Senior (80) übergibt Geld an Betrüger - Polizei warnt vor kriminellen Anrufern
Dortmund. Kriminelle haben am Montag (2. Oktober) die Emotionen eines 80-jährigen Lüners ausgenutzt und den Mann dazu gebracht, Bargeld an einen ihm unbekannten Mann zu übergeben.
Warum? Weil er in dem Glauben war, dass seine Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und er nun eine Kaution bereitstellen müsse, um eine Untersuchungshaft abzuwenden. Die Polizei warnt gleichzeitig: Telefonbetrüger sind derzeit – auch in Dortmund und Lünen – wieder umtriebig.
Der 80-Jährige erhielt den Anruf am Montagnachmittag zwischen 14 und 15 Uhr. Am anderen Ende eine verzweifelt klingende weinende Frau – die der 80-Jährige für seine Tochter hielt. Schnell wurde das Telefon jedoch von einem Mann übernommen, der sich als Polizeibeamter ausgab. Er berichtete dem Senioren von einem tödlichen Verkehrsunfall, den seine Tochter verursacht habe. In einem insgesamt einstündigen Telefonat setzte der Anrufer den Lüner derart unter Druck, dass dieser die Geschichte glaubte und überzeugt war nur durch einen fünfstelligen Bargeldbetrag eine Untersuchungshaft für seine Tochter abwenden zu können.
Und so übergab er gegen 15.40 Uhr Bargeld an einen ihm unbekannten Mann, der vor seiner Wohnungstür stand. Angeblich entsandt durch die Polizei. Dass dies nicht der Fall war, stellte sich für den 80-Jährigen erst bei anschließenden Nachforschungen heraus.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die im Bereich Masurenweg, nahe des dortigen Wendehammers, eine verdächtige Person beobachtet haben. Der Abholer wird wie folgt beschrieben: ca. 160 cm groß, 30 bis 40 Jahre alt, schwarze kurze Haare, Spitzbart um den Mund, schmale Statur, bekleidet mit einem weißen Hugo-Boss-Pullover und dunklen Jeans. Vielleicht haben Sie eine Person, auf die die Beschreibung passt, auch in ein Fahrzeug steigen sehen? Hinweise gehen bitte an den Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441.
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang: Täglich werden uns derzeit aus Lünen und Dortmund wieder Anrufe mit ähnlichem Inhalt gemeldet. Telefonbetrüger sind also wieder verstärkt unterwegs.
Auf wen sie es abgesehen haben? Vor allem auf ältere Menschen.
Wie Sie Ihre älteren Verwandten und Bekannten vor diesen Betrügern schützen können? Vor allem indem Sie sie stark machen! Stark und wissend! Die Prävention derartiger Delikte fängt in der Familie und im persönlichen Umfeld an.
Deshalb rät die Polizei vor allem jungen Menschen:
- Sprechen Sie mit älteren Menschen in Ihrem Umfeld über gängige Betrugsmaschen. Erklären Sie Ihnen genau, wie Betrüger heute vorgehen.
- Seien Sie erreichbar für ältere Menschen – und vermitteln Sie ihnen diese Erreichbarkeit auch. Seniorinnen und Senioren scheuen sich oft, jüngere Angehörige und Bekannte anzurufen, weil sie befürchten, sie könnten stören. Vielleicht ist es aber eben dieser Anruf, den Ihre Oma, Ihr Opa, Ihr Nachbar tätigen würde, der einen Betrug verhindern könnte. Weil er oder sie Zweifel hat an einem Telefonat oder auch einem Haustürgespräch, das er gerade geführt hat.
- Raten Sie Ihren Angehörigen und Bekannten in jedem Fall eins: Im Zweifelsfall immer auflegen, wenn Sie am Telefon um Geld gebeten werden! Legen Sie auf und vergewissern Sie sich über Ihre eigenen Wege, ob das, was Sie am Telefon gehört haben, stimmt. Rufen Sie beispielsweise angeblich betroffene Angehörige über Ihre eigenen Erreichbarkeiten an. Oder wenden Sie sich über die 110 an die Polizei mit der Frage danach, ob es einen Einsatz gibt, in den Sie involviert sind.
- Und zuguterletzt versichern Sie älteren Menschen vor allem eins: Eine Untersuchungshaft wird in keinem Fall durch Zahlung eines Geldbetrags verhindert!
- Weitere Infos zum Thema Prävention erhalten Sie hier.
Quelle: Polizei Dortmund
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