Tessin: Strassenlärm macht krank – Kanton setzt auf Lärmometer und Flüsterbelag

Anlässlich des nationalen Tages gegen den Lärm rufen das Departement für Raum und Umwelt (DT) sowie das Departement für Gesundheit und Soziales (DSS) gemeinsam das Thema Lärmbelastung in Erinnerung.

Im Jahr 2025 liegt der Fokus auf den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Strassenlärm.

Die Veranstaltung – auf nationaler Ebene von Cercle Bruit, dem Verband der kantonalen Lärmschutzverantwortlichen, lanciert – hat seit mehreren Jahren zum Ziel, die Bevölkerung für die negativen Folgen von Lärm auf Umwelt und Gesundheit zu sensibilisieren. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Chronische, übermässige oder andauernde Lärmbelastung ist nicht nur störend, sondern stellt ein echtes Gesundheitsrisiko dar.

Übermässiger Lärm führt zu einer Anhäufung von psychischem und körperlichem Stress – mit teilweise schwerwiegenden Folgen. Schätzungen zufolge sterben in der Schweiz jährlich rund 500 Menschen vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auf Verkehrslärm zurückzuführen sind. Zudem werden etwa 2’500 Diabetes-Fälle durch Lärm ausgelöst. Der Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und Schlafstörungen, Bluthochdruck sowie psychischen Belastungen wie Angstzuständen und Depressionen ist zunehmend wissenschaftlich belegt. Schlafmangel und Stress beeinträchtigen nicht nur den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel, sondern haben auch tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit – wie auch die nationale Kampagne Salutepsi.ch, unterstützt vom DSS, hervorhebt.

Lärm mindert somit nicht nur die Lebensqualität, sondern wirkt sich messbar auf das allgemeine Wohlbefinden aus – insbesondere bei besonders empfindlichen Bevölkerungsgruppen wie Kindern, älteren Menschen und gesundheitlich vorbelasteten Personen. Hinzu kommt die wirtschaftliche Komponente: Lärm verursacht hohe Kosten im Gesundheitssystem und führt zum Wertverlust von Immobilien an stark belasteten Standorten.

Um dem Problem entgegenzuwirken, setzt das Departement für Raum und Umwelt seit mehreren Jahren gezielte bauliche und verkehrstechnische Massnahmen um, um die Anwohnenden wirkungsvoll vor übermässigem Strassenlärm zu schützen. Besonders hervorzuheben sind dabei die Verlegung von 178 km lärmarmen Belags sowie Temporeduktionen auf ausgewählten Kantonsstrassen.

Seit 2021 stellt das kantonale Lärmschutzbüro zudem den Gemeinden kostenlos das sogenannte „Lärmometer“ zur Verfügung – ein „Lärm-Radar“, das Autofahrende auf die durch ihr Fahrverhalten verursachten Lärmspitzen aufmerksam macht. Denn oft sind es abrupte Beschleunigungen, die die gesetzlich erlaubten Lärmwerte überschreiten, obwohl die Tempolimits eingehalten werden. Das Gerät reagiert mit sofortigem Feedback wie „Danke!“ oder „Lärm!“, wenn der Grenzwert von 83 Dezibel überschritten wird – und fördert so ein bewussteres und rücksichtsvolles Verhalten im Strassenverkehr.

Das „Lärmometer“ versteht sich als Ergänzung zu baulichen Massnahmen und ist bereits in mehreren Gemeinden im Einsatz – etwa seit März dieses Jahres in Locarno.

 

Quelle: Departement für Bau und Umwelt
Bildquelle: Departement für Bau und Umwelt

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