Wetternews: Wieder im Graubereich

Nachdem gestern ein Höhentief über Frankreich die Hochnebelschicht teilweise auflösen konnte, kam es in der darauffolgenden Nacht zur Neubildung.

Immerhin brachte die südliche Strömungslage etwas Schnee am Alpensüdhang und teils föhnige Effekte im Norden mit Aufhellungen. Sonst hiess es nördlich der Alpen: „Zurück auf Feld 1“, oder anders ausgedrückt: oft neblig grau.

Kaltstart mit Reif

Aufgrund der vorübergehend klaren Verhältnisse in der vergangenen Nacht, sanken die Temperaturen teilweise unter den Gefrierpunkt und es kam im Mittelland zur Reifbildung. Ausserdem war die Grundschicht immer noch feucht genug, dass sich auch der Nebel neu gebildet hatte. Und so begann der Tag nördlich der Alpen vielerorts erneut grau, wie schon in den letzten Tagen. Übrigens hatte die Station Zürich-Fluntern in der vergangenen Nacht den ersten 2-Meter-Frost im aktuellen Winterhalbjahr registriert. Dies war Platz 4 der spätesten Frosttage seit Messbeginn, zusammen mit dem vom 2.12.2021. Der späteste je gemessene Frost an dieser Station datiert vom 9.12.2014. Allerdings gilt diese Aussage nur für nicht für die ganze Alpennordseite.


Frühestes Auftreten des ersten Frosttages an der Station Zürich/Fluntern von 1931 bis 2021. (Quelle: MeteoSchweiz)

Reifbildungen in Aeschiried (links) und in Courgenay (rechts) und tiefer Hochnebel in La Roche (Bildmitte). (Quelle: Meteomeldungen/App)

Schnee aus Süden

In den vergangenen Tagen war das Wetter bei uns hauptsächlich geprägt durch ein umfangreiches und kräftiges Hoch über Russland. In den bodennahen Schichten nördlich der Alpen sind wir immer noch von diesem Hoch beeinflusst. In der Höhe hat sich nun aber ein anderer Mitspieler in das Wettergeschehen eingemischt.


Animation des Satellitenbildes (sichtbarer Kanal) von Meteosat und der Niederschlagsradar zusammen mit dem 500 hPa Geopotential aus dem IFS Modells (ECMWF) am 02.12.2022, von 8 bis 14 UTC. (Quelle: MeteoSchweiz)

Ein ausgeprägtes Höhentief über Westfrankreich steuerte mit einer südlichen bis südöstlichen Strömung zunehmend feuchte Mittelmeerluft zu den Alpen. Diese mildere Luftmasse glitt über die kältere Grundschicht, so dass am Alpensüdhang die Schneefallgrenze am Vormittag bei ca. 800 Meter lag. Bis am späteren Nachmittag stieg diese gebietsweise auf 1000 bis 1300 Meter an.

Die südöstliche Strömung unterhalb von ca. 3000 Metern brachte dank Staueffekten in der Simplonregion am meisten Schneefall. Dort fielen von Mitternacht bis Mitte Nachmittag zwischen 10 und 15 cm Neuschnee.


Berechnete Neuschneemengen der vergangenen 12 und 24 Stunden bis 15 UTC. (Quelle: MeteoSchweiz)

Föhn im Norden

Der Südstau hatte entsprechend auch Auswirkungen auf die Regionen nördlich des Alpenkammes. Deutlich bemerkbar machte sich mit dem Südostwind natürlich der „Guggiföhn“. Er entsteht vor allem als sekundärer Stau am nördlichen Alpenkamm beim Überströmen des Jungfraugebietes. An der Messstation Lauberhorn wurde am frühen Nachmittag eine Windspitze von 128 km/h gemessen. Währenddessen an den übrigen Bergstationen die Windspitzen meist unter 90 km/h blieben.

Auch in den Alpentälern war der Föhn teilweise spürbar, allerdings nur mit Windspitzen von 45 bis 60 km/h. Dafür wurden im Churer Rheintal und im Rhonetal mit teils längeren sonnigen Phasen Höchsttemperaturen von 9 bis 11 Grad registriert. Sonst blieb es auf der Alpennordseite mit Hochnebel meist bewölkt und die Höchstwerte erreichten nur 2 bis 5 Grad.


Aufhellungen beim Männlichen mit Blick auf die Jungfrauregion mit Föhnmauer um 11 Uhr. (Quelle: Grindelwald-Männlichen Gondelbahn AG)

Weiterführende Literatur zu den Themen:

Föhn: https://www.meteoschweiz.admin.ch/wetter/wetter-und-klima-von-a-bis-z/foehn.html
Frosttage: https://www.meteoschweiz.admin.ch/wetter/wetter-und-klima-von-a-bis-z/frosttag.html

Titelbild: Blick vom Wildspitz (ZG/SZ) Richtung Süd-Südost: Hochnebel mit Obergrenze bei ca. 1300 Metern, darüber Altocumulus und Richtung Alpen ein Föhnfenster.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Stiftung Wildspitz (Roundshot)

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