Schlag gegen Callcenter-Syndikat im Ausland – mutmaßlicher Betrüger (45) in Haft
Oberpfalz. Nach langwierigen Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Amberg unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Amberg konnte ein Callcenter-Betrüger in Georgien festgenommen und mittlerweile nach Deutschland ausgeliefert werden.
Dieser agierte vom Ausland aus und war Teil einer Gruppierung aus Callcenter-Betrügern.
Sie schlagen immer wieder zu und nutzen dabei bewusst die Emotionen von meist älteren Bürgerinnen und Bürgern bei ihren Telefonanrufen aus. Die Rede ist von Callcenter-Betrügern. Bereits 2022 geriet eine Gruppierung ins Visier der Ermittler. Diese agierte von der Türkei, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen aus, weswegen unter anderem ein erhöhter Ermittlungsaufwand gegeben war. Um dem erheblichen Ermittlungsaufwand gerecht zu werden, wurde bei der Kriminalpolizeiinspektion Amberg eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet, die die Ermittlungen unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Amberg übernahm.
Der Tatverdächtige fungierte als Anrufer (sog. „Keiler“). In den Telefongesprächen, die der Tatverdächtige in akzentfreiem Deutsch führte, bediente sich der Tatverdächtiger verschiedener bekannter Betrugsmaschen. Beispielsweise wurden falsche Gewinnversprechen abgegeben oder der Tatverdächtige gab sich als Polizist aus. Auch sog. Lovescamming gehörte zum Portfolio der Tatverdächtigen. Durch geschickte Gesprächsführung brachte er zahlreiche Geschädigten dazu, Überweisungen ins Ausland zu veranlassen. Insgesamt entstand ein Vermögensschaden in sechsstelliger Höhe. In einigen Fällen blieben die Taten im Versuchsstadium stecken, wodurch ein weiterer Schaden von mehreren zehntausend Euro verhindert werden konnte. Unter den Geschädigten aus dem gesamten Bundesgebiet befand sich auch eine 84-jährige Nabburgerin, bei welcher die Betrüger mehrere tausend Euro erbeuteten.
Im Juni 2023 erhärtete sich dann der Tatverdacht gegen einen sogenannten Keiler, einen 45-jährigen türkischen Staatsangehörigen, der in Deutschland keinen Wohnsitz hatte. Die Staatsanwaltschaft Amberg beantragte daraufhin beim Amtsgericht Amberg ein nationalen und einen europäischen Haftbefehl. Als der 45-Jährige dann im Februar 2024 nach Georgien einreiste, konnte er dort verhaftet und inhaftiert werden. Ende Oktober flogen zwei Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Amberg nach Tiflis, um den Straftäter nach Deutschland zu überführen.
Am 30. Oktober 2024 wurde der 45-Jährige auf Antrag der Staatsanwaltschaft Amberg dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl. Der Mann wurden daraufhin in eine bayerische Justizvollzugsanstalt verbracht.
Quelle: Polizeipräsidium Oberpfalz
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