Verifikationsschiessen mit Luft-Luft-Lenkwaffen in Schweden
Nach 2018 in Schweden und 2021 in Schottland findet erneut ein Verifikationsschiessen mit Luft-Luft-Lenkwaffen statt.
Die Tests dauern bis am 19. April 2024 und finden unter der Leitung des Bundesamts für Rüstung armasuisse, dem Beschaffungs- und Technologiezentrum des VBS, statt.
Um moderne Luft-Luft-Lenkwaffen testen zu können, sind sehr grosse Schiessplätze, weiträumige Sicherheitszonen sowie moderne Messmittel für die Überwachung und Auswertung der Schiesstests nötig. Nur wenige solche Flugversuchsgelände sind in den USA und in Europa verfügbar und für ausländische Luftwaffen nutzbar.
Schiessversuche in Schweden
Eine dieser Anlagen befindet sich in Schweden. Auf der Vidsel Test Range wird ein gemischtes Team aus Spezialisten der Schweizer Luftwaffe und RUAG unter der Leitung von armasuisse das Verifikationsschiessen durchführen.
Im Rahmen von verschiedenen Szenarien werden drei Lenkwaffen des Typs AIM-120 C-7 AMRAAM auf fliegende Ziele (Drohnen) abgeschossen. Anschliessend werden Flug und Einsatz ausgewertet. Für die Versuche werden ein Einsitzer F/A-18C Hornet (als Lenkwaffenträger) und ein Doppelsitzer F/A-18D Hornet (als Begleitflugzeug) eingesetzt.
Die diesjährige Verifikationskampagne ist nicht die erste ihrer Art. Die letzten Kampagnen fanden 2007 in den USA, 2018 in Schweden und 2021 in Schottland (Hebriden) statt.
Das Lenkwaffentestschiessen steht in keinem Zusammenhang mit laufenden Militärübungen der NATO im nordischen Raum.
Luft-Luft-Lenkwaffe AMRAAM
Die AIM-120 C-7 AMRAAM (Advanced Medium Range Air-to-Air Missile) ist ein Modell einer Radar-Luft-Luft-Lenkwaffe der neuesten Generation. Sie ist für die Bewaffnung des Kampfflugzeugs F/A-18 der Schweizer Luftwaffe bestimmt und ersetzt teilweise das mit dem Rüstungsprogramm 1992 (RP92) beschaffte Vorgängermodell AIM-120B. Die Lenkwaffe wird primär auf Distanzen ausserhalb des Sichtbereichs eingesetzt und ist bei jeder Wetterlage fähig, das Ziel zu bekämpfen.
Sie verfügt über einen Datenlink zum Trägerflugzeug F/A-18 für die Zieleinweisung in der ersten Flugphase sowie über ein eigenes Radar – den sogenannten Suchkopf – zur selbstständigen Erfassung respektive Verfolgung des Ziels in der Endflugphase. Die neue Radar-Lenkwaffe der Schweizer Luftwaffe ist in grosser Anzahl bei den US-Streitkräften und weiteren Luftwaffen eingeführt. Im Rahmen des Rüstungsprogramms 2011 und 2017 wurden insgesamt 280 Millionen Schweizer Franken für die Beschaffung der AMRAAM 120 C-7 genehmigt.
Die Bewaffnung des Kampfflugzeuges F/A-18C/D besteht in der Schweiz aus einer Radarlenkwaffe für mittlere Entfernungen (AIM-120 C-7 AMRAAM), einer Infrarot-Lenkwaffe für kurze Entfernungen (AIM-9X Sidewinder) sowie einer 20-mm-Bordkanone.
Die Lenkwaffe AMRAAM 120 C-7 wird auch zur Bewaffnung des F-35A weiter genutzt werden. Erkenntnisse aus dem Verifikationsschiessen sind somit nicht nur für den aktuellen Einsatz des F/A-18 sondern auch für den zukünftigen Einsatz des F-35A relevant.
Quelle: armasuisse
Bildquelle: armasuisse