Verschlafen? Wer steht früher auf?
von Olaf Hoffmann
Wer steht in aller Regel früher auf? Männer oder Frauen? Eine Frage, die in den verschiedensten Situationen immer wieder heiss diskutiert wird. Dabei stellt sich nicht die Frage danach, wer mehr schläft, sondern wer am Morgen früher fit ist.
Meist sind das die Frauen, auch wenn die Gründe dafür sehr unterschiedlich sind. Glauben Sie das? Wenn nicht, dann lesen Sie, warum die meisten Frauen schon auf den Beinen sind, wenn die Männer noch tief in ihren Träumen liegen.
Frauen unter Druck
Das weibliche Geschlecht steht unter Druck. Gesellschaftliche Anerkennung, Erfolg im Beruf und zugleich ein funktionierendes Familienleben machen den Frauen deutlich mehr Dampf unter dem Rock als den Männern in der Hose. Die Anforderungen an erfolgreiche Frauen sind ungleich höher als die an die männliche Konkurrenz und erfordern auch in dieser Hinsicht öfter ein zeitigeres Aufstehen für einen geglückten Start in den Tag. Dabei gilt eigentlich für beide Geschlechter, dass Frühaufsteher statistisch produktiver und erfolgreicher sind als Langschläfer.
Der Druck auf die Frauen resultiert aber auch aus überlieferten Vorstellungen der Geschlechterteilung im Alltag. Frauen kümmern sich um die Kinder, richten das Frühstück und wecken den Mann. In vielen Schweizer Familien ist das bis heute so, und das dürfte sich auch nicht wesentlich ändern. Verantwortlich dafür sind auch die gängigen Erziehungsmodelle, die bereits kleinen Mädchen vermitteln, dass sie später für das Funktionieren von Haushalt und Familie zuständig seien. Zweifel an diesem Modell sind erlaubt.
Unterschiedliche Vorlaufzeiten
Männer stehen auf, duschen, ziehen sich an, frühstücken und schwupps, sind sie aus dem Haus. So braucht ein Mann meist nicht mehr als eine Stunde am Morgen, um fit für den Tag zu sein. Ein guter Grund, erst dann aufzustehen, wenn die Zeit droht, knapp zu werden.
Frauen hingegen legen generell mehr Wert auf ihre Gesundheit, ein attraktives Aussehen und zugleich den möglichst harmonischen Start in den Tag. Dazu gehören neben der einfachen Körperpflege auch das Schminken und Haarelegen, Kleidung wird nicht einfach angezogen, sondern ausgewählt, und so braucht eine Frau am Morgen oftmals eine Stunde mehr Vorlaufzeit als der Partner. Der hält sich auch nicht gern mit dem Wecken und Anziehen der Kinder auf, so dass das oftmals auch noch an den Frauen hängen bleibt. Ein weiterer guter Grund dafür, dass Frauen meist eher aufstehen als Männer.
Ausgleich schaffen
Glücklicherweise finden viele Paare auch in diesen unterschiedlichen Situationen und Auffassungen zunehmend besser zusammen. So stehen immer mehr Paare gleichzeitig auf und teilen sich die morgendlichen Verantwortungen. Das lässt unter günstigen Umständen auch ihr mehr Zeit für einen guten Schlaf. Dort, wo das nicht so ist, sind Frauen oftmals auch zeitiger im Bett als Männer. Ein Tribut daran, dass frau eben doch meist eher aufsteht, weil hier die natürlich angeborene und erzieherisch vorgeprägte Verantwortung für das System Familie deutlicher ausgeprägt erscheint.
Übrigens: Die meisten Menschen stehen in den Ferien früher auf, selbst wenn sie dann eigentlich einmal so richtig ausschlafen wollten.