Nach tödlichem Unfall Sonderkontrollen an EW-IV-Wagen abgeschlossen
Nach dem tragischen Unfall eines Chefs Kundenbegleitung hat die SBB 1832 Türen von 458 Wagen des Typs EW IV einer Sonderkontrolle unterzogen. Dabei wurden an 69 Türen sicherheitsrelevante Mängel an der Funktionsweise des Einklemmschutzes festgestellt. Diese wurden umgehend repariert oder gesperrt.
Die übrigen der 493 Wagen der EW-IV-Flotte sind in Revision und werden vor Inbetriebnahme kontrolliert. Die Sonderkontrolle ist damit abgeschlossen, und es verkehrt kein Wagen, der nicht geprüft wurde. Die Sicherheit der EW-IV-Wagen ist gewährleistet.
Die SBB macht keine Kompromisse bei der Sicherheit. Sie untersucht Ereignisse und Unfälle systematisch und setzt entsprechende Verbesserungsmassnahmen laufend um. Nach dem tragischen Unfall eines Chefs Kundenbegleitung von Anfang August hat die SBB eine Taskforce eingesetzt und Sofortmassnahmen beschlossen. Dazu gehört die Sonderkontrolle der Türen aller Einheitswagen IV. Zusätzlich zur normalen Kontrolle, die alle sieben bis zehn Tage erfolgt, wurden zwischen dem 12. und 28. August alle Türen detailliert geprüft. Dabei handelte es sich um eine umfassende Zustandskontrolle.
Bei 458 kontrollierten Wagen und 1832 Türen wurden insgesamt 572 Mängel entdeckt. Die restlichen der insgesamt 493 Wagen umfassenden Flotte befinden sich derzeit in der Revision und werden vor der Inbetriebsetzung kontrolliert. Der grosse Teil der Beanstandungen wirkt sich nicht auf die Funktion der Türen aus und ist nicht sicherheitsrelevant. Beispielsweise mussten Einstellungen an den Türen nachjustiert werden. 69 Mal wurde beim Einklemmschutz ein Mangel in der Funktionsweise erkannt, wovon 7 nicht funktioniert haben. Sämtliche sicherheitsrelevanten Mängel wurden umgehend behoben, oder die Türen wurden gesperrt. Somit ist sichergestellt, dass keine Türen mit einem Mangel am Einklemmschutz eingesetzt werden.
An der Sicherheitseinschätzung der SBB hat sich nach Abschluss der Sonderkontrolle nichts geändert. Die EW-IV-Wagen können weiter sicher betrieben werden. Sollte sich die heutige Einschätzung aufgrund neuer Erkenntnisse verändern, wird die SBB geeignete Massnahmen ergreifen, unabhängig von den Auswirkungen auf den Betrieb.
Taskforce bleibt an der Arbeit
Nach Abschluss der Sonderkontrollen setzt die SBB nun die weiteren Verbesserungsmassnahmen laufend um. Die Taskforce bleibt an der Arbeit und koordiniert die Umsetzung der Korrekturmassnahmen.
90 Steuerwagen des Typs IC-Bt4 und 232 EuroCity-Wagen verfügen über modernere, aber ähnliche Türsysteme. Deshalb wird die SBB bei diesen Wagentypen bis Ende Oktober 2019 ebenfalls Sonderkontrollen durchführen. Die restliche Flotte verfügt über modernere Türsysteme mit zusätzlichen Sicherheitselementen.
Massnahmenpaket Einheitswagen IV
Nach dem tragischen Unfall eines Chefs Kundenbegleitung hat die SBB Sofortmassnahmen ergriffen. Neben den Sonderkontrollen wurde der Abfertigungsprozess überprüft; er ist sicher. Der Einbau weiterer Sicherheitselemente ist in Prüfung. Aufgrund der ersten Erkenntnisse aus den Sofortmassnahmen hat die SBB ein Massnahmenpaket Einheitswagen IV geschnürt. Dieses ist von der Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST und dem Bundesamt für Verkehr (BAV) überprüft und bestätigt worden.
Die konkreten Empfehlungen und Auflagen von SUST und BAV fliessen ins Massnahmenpaket ein. Das Türverriegelungs-Meldesystem für die korrekte Anzeige der Türpositionen im Führerstand wird bis Ende Oktober verbessert. Bis voraussichtlich in vier Jahren wird bei allen EW-IV-Türen der Einklemmschutz modernisiert. Die SBB unterzieht die ganze Rollmaterial-Flotte einer Risikobeurteilung. Zudem lässt die SBB das System der Sicherheitsmeldungen des Personals und von Kunden extern überprüfen. Ebenfalls extern überprüft werden die Organisation und die Prozesse in der Instandhaltung.
Quelle: SBB
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