals ein Hitzetag

Heute war wieder ein meist sonniger Tag. Im Laufe des Tages türmten sich über den Bergen Quellwolken auf, und am Mittag gab es erste Schauer über den Glarner Alpen. Im Laufe des Nachmittags entstanden weitere Schauer und auch Gewitter im Bündnerland und Nordtessin.

Auch heute gab es in den Niederungen der Schweiz verbreitet einen Hitzetag. Die Höchsttemperaturen lagen in den Niederungen bei Redaktionsschluss um 17 Uhr bei 29 bis 32, vereinzelt bis 33 Grad.


Einsame Wölklein heute Mittag bei Villars-le-Terroir (VD). Foto: Meteomeldungen/App

Kühles Nass?

Wer heute im trockenen blieb und sich nach Regen sehnt: In Cherrapunjee, im Nordosten Indiens, regnete es seit einer Woche in Strömen. Das ist nicht weiter verwunderlich, da es die regenreichste Region der Welt ist. In den letzten 8 Tagen sind über 3500 mm gefallen, dies bei rund 20 Grad (Quelle). Dies ist mehr als drei Mal so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr in Zürich fallen (1108 mm). Oder auch deutlich mehr wie auf dem Säntis, wo als niederschlagsreichster Ort der Schweiz im Jahresdurchschnitt 2840 mm fallen.


Ein Schauer, weniger stark als in Nordostindien, heute kurz vor 17 Uhr bei Zuoz. Quelle: zuozgemeinde.roundshot.com

Titelbild: Strahlender Morgen in Bern, links das Münster, im Hintergrund der Bantiger.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: S. Meier

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