Indien und Nigeria: Hunderte ermordete Christen und zerstörte Kirchen

UN-Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt – verfolgte Christen nur eine Randnotiz?

Anlässlich des UN-Gedenktages „für die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung“ möchte Open Doors den Blick auf verfolgte Christen richten. Trotz dieses seit 2019 bestehenden Tages fühlen viele Christen sich angesichts stetig zunehmender Unterdrückung und Gewalt vergessen. Open Doors, das verfolgte Christen in rund 70 Ländern mit umfangreichen Hilfsprojekten unterstützt, weist exemplarisch auf Indien und Nigeria hin.

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In diesen Ländern wurden seit April 2023 mehr als 400 Christen ermordet und über 400 Kirchen zerstört – jeweils in nur einem einzigen Bundesstaat. Über 130.000 Christen wurden vertrieben. Not und Elend sind unbeschreiblich.

Trotz zahlreicher Berichte kaum Schutzmassnahmen und politische Initiativen

Über das erschreckende Ausmass und die starke Zunahme der Gewalt gegen Christen – nicht nur in Indien und Nigeria – ist hinlänglich berichtet worden. Was fehlt, sind öffentliche Stellungnahmen dazu vonseiten der Politik sowie wirksame Konzepte und Initiativen, um gegenzusteuern oder wenigstens den Betroffenen Hilfe und Schutz zu bieten. Welche Werte werden von der wertegeleiteten Aussenpolitik der Bundesregierung am stärksten betont? Religions- und damit auch Meinungs- und Versammlungsfreiheit werden zwar erwähnt, was aber folgt daraus? Das seit Jahren extreme Ausmass von Gewalt gegen Christen scheint übersehen zu werden. Für Markus Rode, den Leiter von Open Doors Deutschland, spielt der Verlust christlicher Werte zugunsten eines humanistischen Weltbildes ohne Gott dabei eine wesentliche Rolle. „Wer dieses Weltbild hat, kann kaum verstehen, dass Christen, die aufgrund ihres Glaubens in vielen Ländern verfolgt werden, an Jesus festhalten – obwohl dies für sie Leid und Verfolgung bedeutet“, so Rode.

Verschiedene Organisationen berichten zur Situation verfolgter Christen. Zusätzlich zu Berichten über relevante Vorfälle und Entwicklungen veröffentlicht Open Doors seit 30 Jahren den Weltverfolgungsindex. In die jährliche weltweite Erhebung zur Situation verfolgter Christen fliessen Informationen betroffener Christen sowie von Experten und Analysten ein. Die Rangliste zeigt die 50 Länder, in denen Christen wegen ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden. Bei einigen Politikern und Medien – und sogar bei Leitern von Kirchen – lösen die Ergebnisse nicht etwa Überlegungen zum Schutz der betroffenen Menschen aus, sondern Reflexe von Relativierung und Anzweifeln.

Im Berichtszeitraum des aktuellen Weltverfolgungsindex, 1.10.2021 bis 30.09.2022, hat Open Doors mehr als 5.600 Morde an Christen wegen ihres Glaubens dokumentiert. Mehr als 4.500 Christen wurden ohne Verhandlung inhaftiert oder zu Gefängnisstrafen verurteilt, über 5.250 Christen entführt. Die physischen und psychischen Angriffe auf Christen lassen sich nicht beziffern; die Anzahl der Christen, die gezielt vertrieben wurden, geht in die Hunderttausende. Mehrere Tausend christliche Gebäude wie Kirchen, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser wurden attackiert oder zerstört. Dies sind „nur“ die von Open Doors dokumentieren Übergriffe. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher. Am Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt ruft Open Doors die Christen zum Gebet auf – für die betroffenen Familien, und nach den Worten von Jesus auch für die Verfolger.

Titelbild: Im indischen Manipur wurden hunderte Kirchen zerstört. Hier steht der Pastor vom Stamm der Meitei zusammen mit seiner Frau vor den Trümmern ihrer Kirche.

 

Quelle: Open Doors Deutschland
Bildquelle: Open Doors Deutschland