Polizei Oberes Fricktal: Der Multivan eHybrid als Polizeiauto – auf Patrouille
Der neue Multivan ist nicht nur das ideale Familienauto, sondern eignet sich auch bestens als Einsatzfahrzeug.
Die Polizei Oberes Fricktal hat den neuen Bus von Volkswagen Nutzfahrzeuge in der Plug-in-Hybrid-Version getestet.
Wer das mittelgrosse Aargauer Dorf Frick besucht, kann sich kaum vorstellen, dass es vor ein paar Jahren laut Statistik als „die kriminellste Gemeinde der Schweiz“ galt. Grund für diesen unrühmlichen Titel war ein einmaliger Ausreisser: Eine betrügerische Investmentfirma und die ihretwegen eingereichten Anzeigen sorgten für Rekordzahlen. Abgesehen davon bewegt sich die Verbrechenshäufigkeit im Herzen des Fricktals jedoch in einem überschaubaren Rahmen.
Für Sicherheit in der Region sorgt die Polizei Oberes Fricktal, bestehend aus 14 Polizisten im Aussendienst, drei in Zivil sowie einem jungen Polizeihund namens „Gin“. Als Dienstfahrzeuge kommen vorwiegend Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns zum Einsatz, darunter zwei Transporter 6.1 von Volkswagen Nutzfahrzeuge.
Der Multivan im Praxistest
Da die Flotte bald ergänzt werden soll, testet die Regionalpolizei während einer Woche eine potenzielle Neuanschaffung: den Multivan eHybrid, der von einem 1.4-TSI-Motor sowie einem Elektromotor angetrieben wird, über eine rein elektrische Reichweite von bis zu 50 Kilometern und eine Systemleistung von 218 PS verfügt. Der Test-Bus ist bereits komplett umgebaut und unter anderem mit blauen Blitzlichtern an der Front, den Spiegeln und dem Dach, Druckkammer-Lautsprechern unter dem Nummernschild sowie programmierbaren LED-Schrifttafeln vorne und hinten ausgestattet.
Korporal Dewis Fuss und Jennifer Schmid, Aspirantin im zweiten Ausbildungsjahr, sehen sich das orange-folierte Polizeifahrzeug genauer an – aufmerksam beobachtet vom einjährigen Schäferhund Gin, der sie auf der Patrouille begleiten wird. Ein Blick in den Innenraum zeigt: Der Multivan ist bereit für den Ernsteinsatz. Die Sitzüberzüge von Fahrer und Beifahrer bestehen aus robustem Kevlar-Stoff. Das Bedienelement für Blau- und Gelblicht, Aussenlautsprecher, Zweiklanghorn, Arbeitsscheinwerfer und die LED-Anzeigen ist zwischen Fahrer- und Beifahrersitz montiert. Und der Kofferraum ist durch ein Metallgitter von den vorderen Plätzen abgetrennt.
Stauraum für Einsatz-Material
Die Besichtigungstour geht im Heck weiter. Hier bietet ein Aluminium-Einbau jede Menge Stauraum in Schubladenform. Sie sind unter anderem bestückt mit einem Alkohol-Testgerät, Handschellen, Spurensicherungsmaterial, einem Wurfsack für Flussrettungen, einer Langwaffe sowie einem Chipleser für ausgerissene Katzen und Hunde. „Für unseren Bedarf fehlt jetzt einzig eine Hundebox“, sagt Polizist Dewis Fuss.
Nachdem der Multivan entsprechend nachgerüstet ist, startet ihre Patrouillenfahrt. Ausgangs Frick machen die Polizisten Halt in der Nähe der Autobahnauffahrt. Das Signal-Dreieck wird aufgestellt, und schon bald winkt Jennifer Schmid den ersten Wagen zur Kontrolle heraus. Die beiden Polizisten nähern sich dem Fahrerfenster, verlangen Führerschein und Fahrzeugausweis. Dann wird die Einsatzzentrale angefunkt, ob der Lenker im Fahndungssystem ausgeschrieben ist. Das ist nicht der Fall, und so darf er nach geprüfter Fahrfähigkeit seine Reise fortsetzen.
Später machen sich die Gesetzeshüter im Elektro-Modus auf zur Primarschule, um dort einen Streit zu schlichten. Mit dem Auftauchen der Polizei entspannt sich die erhitzte Situation sogleich. Die Aspirantin schreibt dennoch einen kurzen Rapport und nutzt dazu eine der herausziehbaren Schreibablagen im Heck. Rund fünfzig Prozent der Polizeiarbeit bestehe aus dem Verfassen von Berichten, erzählt sie während des Ausfüllens. Was die Verbrechen angeht, konzentriert sich der Alltag der Regionalpolizisten auf Verkehrsunfälle, das Aufgreifen von Personen mit psychischen Problemen, erste Hilfe bei Notsituationen und die Eindämmung von häuslicher Gewalt.
Kontrollrunde mit Hund
Nächstes Etappenziel für den Multivan ist ein Einfamilienhaus-Quartier, in dem in den vergangenen Monaten einige Einbrüche gemeldet wurden. Während ihres Kontrollgangs mit dem Schäferhund verteilen die Beamten Flyer mit Hinweisen an die Anwohner, wie sie ihr Haus schützen können. Selbst bei diesem Kontrollgang tragen die Polizisten die volle Montur: Schusssichere Weste, Dienstwaffe im Sicherheitsholster, Funkgerät, Handschellen, Taschenlampe und Notizblock – das ergibt rund zehn Kilo Ausrüstung pro Person.
Nach dieser Runde geht es zurück zur Zentrale. „Der Multivan fährt sich sehr angenehm, und der Platz ist mehr als ausreichend“, zieht Dewis Fuss ein erstes Fazit. Auch der Plug-in-Hybrid-Antrieb hat einen guten Eindruck hinterlassen. „Er erlaubt uns, viele Kurzstrecken vollelektrisch zurückzulegen.“ Was einen weiteren positiven Nebeneffekt hat: Die Polizisten können sich lautlos dem Ort des Geschehens nähern, ohne potenzielle Verbrecher aufzuschrecken.
Umbau à la carte
„Bei Polizeiautos ist eine möglichst grosse Nutzlast wichtig – darum ist der Multivan eine perfekte Lösung für Einsatzfahrzeuge“, sagt Roger Beglinger, Key Account Manager Sonderfahrzeuge von AMAG Import. Er koordiniert in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Polizeicorps die bedarfsgerechten Umbauten. „Dazu zählen zum Beispiel auch elektronische Anpassungen wie das Spiegeln eines Tablets auf den zentralen Touchscreen.“
Ausgeführt wurde der Umbau an diesem Fahrzeug bei der Firma R-Technik AG in Matten bei Interlaken, die auf Blaulichtfahrzeuge spezialisiert ist. Jedes Auto wird exakt auf die Einsatzbedürfnisse angepasst. So gehört zu den Schwerpunkten von Autobahnpolizisten etwa das Absichern von Unfallstellen. Ihre Ausrüstung beinhaltet entsprechend Abschleppseil, Kamera, Defibrillator oder Vermessungsutensilien. Die Sicherheitspolizei wiederum fokussiert sich auf Gefahrenabwehr, Überwachungen oder Gefangenentransporte – und benötigt in ihrem Polizeiauto Extra-Stauraum für Helme, schwere Schutzwesten und Schilde.
Quelle: Volkswagen Nutzfahrzeuge
Bildquelle: Volkswagen Nutzfahrzeuge