Schweizer Armee: Angepasste Entwicklung dank profundem Weitblick
Traditionsgemäss fand letzte Woche beim Kommando in Sion der Tag der Militärpolizei statt.
Zahlreiche Gäste und Vertreter von Partnerorganisationen bekamen dabei Einblick in die heutigen Fähigkeiten der geschichtsträchtigen Organisation.
Die Zukunft interessiert uns alle. Vor allem in der heutigen sicherheitspolitischen Lage steht die Schweizer Armee bezüglich ihrer Fähigkeiten im Fokus. Umso mehr interessiert der aktuelle Wandel natürlich diejenigen, welche sich selbst über Jahre hinweg für die Sicherheit in der Schweiz eingesetzt haben oder immer noch einsetzen. Dazu zählen nebst aktiven Partnern auch die ehemaligen Mitarbeitenden der Militärpolizei.
Prävention statt Repression
Im Rahmen des „Tag der Militärpolizei“ werden jedes Jahr pensionierte Mitarbeitende und Angehörige von Partnern wie Blaulichtorganisationen eingeladen, sich selbst ein Bild der aktuellen Militärpolizei zu machen. Der diesjährigen Einladung des Kommandanten, Brigadier Raynald Droz, folgten knapp 60 Personen ins Hauptquartier der Militärpolizei (MP) auf dem Flugplatz Sion. Dabei wies Droz in seiner Ansprache auf die Notwendigkeit der ständigen Veränderung hin. Diese präge nicht nur das Militär, sondern auch die Polizei. „Wir müssen uns mit der Gesellschaft und mit der Zeit weiterentwickeln“, postulierte er. Dies hat folglich Konsequenzen auf das Material, die Ausbildung und das Personal. „Es wäre fatal, die Aufgaben von morgen mit den Mitteln von gestern erfüllen zu wollen“, fügte er eindringlich an. Entsprechend soll schon im Heute an morgen gedacht werden und mögliche Konsequenzen mit Weitblick abgeschätzt und konzeptionell aufgenommen werden.
Die verschiedenen exklusiven Aufträge der Militärpolizei hätten direkten Einfluss auf die materiellen und personellen Ressourcen. Zudem seien starke partnerschaftliche Beziehungen zur Truppe und deren Kommandanten sowie zu den verschiedenen zivilen Polizeikorps essenziell, führte Droz weiter aus. Damit im Ernstfall eine Zusammenarbeit funktioniert, müssten die Kooperationen definiert, trainiert und gefestigt sein. Dennoch ziele die Arbeit der MP viel mehr auf Prävention als auf Repression ab, sei jedoch bereit, in allen Lagen mit den nötigen Mitteln ihren Auftrag zu erfüllen. Diesbezüglich kann die MP als taktischer Verband auf verschiedene Spezialisten zurückgreifen. Diese sind in einer Berufs- und einer Milizkomponente organisiert. Zu letzterer gehören vier Milizbataillone, die Militärpolizei-Bereitschaftskompanie mit den Durchdienern und das Einsatzkommando Militärpolizei Fahndung und Schutz.
Engagement vergangener Generationen
Die heutige Militärpolizei erfüllt in der Gesamtorganisation der Armee einen exklusiven Auftrag und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit von Material und Menschen in der Armee. Dabei kann die Organisation auf eine gut 170 jährige Geschichte zurückblicken. Im Sonderbundskrieg 1847 wurde die Notwendigkeit einer Polizei der Armee erkannt. Nach den ersten Diskussionen 1848 wurde jedoch erst 1853 mit einer Verordnung ein berittener Polizeidienst während Verschiebungen eingesetzt. Dabei waren die Angehörigen der MP teilweise mit der Ausrüstung der Kantonspolizeien ausgestattet oder einfach dank einer weissen Binde am Arm als Feldgendarmen erkennbar. Es war dies der Anfang einer eindrücklichen Entwicklung, die 1907 in einer Vorgängerversion der heutigen Organisation mündete.
Die Entwicklung und verschiedene Reorganisationen haben die MP bis heute begleitet. „Unsere Vorgänger haben uns den Weg gezeigt“, blickte der Kommandant zurück, „dank den vorangegangenen Generationen sind wir heute da, wo wir sind.“ Der Tag der MP soll gleichzeitig an diese Leistungen erinnern, die Vorgänger ehren und die früheren Anstrengungen würdigen. Wohin die Entwicklung über die Jahre geführt hat, konnten die Gäste in Sion im Rahmen einer kleinen Demonstration der heutigen Mittel gleich selbst entdecken.
Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee