Mühleberg BE: Bundesrat Albert Rösti eröffnet Brücke für Wildtiere an der Autobahn A1
Die A1 bei Mühleberg unterbricht eine für Wildtiere wichtige Verbindung zwischen dem Jura und den Voralpen.
Zur Wiederherstellung dieses Korridors hat das Bundesamt für Strassen (ASTRA) eine Überführung gebaut, die heute von Bundesrat Albert Rösti eingeweiht wurde. „Diese Brücke stärkt das Tierwohl. Naturschutz und gute Infrastrukturen sind kein Gegensatz“, sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).
Die Lebensräume von Wildtieren werden vielerorts durch Strassen und Schienen unterbrochen. Autobahnen sind für die Tiere gar ein unüberwindbares Hindernis. Um ihnen das Wandern zwischen den Lebensräumen wieder zu ermöglichen, baut daher das ASTRA zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Rahmen eines Programms seit über zwanzig Jahren spezielle Über- und Unterführungen. Auch bei Mühleberg zerschnitt die Autobahn A1 bislang die Lebensräume Jura und Voralpen. Mit der neuen Überführung nordwestlich des Anschlusses Mühleberg auf der Gemeindegrenze zwischen Mühleberg und Frauenkappelen sind sie nun wieder miteinander verbunden (weitere Informationen siehe Kasten).
Bundesrat Albert Rösti hat das Bauwerk heute offiziell eröffnet. Grosse Teile der Schweizer Natur stünden unter Schutz, sie seien aber oft fragmentiert, sagte der UVEK-Vorsteher. Die Wildtierüberführung bei Mühleberg sei ein wichtiger Beitrag für die bessere Vernetzung der Natur – und sie diene auch den Autofahrerinnen und Autofahrern: Gefährliche Kollisionen auf der Fahrbahn, die für die Tiere meist tödlich enden, liessen sich dank der Überführung vermeiden. „Diese Brücke stärkt das Tierwohl. Naturschutz und gute Infrastrukturen sind kein Gegensatz“, unterstrich Bundesrat Rösti.
Der Bau der Wildtierquerung über die A1 ist eine Aufgabe des ASTRA. Doch damit ist der Wildtierkorridor noch nicht wieder hergestellt. Eine wichtige Rolle kommt auch dem Kanton Bern zu, namentlich der von Regierungsrat Christoph Ammann geführten Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU). Regierungsrat Ammann betonte: „Die Brücke ist ein schönes Beispiel, wie Tiere und der Mensch aneinander vorbeikommen. Wichtig ist, dass die Wildtiere in möglichst störungsfreien Räumen an die Wildquerungen herangeleitet werden.“
Der Korridor bei Mühleberg ist ein zentraler Mosaikstein für den Austausch der Wildtierpopulationen der Voralpen und Jura. Profitieren werden vor allem der Rothirsch und das Wildschwein sowie weitere Arten wie etwa Reh, Fuchs, Dachs, Steinmarder oder Feldhase. Aufgrund der Nähe des Wohlensees ist der Wildtierkorridor zudem auch für Amphibien wichtig. Die Wirkung wird in den ersten fünf Jahren mittels Monitoring durch Kameras überprüft. Die Nutzungsdauer der Wildtierüberführung beläuft sich auf rund 100 Jahre.
Die Wildtierüberführung wurde aus einer Tragkonstruktion aus Holz mit einer Fundation aus Beton hergestellt, welche sich als ein einziger Bogen über die Autobahnspuren spannt. Die Holzbogenkonstruktion bringt nebst dem Umweltaspekt mehrere Vorteile mit sich: So war eine rasche Montage relativ leichter Bauteile möglich, der Mittelstreifen wird nicht beansprucht, die Überführung als ein einziger Bogen wirkt aus Sicht der Autobahnnutzenden transparent und übersichtlich, zudem ist Holz relativ unempfindlich gegen Salzeinwirkungen.
Quelle: Bundesamt für Strassen ASTRA
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