Dickmacher Restaurant?
von Kerstin Birke
Wer figurbewusst ist, sollte beim Besuch im Restaurant vorsichtig sein: Dort lauern viele Fallen, die sich mir nichts, dir nichts in Hüftgold verwandeln. Auf Speisekarten gibt es keine Kalorienangaben – deshalb haben Gourmets keinen Schimmer davon, was sich an Kalorien auf ihrem Teller befindet.
In Boston hat eine Forschergruppe der Tufts University dieses Thema genauer unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler haben 35 Restaurants ausgesucht, die Essen verschiedener Länder auf den Tisch bringen, und untersuchten dann aus deren Karten rund 40 beliebte Menüs auf den Kaloriengehalt. Das Ergebnis ist schockierend! Durchschnittlich rund 1325 Kalorien betrug der Energiegehalt dessen, was da auf den Teller kam. Das deckt einen Grossteil des Tagesbedarfes eines gesunden Erwachsenen.
Die Forscher fanden ausserdem heraus, dass der Kaloriengehalt von Restaurant zu Restaurant deutlich schwankt. Der Grund hierfür liegt in der unterschiedlichen Art und Weise der Zubereitung. Beim indischen Gericht Chicken Tandoori fiel der Kalorienunterschied am gravierendsten ins Gewicht. Es wurde bei vier verschiedenen Indern untersucht und die Werte lagen zwischen 1200 und 3000 Kalorien.
Und der Italiener um die Ecke?
Einsame Spitze in puncto Kalorien sind die allseits beliebten italienischen Restaurants, was für Kalorienzähler eher unerfreulich sein dürfte. 1755 Kalorien weist eine durchschnittliche Mahlzeit in solch einem Restaurant auf. Beim Japaner sind es nur 1027. Besonders um Pasta-Gerichte , die vor Butter und Parmesan strotzen, sollte der ernährungsbewusste Mensch einen grossen Bogen machen. Fettucine Alfredo sind also ein Tabu, denn sie schlagen mit 2270 Kalorien zu Buche. Wer regelmässig Antipasti in Öl, Nudeln in Sahnesosse mit extra Butter und Parmesan oder zusätzliches Weissbrot mit Knoblauch- und Kräuterbutter auf der Speisekarte stehen hat, sollte sich über die überzähligen Pfunde auf der Waage nicht wundern. Insalata Mista, Pasta mit Tomatensosse oder Carpaccio hingegen sind für die Figur ungefährlich.
Kalorienarm muss nicht gleich geschmacksarm sein
In puncto asiatischer Küche sollte man ein besonderes Augenmerk auf alle als knusprig deklarierten Gerichte legen – diese sind nämlich extrem fettig. Dabei muss man sich aber keine Sorgen machen, denn es gibt auch unzählige Gerichte aus dem Wok, die nicht nur kalorienarm, sondern auch sehr lecker sind. Auch Tofuvariationen und Sushi sind gut für die Hüfte. Was die Schweizer Küche angeht, sollte der figurbewusste Geniesser nicht immer zum Kalbfleisch in Weisswein-Rahmsosse mit Rösti als Beilage greifen, sondern sich an gedämpften oder gegrillten Fisch- oder Fleischgerichten orientieren, die von einem leckeren Salat begleitet werden.
Im Restaurant wird am Salz nicht gespart
Nicht mehr als sechs Gramm Salz täglich – so der Ratschlag der Schweizer Gesellschaft für Ernährung. Die Forschergruppe aus Boston stellte in den geprüften Gerichten eine durchschnittliche Menge von 5,8 Gramm Salz fest, was also den Tagesbedarf bereits decken würde.
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