Wetternews: Besonders frühe Hitzewelle und Waldbrände in Westkanada

Seit mehreren Tagen herrscht im Westen Kanadas eine beispiellose Hitzewelle. Das Besondere an diesem Ereignis ist sein frühzeitiger Beginn im laufenden Jahr.

Eine direkte Folge dieser extremen Temperaturen sind die zahlreichen Waldbrände, die in den Provinzen British Columbia, Alberta und Saskatchewan im Gange sind.

Eine sehr warme Luftmasse erreicht den Norden Kanadas

Ein kräftiges Hochdruckgebiet baute sich am vergangenen Wochenende über Westkanada auf und lenkte besonders früh im aktuellen Jahr sehr warme Luft in den Norden Kanadas.

In weiten Teilen Westkanadas war es 10 bis 15 Grad wärmer als das langjährigen Mittel. Laut staatlichem Kanadischen Wetterdienst „Environment and Climate Change Canada“ wurden zahlreiche Temperaturrekorde für den Monat Mai überboten: In Lytton, British Columbia, wurde es 36.5 Grad heiss! (siehe Tweet der WMO).

Die warme Luftmasse reichte besonders weit nach Norden und führte in den nördlichen Provinzen Kanadas zu Temperaturabweichungen von über 20 Grad. In der kleinen Gemeinde Arviat in Nunavut an der Westküste der Hudson Bay (noch gefroren!) wurde es bis zu 21.2 Grad warm, obwohl die Norm für die täglichen Höchsttemperaturen zu dieser Jahreszeit knapp unter 0 Grad liegt. Der bisherige Rekord für diese Jahreszeit wurde um mehr als 10 Grad übertroffen, was absolut extrem ist.

Zum Vergleich: Die Norm für die Höchsttemperatur Mitte Mai in Genf liegt bei 20.2 Grad und der Rekord für den Monat Mai bei 33.8 Grad. Der auf Genf übertragene Arviat-Rekord würde einer Höchsttemperatur von rund 42 Grad im Mai entsprechen! Natürlich hat dieser Vergleich seine Grenzen, da die beiden Orte ein sehr unterschiedliches Klima haben, aber es gibt eine Vorstellung davon, wie extrem solche Rekorde sein können, wenn Hitzewellen sehr nördliche Regionen erreichen.


Temperaturanomalie am Montag, den 15. Mai 2023. Die Farben repräsentieren die Abweichung von der jahreszeitlichen Norm (rot wärmer als die Norm und blau kälter als die Norm). (Quelle: ECMWF)

Waldbrände aussergewöhnlich früh im Jahr

Diese Hitzewelle löste besonders früh im laufenden Jahr in den Provinzen British Columbia, Alberta und Saskatchewan Waldbrände aus. Eine vollständige Karte der Waldbrandgefahr finden Sie unter diesem Link.


Waldbrände am 15. Mai 2023 zwischen British Columbia und Alberta (Quelle: NOAA)

Waldbrände in der Schweiz

Waldbrände treten in der Schweiz am häufigsten im Tessin und in den Bündner Südtälern auf. Laut WSLwerden 90 Prozent der Waldbrände durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Die restlichen 10 Prozent werden durch Blitzschlag ausgelöst. Während bzw. nach schneearmen Wintern bzw. sommerliche Hitzewellen herrscht sehr oft erhöhte Waldbrandgefahr.


Links Anzahl Waldbrände zwischen 1990 und 2014 und rechts die erfasste Brandfläche. Quelle: „Wald im Klimawandel“, Pluess et al (2016)

Waldbrandgefahr und Feuerverbot

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) warnt schweizweit vor Waldbrandgefahr. Die ausgegebenen Warnungen werden vom BAFU in Zusammenarbeit mit den Kantonen festgelegt. Sie finden die entsprechenden Warnungen unter www.naturgefahren.ch bzw. auf unserer MeteoSchweiz-Homepage bzw. in unserer App. Wichtig: Es handelt sich um reine Warnungen zur Waldbrandgefahr.

Davon abweichend gibt es noch kantonale/regionale Feuerverbote, die durch die Kantone/Gemeinden ausgegeben werden.


Waldbrand am vergangenen Freitag in Alberta, Kanada.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Besonders frühe Hitzewelle und Waldbrände in Westkanada – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Alberta Wildfire/ via REUTERS

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