Schaffhauser Polizei: Kriminalstatistik 2023
Mit der „Polizeilichen Kriminalstatistik der Schaffhauser Polizei“ (PKS SHPOL 2023) wird die gemeldete und verzeigte Kriminalität im Kanton Schaffhausen nach schweizweit einheitlichen Kriterien erfasst und ausgewertet.
Aus ihr ist ersichtlich, wie viele Straftaten durch die Schaffhauser Polizei an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden rapportiert wurden.
Fälle, die direkt bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht wurden, werden in dieser Statistik nur erfasst, wenn und soweit sie polizeiliche Massnahmen (z.B. Hausdurchsuchungen oder Einvernahmen) zur Folge hatten. Der vorliegende Bericht enthält keine Informationen über eingeleitete Justizverfahren, Freisprüche und Verfahrenseinstellungen. Auch kann die Beurteilung der Deliktsart durch Staatsanwaltschaft und Gericht im weiteren Verfahrensverlauf von der anfänglichen Beurteilung durch die Polizei abweichen. Die PKS umfasst zudem ausschliesslich die ihr bekannt gewordenen Straftaten, auch Hellfeld genannt. Zur Dunkelziffer, mithin die der Polizei nicht bekannte Kriminalität, enthält die vorliegende Datenanalyse keine statistischen Angaben. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass das Anzeigeverhalten je nach Bereich, in dem die Straftat begangen wurde, stark variiert und sich auch die Ressourcen der Polizei, die Richtlinien der Staatsanwaltschaft und Gesetzesänderungen auf die Anzeigequoten auswirken können.
Die vorliegende Auswertung stellt keine Vergleiche zu anderen Kantonen her. Diese Vergleiche sind in der am
25. März 2024 durch den Bund veröffentlichten „Polizeilichen Kriminalstatistik“ enthalten.
Nicht erfasst werden die Widerhandlungen gegen Vorschriften des Strassenverkehrsrechts. Diese sind der Verkehrsunfallstatistik der Schaffhauser Polizei (VUSTA) zu entnehmen, welche am 29. Februar 2024 von der Schaffhauser Polizei veröffentlicht wurde.
Im Bereich des Strafgesetzbuchs (StGB) wurden für das Berichtsjahr 2023 4’888 Straftaten registriert. Dies entspricht einer Zunahme zum Vorjahr um 15% (gleich -1%; immer auf ganze Zahlen gerundet). Dazu kommen 490 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) (-17%) und 269 Straftaten gegen das Ausländergesetz (AIG) (-14%).
Gesamthaft beträgt die Zunahme der im Kanton Schaffhausen registrierten Straftaten rund 9%, von 5’158 Straftaten im Jahr 2022 auf 5’647 Straftaten im Jahr 2023. Das entspricht 489 Delikten mehr.
Einer der schwerwiegendsten Deliktsbereiche im StGB betrifft die Gewaltstraftaten. In dieser Deliktskategorie wurden im Jahr 2023 insgesamt 8% bzw. 54 Delikte weniger registriert (2023: 647 Fälle). Die Mehrheit der Gewaltstraftaten wurde im privaten Raum (53%) verübt, rund 47% ereigneten sich im öffentlichen Raum.
Bei den angewandten schweren Gewaltdelikten – unter diese Kategorie fallen namentlich Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte – ist ein Fallzahlenanstieg von 24 auf 36 Straftaten zu verzeichnen (+50%).
Im Bereich der angewandten minderschweren Gewalt ist eine Abnahme der registrierten Delikte von 9% bzw. 503 Fälle auf 460 Fälle zu verzeichnen. Rückläufig sind insbesondere die einfachen Körperverletzungen
(-17 Fälle; -17%) die Tätlichkeiten (-24 Fälle; -10%) sowie die Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte (-19 Fälle; -46%).
Die angedrohte minderschwere Gewalt (Drohungen, Erpressungen) hat im Vergleich zum Vorjahr auf 151 registrierte Straftaten bzw. um 13% abgenommen.
Bei den Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt kommt es nicht immer zu einer polizeilichen Verzeigung. Die erhobenen Zahlen werden deshalb nicht umfassend abgebildet, sondern entsprechen lediglich den polizeilich gemeldeten und registrierten Straftaten. Seit 2009 definiert die PKS Straftaten häuslicher Gewalt anhand der Beziehung zwischen der geschädigten und der beschuldigten Person zum Tatzeitpunkt. Diese Beziehung wird von der Polizei für eine Auswahl von Straftaten erfasst. Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich wurden am häufigsten in bestehenden und in ehemaligen Partnerschaften registriert. Im Jahr 2023 registrierte die Schaffhauser Polizei 287 Straftaten im häuslichen Bereich.
Der Bereich der Vermögensdelikte verzeichnet eine quantitativ signifikante Zunahme von 2’079 registrierten Delikten im Jahr 2022 auf 2’625 Straftaten (+546 Fälle) im Berichtsjahr 2023. Der Anstieg zwischen 2022 und 2023 (+26%) ist insbesondere auf die Deliktskategorien Diebstahl, Sachbeschädigung bei Diebstahl und Betrug zurückzuführen.
Im vergangenen Jahr ist bei den Einbruchdiebstählen eine Fallzahlenzunahme zu verzeichnen. Die polizeilich registrierten Straftaten sind von 158 auf 172 angestiegen (+9%).
Die digitale Kriminalität umfasst sämtliche Straftaten, die im digitalen Raum, d.h. in den Telekommunikations- netzen und insbesondere im Internet, begangen werden. Ein Grossteil der 442 im Jahr 2023 polizeilich registrierten Delikte mit einer digitalen Komponente betrifft die „Cyber- Wirtschaftskriminalität“ (86%), gefolgt von „Cyber-Sexualdelikten“ (11%) sowie „Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten“ (3%). Zugenommen haben gegenüber dem Vorjahr insbesondere Phishing (+177%), Cyberbetrug (+40%) und Online Anlagebetrug (+157%).
Im Bereich der Betäubungsmitteldelikte wurden in der Erhebungsperiode 2023 490 Delikte polizeilich registriert (2021: 593 Fälle). Das ist der tiefste im Kanton Schaffhausen registrierte Wert seit Einführung der vereinheitlichten Messmethoden der PKS im Jahr 2009.
Bei den Straftaten gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz wurden im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 269 Straftaten (-42 Fälle) polizeilich registriert. Die Tatbestände der rechtswidrigen Einreise und des rechtswidrigen Aufenthalts machen pro Jahr jeweils etwas mehr als die Hälfte aller Verstösse gegen das AIG aus, was auch 2023 der Fall war.
Im Berichtsjahr 2023 wurden 60% der strafbaren Handlungen nach StGB und 60% der strafbaren Handlungen nach BetmG von ausländischen Staatsangehörigen begangen.
Der Anteil von Beschuldigten unter 18 Jahren beträgt bei gesamthaft 1’815 tatverdächtigen Personen rund 7% (118 Personen) und ist damit im Vorjahresvergleich auf konstantem Niveau.
Von den 1’815 tatverdächtigen Personen waren 393 (22%) weiblichen und 1’422 (78%) männlichen Geschlechts.
Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Schaffhausen im Bereich des Strafgesetzbuchs rund 51% der angezeigten Delikte aufgeklärt (CH: 39%). Bei den Gewaltdelikten beträgt die Aufklärungsquote insgesamt rund 84% (CH: 84%) und bei den Vermögensdelikten rund 28% (CH: 24%).
Quelle: Schaffhauser Polizei
Bildquelle: Schaffhauser Polizei