Luzerner Höhenklinik Montana (LHM): Vielseitige Therapie und Rehabilitation nach Krankheit
von Alin Cucu
Die Luzerner Höhenklinik Montana ist spezialisiert auf Krankheiten im Lungenbereich, auf die Behandlung von Schlafstörungen sowie verschiedene
Rehabilitationsmassnahmen nach psychosomatischen Erkrankungen, nach Herzoperationen und orthopädischen Eingriffen. Der folgende Text gibt einen kurzen Überblick über verschiedene Krankheitsbilder sowie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, die in der Klinik praktiziert werden.
Allergien
Allergien gehören heute zu den am meisten verbreiteten Krankheiten – kein Wunder bei mehr als 20’000 Auslösern, die der Medizin bekannt sind. In der Schweiz leiden beispielsweise mehr als 20 % der Bevölkerung an Heuschnupfen und etwa 7 % an Asthma. Zuwachs erfahren aber auch Allergien gegen Medikamente, Hautallergien und sogenannte Pseudoallergien gegen Zusatzstoffe in Lebensmitteln.
Die Diagnose ist deshalb nicht einfach und erfordert umfangreiche Kenntnisse. Als Standard kommt der Hautallergietest zum Einsatz. Bringt er kein Ergebnis, werden Provokationstests durchgeführt, um der Ursache der Allergie auf die Spur zu kommen.
Die beste Therapie ist, den Auslöser zu meiden. Bei Lebensmitteln kann dies mit einer entsprechenden Diät bzw. dem Verzicht erreicht werden. Schwieriger wird es etwa bei einer Hausstaubmilben- oder Pollen-Allergie, weil man diesen ausser in grossen Höhenlagen nicht aus dem Weg gehen kann. Als Medikamente kommen meist Antihistaminika oder Kortison in Frage.
Allergisches Asthma
Das allergische Asthma wird häufig von Blütenpollen, Hausstaubmilben oder unverträglichen Stoffen am Arbeitsplatz ausgelöst. Wie bei Allergien allgemein ist auch hier eine umfassende Untersuchung notwendig, um die Ursache herauszufinden. Das beginnt mit einer möglichst detaillierten Anamnese, dem Arzt-Patienten-Gespräch, um die Lebensgewohnheiten des Betroffenen möglichst exakt analysieren zu können.
Bei der Behandlung gilt zuvorderst das Prinzip der Vermeidung. Wenn der Auslöser zum Beispiel eine Katze ist, muss der Patient auf sein Haustier verzichten, so schwer es ihm fallen mag. Je nach Schweregrad des allergischen Asthmas kann eine ambulante oder eine stationäre Behandlung in einer entsprechend ausgestatteten Klinik notwendig sein.
Chronisches Asthma
Viele Patienten leiden an gelegentlichem Asthma, etwa während der Pollenflugsaison. Dieses kann sich aber zu einer chronischen Krankheit ausweiten, wenn es ungenügend behandelt wird. Chronisches Asthma kann neben natürlichen Ursachen (Pollen, Milben) auch durch Überreaktionen auf Medikamente, Haushaltsgifte, Latex oder Umweltverschmutzung ausgelöst werden. Grundsätzlich handelt es sich dabei um eine Entzündung der Bronchien. Diese verengen sich, der Luftstrom wird verringert und die Patienten leiden unter Atemnot.
Eine Behandlung des chronischen Asthmas enthält zwei Komponenten. Einerseits werden Medikamente, meist zur Inhalation, verabreicht, um die Bronchien wieder zu öffnen, andererseits muss die auslösende Entzündung mit entsprechenden Arzneien nachhaltig bekämpft werden.
Chronische Bronchitis
Etwa 3 % der Schweizer leben mit einer chronischen Bronchitis. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich bei ihnen um regelmässige Raucher. Das Rauchen führt zu einer Zerstörung der Bronchialschleimhäute, der Bronchien und kleineren Atemwege und somit zu schwerer Atemnot.
Bei der Diagnose folgt auf eine ausführliche Anamnese ein Lungenfunktionstest und oft auch eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie), um das genaue Ausmass der Zerstörungen festzustellen. Mittels einer Inhalationstherapie können die Beschwerden einer chronischen Bronchitis stark abgemildert werden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Patient mit dem Rauchen aufhört. Ohne diese Massnahme ist ein Erfolg der fast immer stationären Behandlung hinfällig.
HIV
Patienten, die an HIV bzw. AIDS erkranken, verspüren anfangs keine Symptome. Wann die Krankheit ausbricht, ist von Fall zu Fall völlig unterschiedlich, jedoch äussert sie sich meist in einer Infektion der Lunge. Typisch für HIV ist dabei, dass die Patienten auf Erreger reagieren, die für gesunde Menschen ungefährlich sind. Lungenentzündungen sowie Tuberkulose kommen bei HIV-Infizierten besonders häufig vor.
Die langfristige Behandlung von HIV-bedingten Lungenkrankheiten setzt eine umfassende Diagnose voraus, um die geeigneten Massnahmen einzuleiten. Dazu gehören Kompetenz in den Behandlungsmethoden und eine gute Überwachung des Krankheitsverlaufs, oft in Kooperation zwischen speziellen Lungen- und Universitätskliniken.
Kardiovaskuläre Rehabilitation
Angina pectoris und Herzinfarkt sind vor allem ein Problem in den westlichen Industrienationen. Die Ursachen für die koronären Herzkrankheiten sind in der Lebensweise sowie der Ernährung zu suchen. Die Forschung hat zwar in den letzten Jahrzehnten viele neue Kenntnisse über diese Krankheitsbilder gewonnen, aber trotzdem ist die Zahl der Herzinfarkte immer noch sehr hoch.
Bei der Diagnose kommen modernste medizinische Geräte für EKG, Belastungs-EKG, Echokardiographie und eine 24-Stunden-Blutdruckmessung zum Einsatz, je nach den aufgetretenen Symptomen und der Schwere der Erkrankung. Die Rehabilitation nach Bypass-OPs erfordert eine intensive, interdisziplinäre Zusammenarbeit von Herzspezialisten, Psychologen, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und Pflegepersonal, um langfristig die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten wiederherzustellen.
Lungenkarzinom
Lungenkrebs ist trotz allen medizinischen Fortschritts noch immer auf dem Vormarsch. Die häufigste Ursache für diese Erkrankung ist starkes Rauchen, wobei heute im Gegensatz zu früher mehr und mehr Frauen betroffen sind. Lungenkrebs führt sehr häufig zum Tod, könnte aber zu etwa 90 % durch das Einstellen des Zigarettenkonsums vermindert werden.
Eine Diagnose kommt oft zu spät, weil die Patienten zu Beginn des Krankheitsverlaufs keine Schmerzen verspüren und somit entsprechende Untersuchungen nicht oder nur selten stattfinden. Röntgenaufnahmen können Tumore in der Lunge sichtbar machen. Ihre Art muss allerdings durch eine Lungenspiegelung definiert werden.
Die hauptsächliche Behandlungsmethode bei Lungenkarzinomen ist eine Operation, aber auch Strahlen- und Chemotherapie kommen in Frage. Im Anschluss erfolgt eine stationäre Rehabilitation. Die Behandlung macht aber nur wirklich Sinn, wenn der Patient konsequent das Rauchen einstellt.
Orthopädische-chirurgische Rehabilitation
Der steigende Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung führt zu einem vermehrten Auftreten von Frakturen und Arthrosen der Hüft-, Schulter- und Kniegelenke, die nach der Operation eine orthopädische-chirurgische Rehabilitation erfordern. Hinzu kommen oft noch internistische Krankheiten an Herz, Lunge oder Kreislauf, so dass eine umfassende Diagnose angebracht ist.
Schwerpunkt der Behandlung ist die mobilisierende Physiotherapie, die den Körper des Patienten nach der Operation zu alten Kräften kommen lassen soll. Sie kann individuell oder in Gruppen stattfinden.
Psychosomatische Rehabilitation
Psychosomatisch bedingte Krankheiten wirken sich für die Betroffenen ähnlich stark aus wie körperliche. Oft entstehen sie in einem Umfeld, das den Patienten überfordert, beispielsweise in einem anstrengenden Job.
Für die Diagnose und die richtigen Rehabilitationsmethoden sind umfassende Gespräche mit Ärzten und Psychologen sowie eine medizinische Untersuchung erforderlich. Anschliessend wird in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten ein geeignetes Programm aufgestellt. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine umfassende interdisziplinäre Therapie unerlässlich, die Körper und Seele gleichermassen berücksichtigt. Dies wird ermöglicht durch eine fein abgestimmte Kooperation von Medizinern, Psycho- und Physiotherapeuten.
Sauerstofftherapie
Die Sauerstofftherapie kommt bei Krankheiten wie schwerem Asthma, Lungenemphysemen oder chronischer Bronchitis zum Einsatz. Eine kontinuierliche Sauerstoffzufuhr erleichtert die Atembeschwerden der Patienten und steigert deren Lebensqualität deutlich. Für die Diagnose sollte ein spezieller Belastungstest für Lunge und Herz durchgeführt werden, die sogenannte Ergospirometrie.
Für die Behandlung kommen verschiedene Geräte in Frage. In der Regel werden Sauerstoffkonzentratoren eingesetzt, die über bis zu 15 Meter lange Schläuche verfügen, so dass der Patient auch daheim mobil bleiben kann. Sauerstoffdruckgasflaschen eignen sich nur für kurzfristige Einsätze, da ihre Handhabung sehr aufwändig und teuer ist. Eine weitere Möglichkeit bieten Behälter mit Flüssigsauerstoff, aus denen die Patienten kleine Mengen abfüllen und bei ihren täglichen Aktivitäten mitnehmen können.
Schlafapnoe
In der Schweiz leiden etwa 2 bis 3 % der Bevölkerung an Schlafapnoe, die häufig wegen nichtfunktionierender Atmung während der Nacht auftritt. Betroffen sind meist Männer mittleren Alters. Die Symptome der Krankheit äussern sich in Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche, mangelnder geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit und im Extremfall sogar in einem nächtlichen Infarkt auf Grund von Sauerstoffmangel.
Für eine Diagnose der Schlafapnoe werden die Patienten in einem Schlaflabor überwacht und beispielsweise deren Sättigung mit Sauerstoff, Atmung, Bewegung und Körperlage aufgezeichnet und analysiert. Zur Therapie werden als Standard Systeme für eine nächtliche Überdruckbeatmung eingesetzt, bei leichteren Fällen auch Medikamente. Bei einigen Patienten kann auch ein chirurgischer Eingriff den gewünschten Erfolg erzielen.
Tuberkulose
Als häufigste Infektionskrankheit fordert die Tuberkulose weltweit bis heute die meisten Todesfälle unter allen Infektionskrankheiten. Dazu trägt nicht zuletzt die grosse Zahl an HIV-Infizierten bei. In der Schweiz kommen jedes Jahr 600 bis 900 neue Patienten dazu. Die Diagnose hat sich zwar stark verbessert, dauert aber auf Grund des komplizierten Vorgangs weiterhin zwischen vier und acht Wochen, in denen die betroffenen Patienten bereits behandelt werden müssen.
Heute sind rund 95 % aller Fälle heilbar. Voraussetzung ist allerdings eine konsequente und aktive Mitarbeit des Patienten, da die Medikamenteneinnahme mindestens ein halbes Jahr notwendig ist. Behandlungsprobleme entstehen durch resistente Keime, die durch mangelhafte Massnahmen in den Entwicklungsländern aber auch in westlichen Grossstädten aufgetreten sind. Schwere Fälle müssen nach wie vor stationär, leichtere können auch ambulant behandelt werden.
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