Fünf Kragenbären aus qualvoller Haltung gerettet

Ein weiterer Erfolg gegen die grausame Haltung von Bären in Vietnam: Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN konnte am 11. und 12. März insgesamt fünf Kragenbären retten.

Von einem besseren Leben im VIER PFOTEN geführten BÄRENWALD Ninh Binh trennte die Tiere nach ihrer erfolgreichen Rettung nur noch die 40-stündige Fahrt vom Süden in den Norden des Landes.

Trotz dieser geglückten Rettungsmission gibt es für VIER PFOTEN weiterhin viel zu tun: Die Nachfrage nach Bärengalle für angeblich heilende Zwecke ist in Asien noch immer hoch, obwohl es Alternativen gibt. In Vietnam leiden nach wie vor rund 800 Bären unter widrigsten Umständen auf Bärenfarmen.

VIER PFOTEN gelang es, fünf ehemalige Gallebären – Keo, Lim, Dieu, San und Khoai Lang – aus den vietnamesischen Provinzen Binh Duong und Dong Nai zu befreien. Nachdem die Bären vor dem langen Transfer einzeln untersucht wurden, legte das Team über 1‘600 Kilometer während einer 40-stündigen Fahrt zurück, um die Tiere in ihr neues Zuhause, den BÄRENWALD Ninh Binh, zu bringen.

„Wir sind glücklich, dass wir alle fünf Bären aus ihren Käfigen befreien konnten. Die ersten Untersuchungen haben uns einige gesundheitliche Probleme aufgezeigt, die wir aber in den nächsten Wochen im BÄRENWALD Ninh Binh mit Sicherheit gut behandeln können. Bärin Keo lag bei unserer Ankunft depressiv in ihrem Käfig. Die Untersuchung der Bärin zeigte, dass sie unter massiven Schmerzen gelitten haben muss. Die Zähne sind in einem furchtbar schlechten Zustand und sie leidet an starken Entzündungen der Leber und Gallenblase. Bär San leidet an massivem Haarausfall, bedingt durch die grausamen und unhygienischen Haltungsbedingungen. Der Zustand der Gallenblasen aller untersuchten Bären zeigt, dass ihnen in der Vergangenheit regelmässig Gallensaft abgezapft wurde“, sagt Dr. Johanna Painer, Tierärztin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die die Rettungen und den Transfer begleitete.






Ungeklärte Todesfälle auf Bärenfarm

VIER PFOTEN hatte eigentlich geplant, sieben Gallebären aus der Provinz Dong Nai im Süden Vietnams zu retten und in den BÄRENWALD zu bringen. Tragische Umstände durchkreuzten jedoch diesen Plan, nachdem vier Bären binnen einer Woche auf bisher unerklärliche Weise auf derselben Farm ums Leben gekommen sind. VIER PFOTEN verlangt nun von den vietnamesischen Behörden eine gründliche Untersuchung der Todesursache. Immer wieder kommt es vor, dass Bärenbesitzer ihre Tiere töten, um noch ein letztes Mal Kapital aus ihren Organen zu schlagen. Sollte das bei den vier verstorbenen Bären der Fall sein, fordert VIER PFOTEN ein strenges Durchgreifen gegen die Verantwortlichen.

Schutzzentrum wird Platz für insgesamt 100 Bären bieten

Im Schutzzentrum in Ninh Binh können sich alle fünf geretteten Bären von den Strapazen ihrer Vergangenheit erholen. Zwölf Artgenossen geniessen bereits ihr neues Leben im naturnahen Bärenwald. Nach Abschluss aller Bauarbeiten wird der BÄRENWALD Ninh Binh 10 Hektar Land umfassen und Platz für bis zu 100 gerettete Bären bieten.

Das nach modernsten Haltungsstandards erbaute Schutzzentrum verfügt über eine eigene Tierklinik, eine Quarantänestation, zwei Bärenhäuser und vier Aussengehege. Einheimische und Touristen aus aller Welt können sich seit der offiziellen Eröffnung am 7. März 2019 ein Bild davon machen, wie ehemals gequälte Farmbären ihre natürlichen Instinkte allmählich wiedererlangen und bärengerecht leben. In den grosszügig angelegten Freiluftgehegen stehen den Bären Teiche, Bäume, Kletter- und Versteckmöglichkeiten zur Beschäftigung zur Verfügung. Der BÄRENWALD stellt nicht nur ein neues Zuhause für ehemalige Gallebären dar, er soll auch als Bildungs- und Aufklärungsstätte den Tier- und Artenschutz in Vietnam voranbringen.

 

Quelle: VIER PFOTEN
Artikelbilder: © Hoang Le | FOUR PAWS

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