Der Winter steht vor der Tür – und der Abschied von Xherdan Shaqiri beim FC Bayern München?

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Xherdan Shaqiri mit seiner Jokerrolle beim deutschen Meister und Pokalsieger FC Bayern München, die ihm nur Kurzeinsätze beschert, mehr als unzufrieden ist. Und der Winter, in dem sich das Transferfenster für kurze Zeit wieder öffnet, soll Abhilfe schaffen bzw. dem quirligen Schweizer einen Verein bringen, bei dem er endlich wieder kontinuierlich spielen darf. In München, der bayrischen Metropole mit Herz, deuten die Zeichen auf einen (zumindest temporären) Weggang des Baslers.

Mit grossen Ambitionen war der Schweizer Shaqiri im Juli 2012 vom FC Basel nach Deutschland zum FC Bayern München gekommen. Der Rechtsaussen wollte sich trotz des jugendlichen Alters seinen Platz in der erste Elf des deutschen Rekordmeisters erspielen. Und er hat auch sofort in seiner ersten Saison an der Säbener Strasse all das gewonnen, von dem selbst erfahrene Spieler normalerweise nur träumen dürfen: das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokalsieg. Und der Kampfknubbel setzte sogar noch eine weitere Kerze auf den Kuchen, denn auch der Supercup wurde gegen den FC Chelsea gewonnen – mehr geht im Vereinsfussball nicht.

Xherdan Shaqiri – europaweit gejagt!

Auch wenn Bayerns Trainer Pep Guardiola nicht mehr wirklich auf den nur 1,69 m grossen Offensivspieler aus dem Kanton Basel zu setzten scheint, so wissen die Manager anderer Klubs aus Europa den Flügelflitzer zu schätzen. Wie sehr der Basler mit dem deutschen Rekordmeister abgeschlossen haben wird, wurde in der Champions League deutlich. Da fand sich der Schweizer erneut nur auf der ungeliebten Bank wieder, obwohl beim FC Bayern gegen Manchester City Thomas Müller sowie Mario Götze geschont wurden und Thiago, Alaba sowie Lahm verletzt nicht antreten konnten. Das muss für Shaqiri die Höchststrafe gewesen sein. Entsprechend nüchtern fiel beim Schweizer denn auch das Fazit nach der Niederlage der Bayern aus.

Vollkommen unbeteiligt merkte Shaqiri nach dem Match an: „Ich freue mich für jeden Mannschaftskameraden, wenn er spielt. Ärgerlich, dass Sebastian schnell ausgewechselt werden musste. Für mich blieben am Ende ja noch zehn Minuten Spielzeit, über die ich mich gefreut habe. Schade nur, dass wir verloren haben.“ Das ist sachlich, das ist emotionslos und fast so, als würde der junge Spieler das Kapitel für sich abgeschlossen haben. Besonders bitter wird es dann, wenn die beiden Spieler, die den eigenen Platz besetzen, Jungstars aus Bayern, das spassig als weiterer Kanton der Schweiz gehandelt wird, sind, die international keine grosse Erfahrung mitbringen.

Das ganze Bild wurde nur noch dadurch abgerundet, dass die Bayern nach der Einwechslung von Shaq eine 2:1-Führung noch aus der Hand gaben und sich in den letzten Minuten noch mit 3:2 bei Manchester geschlagen geben mussten – weisse Weste in der Gruppenphase ade. „Natürlich bin ich auch unzufrieden, wenn ich nicht spiele. Das ist ja normal. Wie auch die Niederlage ärgerlich ist – selbst wenn wir schon vor dem Spiel fürs Achtelfinale qualifiziert waren.“ Über seine Zukunft an der Säbener Strasse wollte Shaqiri jedoch nicht spekulieren. „Was die Zukunft bringt, werden wir sehen. Mein Vertrag läuft noch bis 2016 und da bleibt Zeit, sich in aller Ruhe zu unterhalten.“

Für Franz Beckenbauer wird Shaq im Winter wechseln

Kaiser Franz Beckenbauer sprach wieder einmal das offen aus, was sich jeder Beobachter dachte. Die Nichtberücksichtungen von Xherdan Shaqiri könnten eigentlich nur so interpretiert werden, dass sich in der kommenden Wechselperiode die Wege trennen werden – ob auf Leihbasis oder als Verkauf, darüber wollte der Kaiser dann nicht spekulieren. „Ich fände den Weggang schade, denn Shaq ist einfach ein grossartiges Talent. Aber wer auf die Aufstellungen schaut, der sieht, welche Signale gesetzt werden. Das bedeutet im Grunde, dass er im Winter gehen kann“, so Beckenbauer.

Das werden der FC Liverpool und Manchester United gerne hören, denn beide Vereine von der Insel halten grosse Stücke auf den Schweizer. Und die kolportierten 20 Millionen Euro, die der FC Bayern mutmasslich für Shaq fordern wird, sind von beiden Klubs aus der Portokasse zu bezahlen.



Und was sagt Pep Guardiola zu den Spekulationen rund um den kleinen Schweizer? Klar ist, dass der Spanier kein Freund davon ist, wenn Spieler über die Medien ihre Aufstellung und mehr Spielzeit fordern. Aber dass Shaqiri weg will, davon will der Coach bisher ausserhalb der Presse noch nichts gehört haben: „Das, was ich dazu weiss, habe ich aus den Zeitungen erfahren! Bei mir selbst war bisher niemand.“ Und doch zeigt der Erfolgstrainer deutlich auf, dass für ihn das Kapitel auch geschlossen zu sein scheint. „Aufgabe des Beraters ist es, mit Matthias Sammer zu sprechen. Ich als Trainer bin jedenfalls für eine Lösung offen und der Verein ist es ebenfalls“, sagte Guardiola.

Das klingt ohne jeden Zweifel nach einem baldigen Ende des gemeinsamen Weges. Da ist das Tischtuch nachhaltig zerschnitten, und es darf spekuliert werden, wohin der Weg des in der Schweiz eingebürgerten Kosovaren führen wird.

 

Oberstes Bild: © AGIF – Shutterstock.com

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