Kerenzerbergtunnel: Vorbereitung ist alles

Bei der Gesamterneuerung des Kerenzerbergtunnels wird nun der Tunnel selbst instandgesetzt. Die komplexen, nur wochentags und während der Nachtzeiten ausgeführten Arbeiten bedingen eine vollständige Sperrung der Tunnelanlage. Der Verkehr wird dann über die Seestrecke geleitet.

Im Anschluss an den Bau des Sicherheitsstollens wird die zweite Hauptmassnahme im Rahmen der Gesamterneuerung des Kerenzerbergtunnels umgesetzt: Die Instandsetzung des Tunnels. Dies bedingt eine vollständige Sperrung der Tunnelanlage. Der Verkehr wird währenddessen über die Seestrecke geleitet, welche im Gegenverkehr betrieben wird. Um die notwendigen Umstellungen der Verkehrsführung reibungs- und gefahrlos durchführen zu können, werden Anpassungen und Ergänzungen an der Seestrecke vorgenommen.

Klare Verhältnisse in allen Richtungen

Wenn der Tunnel künftig abends für die Instandsetzungsarbeiten eingerichtet wird, bleibt kein Platz mehr für den Strassenverkehr. Der Abbruch der bestehenden Zwischendecke, die Sanierung der Fahrbahn, die Durchbrüche zum neuen Sicherheitsstollen und die Erneuerung der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung bedingen jeweils die vollständige Sperrung des Fahrraumes für den Verkehr.

Um den Verkehrsfluss möglichst wenig zu beeinträchtigen, finden Sperrungen nur nachts und bedingt durch den Freizeitverkehr ausserhalb der Wochenenden statt. Die Baustelle muss also jede Nacht möglichst schnell auf- und wieder abgebaut werden können. Dasselbe gilt für die Signalisation, die den Wechsel des Verkehrsregimes anzeigt: Die Umstellung vom richtungsgetrennten Verkehr hin zum Gegenverkehr auf der Seestrecke muss während der Instandsetzung zuverlässig und effizient bewerkstelligt werden können.

Signalportal über der Fahrbahn

Für diese künftigen Verkehrsumstellungen werden an der Seestrecke Vorbereitungsarbeiten unternommen. So werden die Verkehrsleitsysteme einerseits erneuert, um diese auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Andererseits sind für die sichere und schnelle Umstellung der Verkehrsführung auch diverse Ergänzungen notwendig. Innerhalb des Projektbereiches werden 9 neue Signalportale über der Fahrbahn erstellt sowie 160 gesteuerte und weitere 90 statische Signale installiert. Zur Erschliessung und Systemeinbindung der gesteuerten Signale müssen diese zusätzlich verkabelt werden.

Die Fahrspuren werden mit Fahrstreifenlichtsignalen – den bekannten grünen Pfeilen und roten Kreuzen über der Fahrbahn – als gegenläufig angezeigt. Um den Verkehr von der doppelspurigen Strecke vor dem Tunnel auf die Fahrbahn der Seestrecke überzuleiten, wird bei Weesen ein sogenanntes Mittelstreifenüberleitungssystem installiert. Dieses wird beim Wechsel des Verkehrsregimes in die Fahrbahn geschwenkt, womit die Verkehrsteilnehmenden sicher auf die Fahrbahn der parallel verlaufende Seestrecke geleitet werden.

Nachhaltiger (Betriebs-) Anschluss

Regulär können Verkehrsteilnehmende die Nationalstrasse nach dem Kerenzerbergtunnel in Fahrtrichtung Sargans über die Ausfahrt Murg verlassen. Sie gelangen so bei Tiefenwinkel auf das kantonale Strassennetz. Während der künftigen nächtlichen Instandsetzungsarbeiten liegt diese Ausfahrt jedoch im Streckenbereich der Tunnelsperrung. Die Verkehrsteilnehmenden könnten die Seestrecke daher erst bei der Ausfahrt Walenstadt verlassen, um dort auf die Gegenfahrbahn zu wechseln und schliesslich den Anschluss Murg in Richtung Zürich zu nutzen. Mit der Realisierung des neuen Betriebsanschlusses Murg werden solche Umwegfahrten während der Dauer der Instandsetzungsarbeiten nicht mehr erforderlich.


Durch die baulichen Anpassungen (gelb und orange markiert) bei der Ausfahrt Murg können Umwegfahrten über Walenstadt vermieden werden • Foto: Astra

Die Umsetzung des Anschlusses beinhaltet mehrere Elemente, von denen der Bau einer Rampe von der tiefer liegenden Nationalstrasse auf das Niveau der höher gelegenen Kantonsstrasse den umfangreichsten Teil darstellt. Dieses Bauwerk wird durch eine 120 Meter lange Stützmauer gesichert. Mit der Ergänzung des bestehenden Anschlussknotens durch einen Kreisel wird der neue Betriebsanschluss vervollständigt. Neben dem Nutzen für die Bewohner von Murg und Tiefenwinkel während der Dauer der Instandsetzungsarbeiten des Tunnels stellt der neue Betriebsanschluss auch eine langfristig ausgerichtete Verbesserung bei Unfällen und anderen Ereignissen dar.

Infopavillon gibt Einblick ins Tunnelbauprojekt

Der im Dezember 2021 auf der Baustelle eröffnete Infopavillon vermittelt einen detaillierten Einblick in das umfassende Bauprojekt inklusive seiner tunnelbauerischen Herausforderungen.

Fachleute erklären das Projekt und in einer interaktiven Ausstellung werden unterschiedliche Aspekte – von der Planung über die Technik bis zur Ausführung – erläutert. Die Führung ist kostenlos und kann für Gruppen ab fünf Personen gebucht werden. Zudem stehen interessierten Einzelpersonen regelmässige Sammeltermine zur Verfügung, an denen Präsentationen stattfinden.

Details zum Infopavillon sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Projekt-Website. Weitere Informationen: www.kerenzerbergtunnel.ch

 

Quelle: Kanton Glarus / ASTRA
Bildquelle: Kanton Glarus / ASTRA

 

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