Schweizer Armee: Erneute Leistungssteigerung an der Cyberübung Locked Shields

Im April fand die diesjährige Ausgabe der international grössten Cyberübung Locked Shields statt. Die Schweiz nahm in einem Joint Blue Team mit Estland und Belgien teil. Gegenüber dem Vorjahr konnte sich die Schweiz vom zehnten auf den siebten Rang verbessern.

Damit setzt sich der Aufwärtstrend der letzten Jahre fort.

Finger hauen in die Tasten, angeregte Diskussionen und Fachsimpeleien sorgen für einen ständigen Grundpegel. In den Räumlichkeiten des Blue Team 12 schwebte eine beinahe greifbare Spannung in der Luft. Hochkonzentriert und motiviert begannen die Teilnehmenden des Joint Blue Teams 12 bereits über zwei Wochen vor dem sogenannten „Day Zero“ mit der Vorbereitung auf die Übung. In dieser Zeit voller Fleissarbeit wurden vor allem die später zu schützenden Systeme gehärtet, also gegen möglichst viele Arten von Angriffen geschützt. In der Übung Locked Shields müssen sich die Blue Teams mit einer Vielzahl von Bedrohungen auseinandersetzen. Dazu gehören Phishing-Angriffe, Ransomware-Attacken, DDoS-Attacken und andere Bedrohungen (siehe Box).

Die Teilnehmenden müssen in Echtzeit ihre Fähigkeiten zur Erkennung und Abwehr von Cyber-Angriffen unter Beweis stellen. Das fordert ein hohes Mass an Konzentration und Durchhaltevermögen. Während der „Live Fire“-Phase der Übung machten die Teilnehmenden gestaffelt Pausen, um die ständige Überwachung der Systeme garantieren zu können. Der ständige Stress, ob man wohl gleich vom Mittagessen zurück an den Computer zurück muss, um einen aktiven Angriff abzuwehren, war den Teilnehmenden ständig anzusehen. Die Übung Locked Shields ist eine der wichtigsten und grössten „Live Fire“-Cyberübungen weltweit und ein wichtiger Bestandteil der Aus- und Weiterbildung von IT-Spezialisten im Bereich der Cyber Abwehr. Neben den technischen Fähigkeiten müssen die Teilnehmenden der Übung Locked Shields auch über ausgezeichnete Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten verfügen. Bedrohungen durch Cyber-Angriffe können sehr schnell eskalieren und auf andere Bereiche übergreifen, was ein schnelles und koordiniertes Handeln erfordert.

Berylia vs. Crimsonia

In der fiktiven Welt von Locked Shields, in welcher Berylia bei der Abwehr von Angriffen aus Crimsonia Unterstützung benötigt, gibt es nicht nur Aufgaben für Cyberspezialisten. Auch die Informationssphäre und die Rechtslage sind wichtige Bestandteile der Auswertung. So musste das Info-Team bereits in der Vorbereitungsphase Informationskampagnen organisieren und veröffentlichen. Während der Übungstage wurde das Team zusätzlich mit komplexen Medienanfragen konfrontiert, deren Beantwortung stets die Zusammenarbeit mit dem Legal Team und die Abstimmung mit den technischen Teams erforderte. Das Legal Team war nicht nur beratend für die anderen Teams tätig, sondern wurde auch selbst mit schwierigen Anfragen konfrontiert.

Internationale Kooperation als Schlüssel zum Erfolg

Die Übung Locked Shields ist wichtig für eine bessere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern und Armeen im Bereich der Cyber Abwehr. Die Teilnehmenden der Übung kamen aus 34 Nationen und mussten jeweils innerhalb der Blue Teams eng zusammenarbeiten, um Bedrohungen zu erkennen und abzuwehren. Dies fördert nicht nur die Kooperation und den Austausch von Best Practices, sondern stärkt auch das Vertrauen zwischen den Nationen.

Die Teilnahme der Schweizer Armee an der Übung Locked Shields ist ein elementarer Bestandteil der immer besser werdenden Cyber Abwehr in der Schweiz. Die Bedrohungen durch Cyber-Angriffe werden immer komplexer und anspruchsvoller, da sie nicht nur Unternehmen, sondern auch die Betreiber von kritischen Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung, Verkehr und Gesundheitswesen betreffen können. Deshalb ist es wichtig, dass die Schweiz über die notwendigen Fähigkeiten und Technologien verfügt, um auf diese Bedrohungen zu reagieren und ihre eigenen Systeme und Infrastrukturen zu schützen. Um die Zusammenarbeit im Sicherheitsverbund Schweiz zu trainieren, waren auch Mitarbeitende von Betreibern Kritischer Infrastrukturen Teil des Blue Team 12.

Aufwärtstrend bestätigt

Die Schweiz nahm schon über zehn Mal an Locked Shields teil und kann auch dieses Jahr ihren Aufwärtstrend bestätigen. Das Blue Team 12 erreicht dieses Jahr den siebten Rang. Für die Schweizer Teilnehmenden bedeutet dies eine Verbesserung um drei Plätze. „Rang sieben von 24 macht uns sehr stolz und zuversichtlich“, sagt Oberst i Gst Pierre Kilchenmann, Blue Team Leader des estnisch-belgisch-schweizerischen Joint Teams. Besonders gut abgeschnitten haben dieses Jahr das Info Team (2. Rang) und das Legal Team (3. Rang). Auch das Forensik Team, das beispielsweise Datensätze auf Spuren von Malware untersucht, kann mit seiner Leistung mehr als zufrieden sein (3. Rang).


Die Durchmischung von Estnischen, Belgischen und Schweizer Soldaten führte in allen Teams zu viel Austausch

Eine interaktive Karte zeigte der Übungsleitung immer, wie sich die Blue Teams gerade schlagen.



Die Übung Locked Shields forderte ein hohes Mass an Konzentration von den Teilnehmenden.

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: ©VBS/DDPS, Andreas Müller

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