SWISSCOY: Als Verlängerer bringt man viel Wissen und Erfahrung mit
Sechs Einsätze leistete Fachoffizier Marino Ricciardi bereits in der SWISSCOY. Aktuell ist er als Quartiermeister (Qm) im Kontingent 46 im Einsatz.
Als Verlängerer nimmt er sein Wissen auch mit in das nächste Kontingent, welches von seiner Erfahrung profitieren kann. Gleichzeitig bedeutet dies für ihn persönlich auch Abschied von seinen Kameraden zu nehmen – und gleichzeitig neue kennenzulernen.
Fachoffizier Marino Ricciardi hat sich daran gewöhnt, dass er bei einem Kontingentswechsel Kameradinnen und Kameraden verliert und sich an ein neues Kontingent gewöhnen muss. Pragmatisch wie er ist, sieht er das ziemlich nüchtern: „Es ist wie es ist und es gibt in jedem Kontingent Menschen, die man mag“. Aber Marino Ricciardi hat noch eine andere Strategie, um diesem Umstand entgegen zu wirken und sein Netzwerk aufrecht zu erhalten: „Das Smartphone und die Videotelefonie sind super! Damit bleibe ich mit meiner Familie und meinen Freunden in der Schweiz in Kontakt. Wenn ich in den Ferien bin, sehe ich meine Freunde viel häufiger, als wenn ich permanent in der Schweiz bin.“ Im Camp pflegt Fachof Ricciardi ausserdem gute Kontakte zu Kontingentsangehörigen von anderen Nationen. „Auch bei ihnen gibt es viele Soldaten, die mehrere Einsätze leisten. Dadurch versteht man sich und unterhält sich auch international über Herausforderungen jeglicher Art. Zudem begegnet man sich hier in den Verpflegungseinrichtungen, auf der Strasse oder in der Freizeit beim Beachvolleyball. So bleibt der Kontakt aufrecht.“
Der gelernte Koch leistete als Küchenchef während fünf Jahren Dienst als Zeitmilitär. Ein Freund erzählte ihm von der Möglichkeit, sich in der Friedensförderung zu engagieren. „Zum Abschluss meiner Militärzeit wollte ich noch einen Einsatz machen“, sagt Ricciardi lachend. Im Winter 2017/18 absolvierte er im 37. SWISSCOY Kontingent seinen ersten Einsatz als Chef Chalet im damaligen Feldlager in Prizren. Das Chalet hat die SWISSCOY inzwischen abgebaut und das Nationale Support Element (NSE) wurde ins Camp Novo Selo verschoben, wo es seit Frühling 2018 stationiert ist.
Nach einem kurzen Unterbruch wollte es Marino Ricciardi noch einmal wissen und er bewarb sich im 40. Kontingent als Stv C Swiss House, also in der Betreuungseinrichtung des Kontingents. Nach diesem Engagement verlängerte er das erste Mal und wurde Chef Swiss House im Kontingent 41, anschliessend besetzte er die Stelle als Qm im 42. Kontingent. Nach drei aufeinanderfolgenden Einsätzen entschied er sich, wieder in die Schweiz zu gehen. „Es wäre nicht klug zu lange im Einsatz zu bleiben, schliesslich habe ich eine Familie, Freunde und Hobbies und die dürfen auf keinen Fall vernachlässigt werden.“
Zurück in der Schweiz begann Marino Ricciardi eine Weiterbildung zum Fahrlehrer, die wegen der Covid-19-Pandemie online durchgeführt wurde. Nach dem Abschluss entschied er sich für einen weiteren Einsatz – auch um den Kopf nach der intensiven Homeschooling-Zeit frei zu bekommen. Seit Oktober 2021 ist Marino Ricciardi wieder im Kosovo, zuerst als stellvertretender Chef Swiss House und aktuell als Qm. „Mit meinen Kenntnissen aus der Gastronomie und meinen Einsätzen als Chef und Stv C Swiss House, kann ich mich voll auf die Aufgaben vom Qm und der Stabsarbeit konzentrieren.“ Als Qm ist Marino Ricciardi verantwortlich für die komplette Buchhaltung des Kontingents. Weiter ist er fachtechnischer Vorgesetzter des Fouriers und aller Warrant Officers, des Chef Swiss House und ist Ansprechpartner für die diversen Aussenstandorte, deren Zahlstellen und rapportiert der Finanzabteilung (I8) des Kompetenzzentrums SWISSINT.
„Die Aufgaben Chef Swiss House, des Stv C Swiss House und des Quartiermeisters können nicht verglichen werden. Als Verlängerer mit Erfahrung in all diesen Funktionen verstehe ich die Abläufe des Swiss House Betriebs und kann deshalb Entscheidungen nachvollziehen. Falls Unterstützung benötigt wird oder in Ferienabsenzen der Küchenmannschaft kann ich spontan einspringen und im Swiss House aushelfen.“ Fachof Marino Ricciardi ist in der Funktion des Qms das Bindeglied zur KFOR. Somit hat er auch immer wieder mit internationalen Gästen zu tun.
Als Verlängerer kann er diese Kenntnisse auch in den Qm-Alltag einfliessen lassen. So geschehen, als das Kontingent von der Schweizer Botschaft in Pristina angefragt wurde, ob man sie bei ihrer offiziellen 1. Augustfeier unterstützen könne. „Ich konnte meine Inputs und Empfehlungen abgeben und meine Ideen wurden gerne angenommen. Schlussendlich konnte ich und fünf Kameraden aus dem Kontingent im Bärenpark am Empfang des Botschafters zu Ehren des Nationalfeiertags unser Können beweisen. Unsere Arbeit wird im internationalen Umfeld wahrgenommen und geschätzt. Das finde ich unglaublich toll.“
Für Kameradinnen und Kameraden, die ihren ersten Einsatz leisten, hat er einen Ratschlag. „Ich habe auch mal angefangen und nicht immer richtig entschieden. Wichtig ist, verständnisvoll zu sein und aus Fehlern zu lernen. Und zu guter Letzt ist es wichtig, sich selber zu sein und nicht etwas sein zu wollen, dass man nicht ist.“
Quelle: Fachoffizier Norbert Jenal, Presse- und Informationsoffizier SWISSCOY 46
Bildquelle: vtg.admin.ch