Ablenkungen im Auto – Kapo St. Gallen rät, was Sie beim Fahren unbedingt vermeiden sollten
Ablenkungen im Strassenverkehr sind gefährlich. Egal ob während der Autofahrt, als Velofahrer oder Fussgänger – in allen Situationen ist höchste Aufmerksamkeit gefragt. Wie wichtig das ist, zeigen die Statistiken: Jedes Jahr werden rund 1‘250 Menschen bei Unfällen durch Ablenkungen verletzt.
Unter dem Motto „App-gelenkt“ hat die Kantonspolizei St. Gallen eine Kampagne der Kantonspolizei Zürich, in der es um Aufmerksamkeit im Strassenverkehr geht, übernommen. Welche Gefahrenquellen es gibt und wie Sie sicher auf der Strasse unterwegs sind, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Smartphone als grosse Gefahrenquelle
Das Smartphone ist eine der grössten Ablenkungen im Auto oder auf dem Velo. Gefährlich wird es vor allem während der Fahrt, wenn Lenker zum Gerät greifen, um Nachrichten zu lesen, Anrufe entgegenzunehmen oder sogar soziale Medien zu checken. Viele vergessen dabei, dass schon ein kurzer Blick fatale Folgen haben kann.
Nach Angaben der Kapo St. Gallen steigt das Unfallrisiko während eines Telefonats um das zwei- bis fünfwache, die Reaktionszeit verlangsamt sich um fast die Hälfte. Beim Schreiben einer Nachricht oder Lesen auf dem Display wird es sogar noch gefährlicher.
Tipp
Schalten Sie Ihr Smartphone während der Fahrt in den Flugmodus oder nutzen Sie eine Freisprecheinrichtung, wenn Sie dringend telefonieren müssen. Besser noch: Planen Sie regelmässige Pausen ein, um wichtige Anrufe oder Nachrichten zu beantworten.
Wichtig zu wissen
Das Smartphone während der Fahrt ist nicht nur gefährlich, sondern auch verboten. Wer fährt und gleichzeitig mit dem Handy telefoniert, riskiert eine Ordnungsbusse von CHF 100, auch Einschränkungen der Unfallversicherung sind denkbar. Das Schreiben einer Textnachricht kann im Falle eines Unfalls sogar einen Führerscheinentzug von drei Monaten nach sich ziehen.
Doch nicht nur im Auto ist das Smartphone gefährlich. Wer mit dem Velo fährt, braucht beide Hände am Lenker, um sicher reagieren zu können. Die zwischenzeitliche Nutzung des Smartphones lenkt den Blick von der Strasse und lässt unaufmerksam werden. Zudem kann lautes Musikhören über das Gerät von Verkehrslärm ablenken und brenzlige Situationen können nicht rechtzeitig erkannt werden.
Auch bei Fussgängern ist das Smartphone riskant, denn während der Nutzung sind Fussgänger abgelenkt. Beim Blick auf das Display wird das Geschehen rundum ausgeblendet und es können vor allem an Strassen und Kreuzungen gefährliche Situationen entstehen.
Navigationssysteme als mögliche Ablenkung
Navigationssysteme haben das Reisen deutlich vereinfacht. Doch auch sie können durch die Zieleingabe oder Einstellung während der Fahrt eine Ablenkungsquelle darstellen. Viele Unfälle passieren, weil Autolenker ihre Augen von der Strasse abwenden, um das Navigationsgerät zu bedienen.
Tipp
Programmieren Sie Ihr Navigationssystem immer vor der Fahrt und nutzen Sie sprachgesteuerte Systeme, um während der Fahrt nicht abgelenkt zu werden. Sollte eine Anpassung notwendig sein, halten Sie an einem sicheren Ort an.
Essen und Trinken im Auto
Gerade auf längeren Fahrten ist es verlockend, zwischendurch etwas zu essen oder zu trinken. Allerdings sind die Snacks und Getränke nicht immer griffbereit zur Hand. Vielmehr muss der Lenker vielleicht auf den Rücksitz greifen, eine Verpackung aufreissen oder das Gericht auch dem Schoss balancieren. All das lenkt vom Fahren ab und lässt Autolenker unaufmerksam werden.
Tipp
Planen Sie Ihre Mahlzeiten und Pausen so, dass Sie genügend Zeit haben, um abseits der Strasse zu essen. Ein gut geplanter Zwischenstopp ist sicherer und angenehmer als das Essen im Auto.
Beifahrer und Kinder – Ablenkungen durch Mitfahrende
Lebhafte Gespräche oder Kinder auf dem Rücksitz können die Konzentration des Fahrers beeinträchtigen. Besonders, wenn kleine Kinder im Auto sind, kann es schnell zu einer stressigen Situation kommen, die die Aufmerksamkeit von der Strasse ablenkt.
Tipp
Wenn Sie mit Kindern unterwegs sind, stellen Sie sicher, dass sie sicher angeschnallt und idealerweise während der Fahrt beschäftigt sind. Pausen helfen den Kindern die Langeweile zu nehmen und für Bewegung zwischendurch zu sorgen.
Multitasking – die Konzentration auf verschiedene Dinge
Beim Autofahren ist Multitasking keine gute Idee. Egal ob das Einstellen des Radios oder die Überprüfung des Rückspiegels – jede Tätigkeit, die nichts mit dem Fahren zu tun hat, ist eine Ablenkung, die das Unfallrisiko erhöhen kann.
Tipp
Fokussieren Sie sich ausschliesslich auf das Fahren. Andere Aufgaben, wie das Einstellen des Radios oder das Beantworten von Nachrichten, sollten Sie erledigen, wenn das Auto steht.
Emotionale Ablenkungen als unterschätzte Ablenkung
Emotionen können einen starken Einfluss auf die Konzentration eines Fahrers haben. Wut, Traurigkeit oder Stress lenken die Gedanken ab und vermindern die Fähigkeit, auf Gefahren zu reagieren. Ein emotional aufgewühlter Fahrer ist oft zu schnell unterwegs, macht riskante Manöver oder lässt sich durch Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen.
Tipp
Wenn Sie merken, dass Sie emotional aufgewühlt sind, sollten Sie eine Pause machen und tief durchatmen. Es ist besser, ein paar Minuten zu warten, bis Sie sich beruhigt haben, als ein Risiko einzugehen.
Müdigkeit führt zu gefährlichen Situationen
Müdigkeit wird oft als Ursache für Unfälle unterschätzt. Ein müder Fahrer reagiert langsamer und ist oft nicht in der Lage, die Umgebung richtig wahrzunehmen. Die Aufmerksamkeit lässt nach, und es kommt wegen später Reaktionen häufiger zu gefährlichen Situationen.
Tipp
Wenn Sie müde sind, sollten Sie nicht weiterfahren. Planen Sie Pausen ein und übernachten Sie, wenn nötig, um erholt ans Ziel zu kommen. Frische Luft und kurze Stopps helfen, die Konzentration wieder zu steigern.
Titelbild: perfectlab – shutterstock.com