Dresdner Geschwisterpaar getötet – Haftbefehl gegen Vater erlassen

Am Donnerstagabend sind bei einem Familienstreit in der Dresdner Neustadt zwei Kinder getötet worden. Die Polizei nahm einen 55-jährigen Mann fest. Bei ihm soll es sich um den Vater der beiden Opfer handeln.

Die 26 Jahre alte Mutter der Kinder ist schwer verletzt.

Bei einer Auseinandersetzungin einem Mehrfamilienhaus in der Dresdner Neustadt sind am Donnerstagabend zwei Kinder getötet worden. Die Mutter des zwei Jahre alten Mädchens und des fünf Jahre alten Jungen – eine 26-jährige Senegalesin – wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Tatverdächtig ist der aus Frankreich stammende 55-jährige Lebensgefährte der Frau. Er soll auch der Vater der Kinder sein. Wie Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidtgegenüber der LVZ erklärte, wird ihm nun zweifacher Mord vorgeworfen. Der Mann konnte noch am Abend in der Nähe des Tatortes festgenommen werden.

Der Angriff ereignete sich gegen 19 Uhr auf einem Wohngrundstück an der Stetzscher Straße, östlich vom Bahnhof der Dresdner Neustadt – im eher ruhigen Teil des beliebten Szeneviertels. Neben einem dreistöckigen Gebäude direkt an der Straße gibt es dort ein Hinterhaus, wo die beiden Kinder mit ihren Eltern gelebt haben sollen. Wie es am Donnerstagabend überhaupt zur Auseinandersetzung kam, ist bisher noch unklar. Nachbarn waren vom Lärm eines heftigen Streites aufgeschreckt worden. Sie alarmierten besorgt die Polizei.

Zweites Kind stirbt im Krankenhaus

Die Beamten fanden die Mutter und ihre Kinder in der Wohnung – alle schwer verletzt. Sie riefen den Krankenwagen und sperrten das Gelände hermetisch ab. Der fünfjährige Junge verstarb noch direkt am Tatort, seine Schwester kam am Donnerstagabend zusammen mit ihrer Mutter ins Krankenhaus. Trotz der Bemühungen der Ärzte überlebte auch die Zweijährige die Nacht nicht. Die Mutter wird weiterhin auf der Intensivstation betreut.

Der Lebensgefährte der 26-Jährigen konnte in unmittelbarer Nähe des Tatorts festgenommen werden, auch er soll Verletzungen haben. Der 55-jährige Franzose wurde am Freitagnachmittag einem Richter am Dresdner Amtsgericht vorgeführt und befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft.

Am Morgen sicherten Beamte die Zufahrt zum Gebäude, während Experten der Spurensicherung des Landeskriminalamtes im Inneren des Hauses nach Hinweisen auf den Tathergang suchten. Die Staatsanwaltschaft Dresden führt die weiteren Ermittlungen gemeinsam mit der Dresdner Morduntersuchungskommission. Details zum Verlauf der Auseinandersetzung und wie die letztlich tödlichen Verletzungen entstanden sein könnten, darüber machten die Ermittler noch keine Angaben. „Das wird Gegenstand der nun begonnenen Ermittlungen sein“, sagte Oberstaatsanwalt Schmidt.

Weitere Tötungsdelikte im Familienkreis

Der Angriff vom Donnerstag ist bereits der dritte tödlich eskalierte Familienstreit innerhalb weniger Monate in Dresden. Am 21. Januar 2018 erstickte ein 36-Jähriger im Stadtteil Gorbitz seine dreijährige Tochter. Die Staatsanwaltschaft warf ihm Heimtücke und niedere Beweggründe vor, seine Verteidiger sprachen von Verzweiflung und erweitertem Suizid. Inzwischen ist der 36-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt worden, das Gericht sah es erwiesen, dass er die Tat aus Rache an der Mutter des Kindes begangen hatte.

Am 28. Juli ereignet sich ebenfalls in Gorbitz eine weitere schreckliche Tat im Familienkreis: Ein 56-Jähriger soll seine drei- und sechsjährigen Töchter brutal ermordet haben. Der Verdächtige steht derzeit in der Landeshauptstadt vor Gericht, die Staatsanwaltschaftwirft ihm vor, dass er seine Frau mit dem Erschlagen der Töchter bestrafen wollte, weil sie sich zuvor von ihm getrennt hatte.

 

Quelle: lvz.de / Matthias Puppe / Merle Bohlen / André Ragen

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