Seeschüttung im Kanton Uri: Startschuss für Probeschüttungen erfolgt

Anfang April 2023 starten beim Südufer des Urnersees erneut Seeschüttungen.

Dabei handelt es sich um eine rund zweimonatige Testphase mit Gesteinsmaterial vom Bau der 2. Röhre des Gotthard-Strassentunnels.

Für das Vorzeigeprojekt „Seeschüttung“ erfolgt Anfang April 2023 der Startschuss des zweimonatigen Testlaufs. Am 4. April 2023 wird mit dem ersten Zug aus Göschenen mit Gesteinsmaterial vom Bau der 2. Röhre des Gotthard-Strassentunnels gerechnet. „Bis 7. Juni 2023 treffen rund 100 Güterzüge mit insgesamt 100’000 Tonnen Gneis- und Granitgestein im Industriehafen Flüelen ein“, sagt Roland Senn, Projektleiter bei der Gesundheits‑, Sozial- und Umweltdirektion des Kantons Uri. Dies entspreche zwei Prozent der gesamthaft zu erwarteten Gesteinsmenge der beiden Tunnelprojekte Gotthard und Axen. „Die nächste Gesteinslieferung aus Göschenen und somit der Start der Seeschüttungshauptphase mit bis zu sieben Güterzügen pro Tag wird gegen Ende 2024 erwartet.“ Deshalb nutzt das Projekt Seeschüttung diese ersten kleineren Gesteinslieferungen zu Probezwecken. „Die Infrastruktur im Industriehafen Flüelen wurde im Hinblick auf die kommenden Seeschüttungen erheblich ausgebaut“, erklärt der Projektleiter. „Diese Infrastruktur sowie die Abläufe und Prozesse können wir nun in der Testphase auf Herz und Nieren prüfen und bei Bedarf optimieren.“

SCHÜTTUNGEN IM GEBIET ALLMEINI

Das Ausbruchmaterial wird im Hafen Flüelen direkt von der Schiene auf ein Förderband entladen und zur Naue „Hai“ befördert. „Der Hai transportiert es ins Gebiet Allmeini zum Entladen“, führt Matthias Steinegger, Betriebsleiter bei Arnold + Co. AG, aus. Die Arnold + Co. AG ist mit den Schüttarbeiten mit Gesteinsmaterial ab Flüelen beauftragt worden. Seit Ende März 2023 ankert dort die Pontonanlage – eine U‑förmige Andockstelle. „Die Naue wird in die Pontonanlage manövriert, wo dann das Ausbruchmaterial geschüttet wird“, so der Betriebsleiter. Mit der Pontonanlage werde sichergestellt, dass am richtigen Ort geschüttet wird. Ziel ist nämlich, im Gebiet Allmeini ein altes Baggerloch aufzufüllen. „Zudem schützt die Pontonanlage vor Trübung.“ An ihr wird eine rund zehn Meter lange Unterwasserschürze montiert, die dafür sorgt, dass das Material kontrolliert heruntergelassen und Trübung reduziert wird. „Mit dieser Massnahme haben wir bei der ersten Seeschüttung sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Matthias Steinegger. Um Restrisiken zu eliminieren, werden zusätzliche Massnahmen zur Bekämpfung möglicher Verunreinigungen ergriffen, zum Beispiel mit mobilen Sperren zum Schutz der Ufer.

PONTONANLAGE GEGEN TRÜBUNG

Ein zentrales Element der Seeschüttungen bildet erneut die sogenannte Pontonanlage, die aktuell im Hafen Flüelen aufgebaut wird. „Die U‑förmige Andockstelle für die Klappschiffe wird bei Schüttstart im Gebiet Schanz geankert“, erklärt Roland Senn. So werde sichergestellt, dass am richtigen Ort geschüttet wird. „Ausserdem schützt die Pontonanlage vor Trübung. „ An ihr wird nämlich eine 14 Meter lange Unterwasserschürze montiert, die dafür sorgt, dass das Material kontrolliert heruntergelassen wird und wenig Trübung entsteht. „Mit dieser Massnahme haben wir bei der ersten Seeschüttung sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Roland Senn. Des Weiteren wird auf der Pontonanlage Interventionsmaterial platziert, um im Ereignisfall umgehend reagieren zu können.

HOHE ANFORDERUNGEN AN DAS MATERIAL

„Es wird ausschliesslich unverschmutztes Ausbruchsmaterial für die Seeschüttung verwendet“, unterstreicht Roland Senn. Dies sei inmitten des Naturschutz- und Naherholungsgebietes das höchste Ziel. Das Gestein, das für die Probeschüttung verwendet wird, wurde mechanisch mit der Tunnelbohrmaschine abgebaut. Dieses Abbauverfahren stellt sicher, dass das Material den Anforderungen entspricht, wie sie in der Vollzugshilfe der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) vorgeschrieben sind. Die Einhaltung der entsprechenden Grenzwerte beim Ausbruchmaterial obliegt dem ASTRA und wird von der Umweltbaubegleitung kontrolliert. „Zudem beproben wir vom Projekt Seeschüttung laufend das Seewasser im Bereich der Schüttungen“, führt Roland Senn weiter aus, „die Oberaufsicht über die Material- und Seewasserqualität wird durch das kantonale Amt für Umwelt wahrgenommen.“


Die Pontonanlage ankert seit Ende März im Gebiet Allmeini. Dort verbleibt sie bis zum Ende der Probeschüttungen Mitte Juni 2023.



 

Quelle: Kanton Uri
Bildquelle: Kanton Uri

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