Wiesn-Start: Wenig Delikte im Bahnbereich

München. Der erste Tag des 187. Münchner Oktoberfestes (17. September) verlief nach zweijähriger Corona-Zwangspause im Bereich der Bahnanlagen in und um München recht ruhig.

Körperverletzungsdelikte mit geringem Schaden, Alkoholisierte Gleisläufer und zahlreiche Haftvollstreckungen beschäftigten, die in der Spitze rund 190 Beamten/innen der Bundespolizei, rund um die An- und Abreise zur Wiesn.

* Gefährliche Körperverletzung am Caritas-Stand im Hauptbahnhof: Gegen 04:55 Uhr kam es am Caritas-Stand für Ukraine-Vertriebene im Hauptbahnhof München zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Ein 30-jähriger Deutscher soll – aus noch unbekannten Gründen – einem 37-Jährigen aus der Ukraine ins Gesicht geschlagen haben. Der 37-Jährige Helfer aus Augsburg soll den 30-Jährigen aus Bützow in Mecklenburg-Vorpommern zuvor gebeten haben den Caritas-Stand zu verlassen. Als dieser daraufhin zugeschlagen haben soll, setzte ein 18-jähriger Ukrainer Pfefferspray gegen den Aggressor ein, der überwältigt und bis zum Eintreffen der Bundespolizei festgehalten werden konnte. Eine ärztliche Versorgung war nicht erforderlich. Die Bundespolizei hat Ermittlungen, u. a. wegen gefährlicher Körperverletzung, eingeleitet. Beim 18-Jährigen aus der Maxvorstadt wird ein Verstoß gegen das Waffengesetz geprüft, da das Pfefferspray kein Prüfzeichen enthielt.

* Erste Wiesn-KV im Hauptbahnhof:

Gegen 17:45 Uhr musste die Bundespolizei ihre erste „Wiesn-KV“ aufnehmen. Im Hauptbahnhof hatte ein 48-Jähriger aus der Maxvorstadt im Ausgang Bayerstraße eine fünfköpfige Gruppe (alles Deutsche) angerempelt und versucht sich durchzudrängeln. Als er von einem 58-Jährigen aus Köditz, Lkr. Hof, zur Rede gestellt wurde, ging der Münchner auf den Franken und dessen gleichaltrige Ehefrau los, schubste beide und versuchte mehrfach dem Mann ins Gesicht zu schlagen, wobei er mindestens einmal traf, als Unbeteiligte versuchten die beiden zu trennen. Gegen den 48-Jährigen wird von der Bundespolizei wegen Körperverletzung ermittelt. Eine ärztliche Versorgung des 58-Jährigen war nicht erforderlich.

* Personen im Gleis:

Zweimal musste die Bundespolizei an der Hackerbrücke eingreifen und Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr einleiten. Gegen 18:30 Uhr überquerte ein 21-jähriger Ire, aus dem Bereich Theresienwiese kommend, mehrere Gleise. Der herannahende RE 57882 (Murnau – München) musste eine Schnellbremsung einleiten. Durch den Stillstand des Zuges konnte eine Kollision verhindert werden. Am und im Zug entstand weder Sach- noch Personenschaden. Der Regionalexpress konnte seine Fahrt anschließend in den Hauptbahnhof fortsetzen. Der in Deutschland wohnsitzlose Ire wurde von Beamten der Bundespolizei übernommen.

Gegen 22:30 Uhr beobachteten Bundespolizisten, wie ein, aus Richtung Oktoberfestgelände kommender 35-jähriger Italiener sämtliche in Dunkelheit liegende Gleise – fast bis zur Hackerbrücke – überquerte. Mittels Leuchtsignals einer Taschenlampe warnten DB-Sicherheitsmitarbeiter einen Lokführer, der eine Schnellbremsung einleitete. Der Zug kam rechtzeitig zum Stehen. Bundespolizisten nahmen den in der Bundesrepublik Wohnsitzlosen, der aus der lombardischen Provinz Monza stammt, auf der Hackerbrücke in Empfang. Der Vorfall und die kurzzeitige, etwa fünfminütige Sperrung hatte nur geringfügige Auswirkungen auf den Bahnverkehr.

* Verwendung Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen: Zwei Beamten der Bundespolizei des Flughafens München war auf deren Nachhauseweg kurz nach Mitternacht im Bahnhof Moosach ein Mann aufgefallen, der Reisende anpöbelte und laut herumschrie. Nach Ansprache durch die Uniformierten entgegnete der bereits mit ähnlichen Delikten auffällig Gewordene und wegen Volksverhetzung Verurteilte, ein „Heil Hitler“. Die Polizei des Freistaates Bayern führt nunmehr die weiteren Ermittlungen wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Organisationen gegen den Erlanger.

* Mehrere Haftbefehle vollstreckt:

Bahnhöfe sind – auch während des Oktoberfestes – kein guter Ort, wenn man von Staatsanwaltschaften zur Fahndung ausgeschrieben ist. Drei der Personen die Geldstrafen nicht bezahlen konnten, wurden nach Kontrollen durch die Bundespolizei für voraussichtlich insgesamt 138 Tage den Justizbehörden zugeführt. Um 11 Uhr traf es im Ostbahnhof einen mit 2,64 Promille alkoholisierten 55-jährigen Kroaten. Nach ihm hatte die Staatsanwaltschaft München I gesucht. Da er eine Geldstrafe in Höhe von 900 EUR wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte nicht beglichen hatte, war zur Fahndung ausgeschrieben worden. Um 17:15 Uhr begegnete einer Streife ein 28-jähriger Algerier. Nach ihm suchte die Staatsanwaltschaft Hamburg. Er hatte eine Geldstrafe wegen Diebstahls in Höhe von 2.540 EUR bislang nicht beglichen; konnte das Geld nun auch nicht aufbringen. Ein 22-jähriger Somalier wurde im Personentunnel des Ostbahnhofes auffällig. Er hatte eine Glasflasche am Boden vor einer Streife abgestellt und nach dieser in Richtung der Beamten getreten. Eine anschließende Datenabfrage förderte einen Vollstreckungshaftbefehl der Staatsanwaltschaft München I zu Tage. Er war zu einer Geldstrafe in Höhe von 200 EUR wegen Diebstahls verurteilt worden. Um 21:30 Uhr war ein 42-jähriger Pole am Ostbahnhof angetroffen worden. Die Staatsanwaltschaft München I suchte nach ihm, da er gegen Weisungen der Führungsaufsicht verstoßen hatte.

 

Quelle: Bundespolizeidirektion München
Bildquelle: Bundespolizeidirektion München

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