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25 Jahre SWISSCOY – rund 10’100 Armeeangehörig im Kosovo-Einsatz

Anfang Oktober 1999 flog das erste SWISSCOY-Kontingent mit 160 Armeeangehörigen in den Einsatz.

Seither engagierten sich rund 10’100 Armeeangehörige, darunter 869 Frauen, im Rahmen der KFOR in Kosovo.

Die Aufgaben wurden dabei stets den Bedürfnissen der Mission angepasst, so dass die langjährige Präsenz vor allem durch einen steten Wandel geprägt ist.

Text: Sandra Stewart, Kommunikation SWISSINT

Am 23. Juni 1999 beschloss der Bundesrat sich militärisch, basierend auf der UNO-Resolution 1244, an der Kosovo Force (KFOR) zu beteiligen. Die Schweizer Armee rekrutierte daraufhin 160 Armeeangehörige aus den unterschiedlichsten Berufen und bildete diese ab Juli auf dem Waffen­platz in Bière einsatzbezogen aus. Parallel dazu verbauten Spezialisten des Festungswachtkorps Container zu Unterkünften und Büros für die SWISSCOY-Armeeangehörigen im Camp Casablanca in der Nähe von Suva Reka in Kosovo, wo diese zusammen mit deutschen und österreichischen Soldatinnen und Soldaten ab Oktober stationiert waren. Aufgrund des damals gültigen Militärgesetzes erfolgte der Einsatz unbewaffnet. Die öster­reichische Armee sorgte für den Verbandsschutz der Schweizerinnen und Schweizer und übernahm zusammen mit den Deutschen die Campbewa­chung.

Die SWISSCOY war anfangs eine rein logistische Unterstützungseinheit zugunsten des österreichischen KFOR-Bataillons und erbrachte Leistungen wie Transporte, Betriebsstoffversorgung, Trinkwasseraufbereitung und Campunterhalt. Das Aufgabenspektrum der SWISSCOY umfasste weiter den Bau von verkehrstechnisch wichtigen Brücken und die Sanierung von Strassen, um die Bewegungsfreiheit der KFOR-Truppen sicherzustellen.

Bewaffnung zum Selbstschutz ab 2002

Im Juni 2001 stimmte das Schweizer Stimmvolk der Bewaffnung von Sol­daten zum Selbstschutz in friedensfördernden Operationen zu und somit konnte im Oktober 2002 das erste bewaffnete SWISSCOY-Kontingent in den Einsatz gehen. Es wurde um eine Infanteriekompanie aufgestockt, um sich an Patrouillen, an der Bewachung von Konvois sowie an der Campsiche­rung zu beteiligen und setzte sich neu aus 220 Personen zusammen. Eben­falls seit Oktober 2002 engagiert sich die Schweizer Luftwaffe in Kosovo und steht der KFOR mit bis zu zwei Superpumas für Personen- und Waren­transporte zur Verfügung.

Neue Elemente mit LMT und EOD ab 2010

Dank der anfänglich sich stetig verbessernden Sicherheitslage reduzierte die KFOR die Anzahl Sicherungselemente schrittweise und konzentrierte ihre Kräfte auf die Überwachung der Entwicklung des Landes. Dazu setzte sie sogenannte Liaison and Monitoring Teams (LMT) ein, die im ganzen Land verteilt sind und durch Gespräche mit der Bevölkerung und den Behörden Informationen zu Handen des KFOR-Hauptquartiers sammeln. Die SWISSCOY passte sich diesen Veränderungen an und hat seit 2010 mehrere LMTs an verschiedenen Standorten im Einsatz. Ebenfalls neu hinzu kam ab 2010 ein EOD-Team, um gefundene Munition oder Minen zu beseitigen.

Camp Casablanca im Jahr 2012 geschlossen

Bereits zwei Jahre später erfolgten die nächsten grösseren Veränderun­gen im Aufgabenbereich der SWISSCOY: 2012 wurde die Infanteriekompa­nie zurückgezogen, was ein verstärktes Engagement zugunsten der LMT ermöglichte. Weiter übernahm ein Schweizer Oberst mit seinem Stab das Kommando des Joint Regional Detachements (JRD) North im Camp Novo Selo. Dieses hatte die Verantwortung über die nicht-kinetischen Einheiten im Norden, also über die Liaison and Monitoring Teams, und war direkt dem Kommandanten der KFOR unterstellt. Im selben Jahr wurde das Camp Casablanca geschlossen und die Schweizer Armeeangehörigen zogen teils ins Feldlager Prizren der Deutschen Bundeswehr, teils ins Hauptquartier der KFOR in Pristina um.

Reduktion der Kontingentsgrösse ab 2018

Im Frühling 2018 hiess es auch Schluss im Feldlager Prizren und ein erneu­ter Umzug war erforderlich – diesmal in den Norden in das Camp Novo Selo. Gleichzeitig erfolgte die erste, vom Parlament beschlossene Reduk­tion der Kontingentsgrösse auf 190 Soldatinnen und Soldaten. Dieser Beschluss ging auf den Umstand zurück, dass sich die KFOR neu struktu­rierte, was zu einer Auflösung der insgesamt fünf JRDs führte. Neu waren ein Regional Command East sowie ein Regional Command West sowohl für die kinetischen wie auch nicht-kinetischen Kräfte verantwortlich. Mit der Abgabe des Kommandos über das JRD North konnten die hierfür erfor­derlichen Funktionen eingespart werden. Im Oktober 2019 fand dann die zweite Reduktion auf 165 Personen statt.

Neue Aufgaben ab 2021

Der Wandel ging weiter: Ab Frühling 2021 umfasste die SWISSCOY wieder einen Pionierzug, um damit Kapazitätslücken in der KFOR zu schliessen, die wegen der Verschlechterung des sicherheitspolitischen Umfelds entstanden waren. Das Parlament hatte hierfür eine Aufstockung auf 195 SWISSCOY-Angehörige bewilligt. Und im Frühling 2024 übernahm das 50. Kontingent die operationell eingesetzte Transportkompanie der KFOR. Um diese zusätzliche Aufgabe sicherzustellen, wurde der Bestand des Kontingents um 20 Armeeangehörige erhöht, wie der Bundesrat am 29. November 2023 beschlossen hatte. Damit leisten in Kosovo seit diesem Frühling 215 Soldatinnen und Soldaten in über 100 verschiedenen Funk­tionen freiwillig Dienst im Rahmen der militärischen Friedensförderung.


Zu Beginn des SWISSCOY-Einsatzes stand der Wiederaufbau nach dem Krieg im Fokus. Dazu gehörte unter anderem auch der Brückenbau zur Sicherstellung der Bewegungsfreiheit der KFOR. Hierbei wurden Brückensysteme verwendet, die anschliessend auch in der Schweizer Armee eingeführt wurden und beispielsweise bei den Unwettern im Tessin 2024 zum Einsatz kamen.


Nachdem das Schweizer Stimmvolk der Bewaffnung von Soldaten zum Selbstschutz in friedensfördernden Operationen zugestimmt hatte, wurde die SWISSCOY per Oktober 2002 um einen Infanteriezug aufgestockt.


 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee

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