Online-Anlagebetrug: Die Kapo St. Gallen gibt Tipps zum Schutz vor Kriminellen

Nach Angaben der Kantonspolizei St. Gallen kam es im Jahr 2022 im Kanton zu 107 Fällen von Online-Anlagebetrug. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von über 50 Prozent.

Wie Sie einen Anlagebetrug erkennen und mit welchen Präventionstipps Sie sich schützen, zeigt die Kapo St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Kriminalprävention SKP.



Definition: Wann handelt es sich um Betrug?

Wenn eine Person eine andere Person absichtlich täuscht, um sich unrechtmässig zu bereichern, handelt es sich um Betrug. Dabei wird das Opfer in die Irre geführt oder es werden falsche Tatsachen verbreitet. Ein typisches Verhalten der Täter ist der Versuch, die Opfer zu verunsichern. Die Täterschaft nutzt gezielt menschliche Schwächen aus, um Delikte zu begehen.

Beim Online-Anlagebetrug nutzen Täter gefälschte Anlageplattformen. Opfer werden dazu verleitet, Geld in nicht existierende, aber vermeintlich lukrative Anlagen zu investieren. Die Täterschaft nutzt die Anonymität des Internets gezielt aus, Spuren lassen sich hier leichter verwischen.


Bei Anlagen im Internet ist Vorsicht angesagt. (Bild: Agenturfotografin – shutterstock.com)

Warum fallen Anleger auf die Betrugsmasche herein?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Investoren auf einen Online-Betrüger hereinfallen:

  • Die Täter locken mit hohen Renditen, was dazu führt, das Urteilsvermögen der Anleger zu schwächen. Die Opfer sehen in ihrer Gier nur den möglichen Gewinn, ohne klar über die Folgen nachzudenken.
  • Die Märkte sind starken Schwankungen unterworfen, daher haben Anleger unter Umständen das Gefühl, eine profitable Investition zu verpassen. Die Täter drängen ihre Opfer damit zu schnellem, unüberlegtem Handeln.
  • Die Täter sind geschult und nutzen überzeugende Argumente, um die Opfer zu einer Anlage zu überreden. Die Kriminellen treten seriös und professionell auf und erwecken den Anschein von Glaubwürdigkeit.
  • Unter Umständen überreden Freunde oder Familienmitglieder zu einer Anlage, die sie selbst getätigt haben. Investoren sind in diesen Fällen weniger misstrauisch und lassen sich leicht überzeugen.

Bei zu hohen Renditeversprechen sollten Anleger misstrauisch werden. (Bild: Natee K Jindakum – shutterstock.com)

Ablauf eines Anlagebetrugs

Die Schweizerische Kriminalprävention hat gemeinsam mit den Polizeidirektionen und der Justiz in einem Informationsflyer zusammengestellt, wie ein Anlagebetrug abläuft. Demnach besteht der sogenannte „Investment fraud“ aus verschiedenen typischen Schritten:

  • Anködern durch Werbeanzeigen im Internet, in Newsportalen oder ähnlichem. Das Interesse der möglichen Opfer soll geweckt werden. Die Anbahnung dient dazu, dass Anleger ihre Kontaktdaten hinterlassen. Die Webseiten der Betrüger wirken seriös, oftmals gibt es Hinweise auf andere Anleger, die mit der Methode hohe Gewinne erzielt haben.
  • Kontaktaufnahme durch vermeintliche Anlageberater. Nach dem Hinterlassen der Daten nehmen seriös scheinende Berater den Erstkontakt auf. Dabei versuchen die Betrüger in der Regel nicht, Anleger zu hohen Investitionen zu überreden, sondern schlagen zunächst eine kleine Anlage vor. Es wird ein Account eingerichtet und der Anleger hat seine Investition jederzeit im Blick. Auf diese Weise soll zu weiteren Einzahlungen animiert werden.
  • Der Anleger fasst Vertrauen, da sich die kleinere Anlage sehr gut entwickelt. Nimmt nun der Berater wieder Kontakt auf, sind viele Menschen bereit, eine höhere Summe zu investieren. Dabei gehen die Betrüger geschickt vor und drängen ihre Opfer indirekt, indem sie behaupten, es gäbe nur begrenzte Verfügbarkeiten bei lukrativen Anlagen.
  • Wer nun einen Teil seiner Anlage abheben möchte, stellt fest, dass das Geld nicht verfügbar ist. Die Betrüger behaupten, es habe einen Crash gegeben oder hohe Steuern wären zu zahlen. Unter Umständen werden Investoren aufgefordert, Beträge nachzuschiessen, um sich den Gewinn zu sichern. Eventuell treten Vorgesetzte auf, um weiterhin Seriosität vorzugaukeln.
  • Im letzten Schritt realisieren Opfer, dass sie kein Geld aus ihrer Anlage erhalten und die Investition verloren ist. Zu diesem Zeitpunkt steht fest, dass sie einem Betrüger aufgesessen sind.

Wer Opfer eines Betrugs geworden ist, sollte umgehend Strafanzeige erstatten. Zudem ist die Hausbank zu informieren, unter Umständen können auf diese Weise eventuell ausstehende Überweisungen noch gestoppt werden. Leider kommt es vor, dass sich vermeintliche Rechtsanwälte oder Detektive melden – auch hier ist Misstrauen wichtig, denn in diesem Bereich sind immer wieder Betrüger unterwegs.

Misstrauen ist der beste Schutz

Um sich vor einem Online-Anlagebetrug zu schützen, sollten Investoren vor allem misstrauisch sein. Bei unrealistischen Renditeversprechen ist Skepsis angesagt.

Zudem sollten Anleger sich umfassend über Märkte informieren und sich mit möglichen Investitionen auseinandersetzen. Wer sich gut auskennt und den Markt versteht, ist weniger anfällig für die Methoden der Kriminellen.

Wichtig ist, sich über das Unternehmen, bei dem eine Anlage geplant ist, zu informieren. Die Hintergründe und die handelnden Personen sollten im Voraus genau recherchiert werden. Denkbar ist die Einsichtnahme in das Handelsregister oder eine Suche im Netz über etwaige Betrugswarnungen. Auch der Berater der Hausbank kann in diesem Fall Unterstützung bieten.


Misstrauen ist der beste Schutz vor Betrugsversuchen. (Bild Pheelings media – shutterstock.com)

Vor einer grossen Geldanlage ist die Kontaktaufnahme zu einem unabhängigen Finanzberater zu empfehlen. Professionelle und seriöse Berater haben einen sehr guten Einblick in den Markt und erkennen Betrugsmaschen. Ob es sich um einen lizensierten Anlageberater handelt, erfahren Sie bei der Finaznmarktaufsicht FINMA.

Bei der Investition über eine Online-Plattform ist eine Prüfung der Plattform wichtig. Das angelegte Geld und die Daten des Anlegers sollten jederzeit sicher sein.

Vor allem bei Kryptowährungen ist Vorsicht geboten. Hier gibt es oftmals Betrugsfälle. Wer eine solche Anlage plant, sollte genau recherchieren und auch entsprechende Warnungen prüfen.

Erscheint etwas verdächtig, sollte die Polizei eingeschaltet werden.

 

Titelbild: fizkes – shutterstock.com

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