Schweizer Bauernverband gegen BAFU-Publikation
Der Schweizer Bauernverband (SBV) übt scharfe Kritik an einer Publikation des Bundesamtes für Umwelt (BAFU). In der jüngsten Ausgabe des Magazins „Umwelt“ war das Thema Landwirtschaft und Ernährung Schwerpunkt.
Der SBV hatte dem Themen-Vorhaben im Vorfeld durchaus aufgeschlossen gegenüber gestanden und sah darin einen neuen Ansatz des BAFU. Daher war auch Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert worden – in der Erwartung eines konstruktiven und wissenschaftlichen Ansatzes. Das Ergebnis entspricht allerdings nicht den Erwartungen. Im Einzelnen stellt der SBV zu der Publikation fest:
Eine Schmähschrift gegen den Bauernstand
„Die meisten Informationen in dieser Ausgabe, die man als Schmähschrift bezeichnen kann, sind nichts anderes als die ideologischen Visionen einiger Schreibtischtäter. Die Beiträge sind voreingenommen, die Interviewfragen suggestiv und offenbaren bisweilen Wissenslücken in Technik und Landwirtschaft. Die Bilder und sämtliche Diagramme werden aus dem Zusammenhang gerissen und ohne Erläuterung präsentiert. Die Sicht ist einseitig und nicht alle betroffenen Akteure wurden eingeladen, sich zu äussern.
Dieses gegen die Landwirtschaft und insbesondere gegen den SBV gerichtete Propagandadossier führt den Leser durch unvollständige, subjektive Informationen, die nicht im entferntesten die komplexe Realität der Schweizer und globalen Landwirtschaft widerspiegeln, bewusst in die Irre. Ein Bundesamt sollte bemüht sein, neutral und objektiv zu bleiben. Es ist nicht seine Aufgabe, Politik zu betreiben.
Das BAFU täte besser daran, den Dialog zu suchen, anstatt die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern zu verunglimpfen. Angesichts der tausend Landwirtschaftsbetriebe, die jährlich ihre Tätigkeit aufgeben, kann die Bauernfamilie in der Schweiz als eine ,bedrohte Spezies‘ bezeichnet werden. Hoffen wir, dass dieser Vergleich den BAFU-Mitarbeitenden die Situation besser vor Augen führt. Der Bauernstand verdient gebührende Anerkennung für seinen täglichen Einsatz zur Erfüllung des ihm erteilten Verfassungsauftrags.
Widersprüchliche Forderungen an die Landwirtschaft
An die Landwirtschaft werden eine Vielzahl von mitunter gegensätzlichen Anforderungen gestellt: Produktion von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, um den Ansprüchen der Verarbeitungsindustrie und der Konsumenten zu genügen – dies aber zum tiefst möglichen Preis. Dabei soll gleichzeitig die Landschaft gepflegt, das Tierwohl berücksichtigt, die wirtschaftliche Tätigkeit in dezentralen Anbaugebieten beibehalten, der Erhalt natürlicher Ressourcen sichergestellt und die Umwelt geschützt werden.
Unter diesen komplexen Voraussetzungen und in einem zunehmend angespannten sozioökonomischen Kontext darf man von einem Bundesamt eine Haltung erwarten, die über eine Geringschätzung, wie sie in den Zeilen dieser Publikation zu spüren ist, hinausgeht. Ein erfolgreicher Weg in die Zukunft erfordert die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum Dialog, geprägt von gegenseitigem Verständnis und Respekt. Genau dies erwarten wir vom BAFU, wenn es ,die Nutzung der natürlichen Ressourcen nach den Regeln der nachhaltigen Entwicklung‘ sicherstellen will.“
Artikel von: Schweizer Bauernverband SBV
Artikelbild: Symbolbild (© oticki – shutterstock.com)