Rheuma kann auch junge Menschen treffen
von Sascha Bauer
Oftmals wird Rheuma als Krankheit des Alters angesehen. Doch auch junge Menschen können an dieser Erkrankung des Bewegungs- und Stützapparates leiden. Hierbei entstehen starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an den Händen und anderen Körperteilen. Zudem können Verformungen auftreten.
Man unterscheidet dabei zwischen verschiedenen Arten von Rheuma, wie autoimmunbedingten Erkrankungen, degenerativen Fällen und Stoffwechselstörungen. Ein rechtzeitige Diagnose hilft den Betroffenen, daher sollte bei den ersten Beschwerden ein Arztbesuch stattfinden. Starkes oder leichtes Übergewicht, mangelnde Bewegung oder Infektionen gelten als häufige Ursachen.
Arthrose zählt zu den rheumatischen Erkrankungen
Unter Arthrose versteht man die übermässige Abnutzung von Gelenken. Dabei ist es problematisch, wenn der Gelenkverschleiss nicht dem altersüblichen Mass entspricht. Oftmals beschränken sich die Beschwerden auf ein bestimmtes Gelenk und treten schleichend ein. Als Ursachen gelten unter anderem hohe Belastungen, Unfälle oder angeborene Eigenschaften. Durch Übergewicht besteht ein erhöhtes Risiko für Arthrose, da die dauerhafte Belastung sich negativ auf die Gelenke auswirken kann. Durch die Kontrolle des BMI kann Übergewicht vermieden werden.
Aber auch Osteoporose kann im Laufe der Zeit Arthrose auslösen. Hierdurch kann es zu Deformierungen kommen, welche die Gelenke belasten. Am häufigsten tritt Arthrose im Kniegelenk auf; Arthrose zählt weltweit zu den häufigsten Erkrankungen am Knie. Da in diesen Fällen die Bewegungsabläufe beeinträchtigt sind, findet beim Laufen eine Gewichtsverlagerung auf das andere Bein statt. Dadurch wird das gesunde Knie übermässig belastet und es können sich auch hier Beschwerden einstellen.
Behandlung von Arthrose muss rechtzeitig beginnen
Bei der Behandlung ist es zum einen das Ziel, Schmerzfreiheit zu erreichen. Zum anderen muss der Verschleiss gestoppt werden, um weitere Abnutzungen zu verhindern. Welche Methoden angewendet werden, hängt vom Einzelfall ab. Liegt eine mechanische Ursache zugrunde, dann können durch eine Operation die auslösenden Faktoren beseitigt werden. Kniegelenke werden oftmals durch künstliche Gelenke ersetzt.
Vorbeugung kann helfen, Arthrose zu verhindern
Wenn sich die ersten Anzeichen für einen erhöhten Verschleiss einstellen, dann müssen verschiedene Vorsichtsmassnahmen ergriffen werden. Oftmals entstehen durch vermehrtes Sitzen Probleme an den Gelenken. Werden die Beine unter dem Tisch in einer bestimmten Haltung angewinkelt, dann ist dies für das Knie auf Dauer anstrengend. Daher sollte ein regelmässiger Positionswechsel stattfinden. Wer viel im Sitzen arbeitet, sollte zwischendurch aufstehen und ein kleines Stück laufen, um die Gelenke zu entlasten.
Sport kann ebenfalls helfen, Beschwerden zu verhindern. Dabei ist es wichtig, keine übermässige Belastung durchzuführen. Schwimmen, leichtes Joggen und Walking gelten als förderlich. Volleyball und ähnliche Sportarten hingegen bergen das Risiko von Verletzungen an den Gelenken und müssen mit Bedacht ausgeübt werden.
Stoffwechselerkrankungen können Rheuma auslösen
Es sind verschiedene Stoffwechselerkrankungen bekannt, welche rheumatische Beschwerden zur Folge haben. Zu den häufigsten Grunderkrankungen zählt die Gicht, wobei sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern. Dadurch kommt es sowohl zu Beschwerden in den Gelenken wie auch zu einer Schädigung der Nieren.
Die Krankheit kann in Schüben verlaufen und sich zunächst einmal durch kurze Beschwerdezeiten bemerkbar machen. In Laufe der Zeit kommt es immer häufiger zu Schmerzen, diese halten über Tage oder Wochen an. Als Ursache für die Gicht kommen primär Erkrankungen an den Nieren infrage. Jene können vererbt oder im Laufe des Lebens erworben worden sein. Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, da ein fehlerhafter Blutzuckerspiegel negative Auswirkungen hat.
Autoimmunerkrankungen können Rheuma auslösen
Die reaktive Arthritis ist eine häufige Ursache für Rheuma. Es entstehen an den Gelenken Entzündungen, welche unter anderem durch Bakterien ausgelöst werden können. Zu den bekanntesten Erkrankungen zählt die Reitersche Krankheit, auch als Morbus Reiter bekannt. Sie wird in der Regel durch Infektionen ausgelöst, die im Darm oder im Harnweg auftreten können. Äusserlich sichtbar werden die Veränderungen in vielen Fällen durch Hautveränderungen.
In den Gelenken selbst werden meistens keine Erreger mehr nachgewiesen, sondern Antigene. Diese entstehen durch die Reaktion des Immunsystems des Körpers. Da sich das Abwehrsystem gegen den eigenen Körper richtet, entsteht eine Autoimmunerkrankung. In vielen Fällen kann der Nachweis über das Blut stattfinden.
Zur Risikogruppe zählen vor allem Männer, das Geschlechterverhältnis liegt bei 20:1. Die Krankheit tritt zudem am häufigsten bei männlichen Patienten zwischen 20 und 30 Jahren auf, selten wird eine Erstdiagnose bei Personen über 45 Jahren getroffen. Weltweit sind 3,5 von 100’000 Männern betroffen; die Zahl liegt in der westlichen Welt mit 4 bis 5 Patienten pro 100’000 Männern deutlich höher.
Die Erreger werden häufig über die Nahrung aufgenommen; so kann beispielsweise eine Erkrankung durch Salmonellen als Auslöser gelten. Durch kontaminierte Lebensmittel wie Fleisch, Wurst oder Käse kann eine Infektion stattfinden, betroffen sind eine Vielzahl an Bakterienarten. Die ersten Symptome treten rund eine bis sechs Wochen nach der Infektion auf. Zunächst einmal stellen sich Fieber und Abgeschlagenheit ein. Die Grundinfektion kann dabei ausgeprägt gewesen sein oder sie wurde kaum bemerkt.
Die Therapie beinhaltet meistens die Gabe von Antibiotika und zielt zudem auf eine Linderung der Symptome ab. Hierfür werden entzündungshemmende Massnahmen und Kälteanwendungen durchgeführt. Bei chronischen Verläufen empfiehlt es sich, Immunsuppressiva einzusetzen.
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