Ehemalige Kampfbärin Laska aus unzumutbaren Zuständen gerettet
Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat die ehemalige Kampfbärin Laska am 28. Februar erfolgreich in den BÄRENWALD Domazhyr nahe Lemberg überstellt. Laska lebte jahrelang in unzumutbaren Zuständen im heruntergekommenen Pokrovsk Zoo in der Nähe der Stadt Donetsk.
Zuvor wurde sie nachweislich als Kampfbärin gehalten und zum Abrichten von Jagdhunden misshandelt.
In ihrem neuen Zuhause kann sie nun in artgemässer Umgebung zur Ruhe kommen. Ein Gerichtsurteil wird entscheiden, ob Laska dauerhaft im BÄRENWALD Domazhyr bleiben darf, da die Konfiszierung im Moment nur temporär ist.
VIER PFOTEN wollte die geschätzt fünfjährige Bärin bereits Ende 2018 in ihr neues Zuhause bringen, Entscheidungen der Behörden bezüglich ihrer Konfiszierung zögerten die Rettung allerdings bis Anfang 2019 hinaus. Nach 22 Stunden und über 1’000 zurückgelegten Kilometern kam die Bärin wohlbehalten in ihrem neuen Zuhause an. „Wir sind froh, dass wir nach langer Wartezeit endlich grünes Licht vom ukrainischen Umweltministerium bekommen haben. Laska wurde zwischenzeitlich mit einigen weiteren Tieren in einem anderen privaten Zoo untergebracht. Dort ist es ihr zwar etwas besser ergangen als in Pokrovsk, ideal waren die Umstände aber trotzdem nicht.
Der BÄRENWALD Domazhyr ist auf die Pflege von Kampfbären spezialisiert, dort ist sie am besten aufgehoben“, sagt VIER PFOTEN Bärenexperte Carsten Hertwig und ergänzt: „Laska hat den Transfer soweit gut überstanden, er ist ohne weitere Verzögerungen verlaufen. Unser Team hat sie vor der Abreise gründlich untersucht, im Bärenwald wird sie nun die medizinische Versorgung erhalten, die sie braucht. Vor allem ihre Zähne sind in schlechtem Zustand und müssen behandelt werden.“ Laska wurde bereits am Tag nach ihrer Ankunft in ihr Aussengehege entlassen.
Gerichtsurteil im März entscheidet über Laskas weiteres Schicksal
Aktuell ist nicht klar, ob Laska im BÄRENWALD Domazhyr bleiben darf – ein offizielles Gerichtsurteil ist noch ausständig. Da sich Laskas Besitzer, dem auch der Zoo in Pokrovsk gehört, im Moment wegen anderer Vergehen im Gefängnis befindet, ist es aber unwahrscheinlich, dass das Gericht zu seinen Gunsten entscheidet. „Die gesetzliche Lage zur privaten Haltung von Wildtieren in der Ukraine ist absolut mangelhaft. Wir sind aber optimistisch und gehen davon aus, dass Laska im Bärenwald bleiben darf. In der Obhut ihres Besitzers hat sie nichts als Leid erfahren“, so Hertwig. VIER PFOTEN hat in der Vergangenheit bereits andere Bären temporär aufgenommen, die schlussendlich dauerhaft in ihren Schutzzentren bleiben durften.
Elf gerettete Bären im ukrainischen Schutzzentrum
Der BÄRENWALD Domazhyr wurde im Oktober 2017 offiziell für Besucher eröffnet. Inklusive Laska leben nun elf Bären aus katastrophalen Haltungsbedingungen auf dem insgesamt 7,7 Hektar grossen Areal. In den kommenden Jahren wird das Bärenschutzzentrum weiter ausgebaut und nach Beendigung sämtlicher Bauarbeiten ein Ausmass von 20 Hektar umfassen, die Platz für bis zu 30 leidgeprüfte Bären bieten. Mit der Errichtung des BÄRENWALD Domazhyr hat VIER PFOTEN ein artgemässes Zuhause für gerettete Bären geschaffen und unterstützt so die ukrainische Regierung bei der Durchsetzung des Verbots der Kampfbärenhaltung im Land. Um Hunde für die Jagd zu trainieren, werden sie auf angekettete Bären gehetzt werden, die sich kaum wehren können.
Quelle: VIER PFOTEN Schweiz
Artikelbilder: © Yaroslav Tymchyshyn | FOUR PAWS