Präventionstipps: Mit der Kapo St. Gallen sicher durch den Tunnel
Unfälle in einem Tunnel haben oftmals schwerwiegende Folgen, viele Menschen erinnern sich an das Ereignis im Jahr 2001 im Gotthardtunnel mit elf Toten. Seitdem wurde die Sicherheit in Strassentunneln ständig verbessert.
Welche Verkehrsregeln beim Durchfahren eines Tunnels gelten, wie Sie bei Pannen und Bränden reagieren sollten und was bei einem Stau im Tunnel gilt, erfahren Sie in den folgenden Präventionstipps der Kapo St. Gallen.
Welche Regeln gibt es bei Fahrten im Tunnel?
Rechtzeitig vor der Einfahrt in einen längeren Tunnel sollten Fahrzeuglenkende die Tankfüllung überprüfen. Um über wichtige Ereignisse informiert zu bleiben, sollte ein Radiosender mit Verkehrsfunk gewählt werden.
Bei Einfahrt in den Strassentunnel ist das Abblendlicht einzuschalten – in der Regel weisen Schilder am Eingang darauf auch noch einmal hin. Zudem sollten Fahrer die Sonnenbrille abnehmen.
Wichtig ist, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und einen großen Sicherheitsabstand zum Vordermann einzuhalten. In einem Tunnel darf nicht gewendet werden, auch rückwärts sollten Sie nicht fahren.
Was ist bei einem Stau im Tunnel zu beachten?
Kommt es im Tunnel zu einem Stau, sollte unbedingt eine Rettungsgasse gebildet werden. Idealerweise fahren Fahrzeuge in einem Tunnel mit Gegenverkehr ohnehin am rechten Fahrbahnrand, so ist das Bilden der Rettungsgasse einfach möglich. Achten Sie auf ausreichend großen Abstand zu dem Fahrzeug vor Ihnen.
Zudem sollten Sie unbedingt im Fahrzeug bleiben und im Radio eventuelle Anweisungen und Neuigkeiten zu dem Stau verfolgen.
Wie sollte ich mich bei einer Panne im Tunnel verhalten?
Bleiben Sie wegen einer Panne liegen, müssen Sie zum Warnen der anderen Verkehrsteilnehmer den Warnblinker aktivieren. Im Idealfall lenken Sie Ihr Fahrzeug auf den vorgesehenen Platz für Pannenfahrzeuge, sofern das noch möglich ist und stellen den Motor ab. Fährt der Wagen nicht mehr, sollte er so nah wie möglich am rechten Rand des Tunnels abgestellt werden.
Wichtig ist, dass alle Mitfahrenden aussteigen und in einer vorgesehenen Nische Schutz suchen. Auch hinter der Tür eines Notausgangs können Betroffene sich aufhalten. Im Auto sollte für jeden Mitfahrer eine Warnweste vorhanden sein.
Es gibt spezielle Notrufstationen, über die Sie die Rettungskräfte und den Pannendienst informieren können. Auf diese Weise kann die Position direkt richtig geortet werden. Das eigene Smartphone sollten Sie für den Alarm nicht verwenden.
Was gilt bei Unfällen im Tunnel?
Kommt es zu einem Unfall, sollten Sie direkt die Warnblinker anschalten. Zudem ist das Auto im Idealfall möglichst weit am rechten Fahrbahnrand abzustellen. Auch hier müssen alle Insassen den Wagen verlassen und sollten dabei eine Warnweste tragen. Wurden Personen verletzt, sollten Sie den Personen helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
Rufen Sie über die Notrufsäule den Rettungsdienst.
Wie verhalte ich mich bei einem Feuer im Tunnel?
Wenn Ihr eigenes Auto brennt, versuchen Sie, das Fahrzeug aus dem Tunnel herauszufahren. Dabei sollten Sie jedoch auf keinen Fall wenden oder rückwärtsfahren. Ist es nicht möglich, den Tunnel zu verlassen, stellen Sie das Fahrzeug in der Pannenbucht oder am rechten Rand der Fahrbahn ab und verlassen es umgehen. Der Schlüssel sollte im Zündschloss bleiben.
In den Nothaltebuchten gibt es Feuerlöscher, unter Umständen ist es Ihnen möglich, den Brand selbst zu löschen. Sollte das nicht gelingen oder das Feuer ist zu gross, informieren Sie umgehend die Rettungskräfte informieren und verlassen den Brandort über einen Notausgang.
Brennt ein anderes Auto, sollten Sie grossen Abstand halten, Ihr Fahrzeug in einer Haltebucht abstellen und es umgehend verlassen. Lassen Sie den Schlüssel im Schloss. Versuchen Sie nicht, Gepäck oder anderes aus dem Wagen zu retten. Ein Brand in einem Tunnel ist extrem gefährlich. Folgen Sie den markierten Schildern zu einem Notausgang und verlassen den Tunnel.
Was tun bei Angstgefühlen im Tunnel?
Oftmals reichen bereits Berichte über Unfälle in Tunneln aus, damit wir uns unwohl fühlen. Während sich die Tunnelangst bei vielen Menschen nur in einem mulmigen Gefühl äussert, kann die Phobie bei anderen Betroffenen schlimme Panikattacken auslösen. Verkürzte Atmung, starkes Schwitzen und Beklemmungsgefühle sind nur einige der Auswirkungen, die unter Umständen in einer Fahrunfähigkeit enden. Einem Bericht der Stuttgarter Zeitung zufolge kommt es sogar häufiger vor, dass Fahrzeuglenker aus Angst vor einem Tunnel einfach panisch anhalten, was zu einer akuten Gefahr für den Verkehr werden kann.
Wenn Sie davon betroffen sind, sollten Sie versuchen, auf alternative Routen ohne Tunnel auszuweichen. Denkbar ist auch, in diesen Fällen lediglich als Beifahrer unterwegs zu sein und einem Lenker ohne Tunnelangst das Fahren zu überlassen.
Es ist jedoch nicht immer möglich, Tunnel zu vermeiden, gerade wenn Sie auf einer längeren Strecke unterwegs sind. Sie können versuchen, Ihre Angst mit Unterstützung eines spezialisierten Psychotherapeuten zu überwinden. Wichtig ist, dass Sie sich nur hinters Steuer setzen, wenn Sie sich sicher genug fühlen, auch durch einen längeren Tunnel zu fahren.
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