Wetter: Wo bleibt der Hochnebel?

Der November ist wohl der unbeliebteste Monat des Jahres und dies nicht ganz grundlos.

Der Hochnebel, welcher oft tagelang träg über dem Flachland wabert, dämpft Kontraste, Farben und bei vielen auch die Lebensfreude. In diesem Herbst wird dem Hochnebel jedoch das Leben schwergemacht.

Ein Blick in die Statistik bekräftigt den schlechten Ruf des Novembers. Noch von den langen und sonnigen Tages des Sommers verwöhnt, muss man sich im Flachland fast plötzlich mit nur noch wenig hellen Stunden zufriedengeben.


Vergleich der relativen Sonnenscheindauer im September und im November. Während die Schweiz im September noch einigermassen gleichmässig besonnt wird, ist im November das Flachland bezüglich Sonnenscheindauer ganz klar auf der Verliererseite. (Farben entsprechen der Anzahl Prozent der maximal möglichen Sonnenscheindauer. Siehe Legende rechts.) (MeteoSchweiz)

In diesem Herbst war der Nebel jedoch bisher ein seltener Gast. Es ist ihm schlicht zu unruhig hier. Der Hochnebel will seinen Frieden. Kein starker Wind (schon gar nicht aus Südwesten), keine grossen Druckschwankungen und auch keine Wolken, die ihm zu nahe kommen.


Als Bewohner der Schweiz weiss man, dass das Mittelland im Winterhalbjahr eine wahre Kaltluft-Badewanne ist mit entsprechend häufigem Nebel. Da muss man einfach darüber stehen. (MeteoSchweiz)

Wetterlage verhindert Kaltluftsee im Flachland

Die Heimat des Nebels und Hochnebels ist der Kaltluftsee. Diese kalte Schicht bildet sich jeweils während der Nacht, besonders natürlich, wenn diese lang ist. Ist die Abkühlung stark genug, dann kondensiert ein Teil der Luftfeuchtigkeit als Nebel oder Hochnebel aus. Damit dies geschehen kann, müssen jedoch die Bedingungen stimmen und dies war in diesem Herbst bisher selten der Fall. Häufig waren die Nächte bewölkt, was unerfreulich für den Hochnebel ist. Wolken strahlen Wärme zur Erdoberfläche, besonders wenn diese tief und deshalb relativ warm sind. In bewölkten Nächten gelangt dadurch genug Wärmstrahlung zum Boden, um die Abkühlung abzuschwächen oder ganz zu unterbinden und somit die Nebelbildung zu verhindern. Waren die Nächte in diesem Herbst zur Abwechslung doch mal klar, dann wehte meist der Südwestwind die entstehende Kaltluft kontinuierlich weg und der Nebel blieb aus.


Der November kann auch anders, wie hier am Sihlsee am 7. November. Am Mittwoch werden auch die viele Regionen im Mittelland mit warmen Licht geflutet (D. Gerstgrasser)

Vorläufig bleibt es zu turbulent

Auch in den nächsten Tagen wird das Mittelland keine Wohlfühlinsel für den Hochnebel, wir verbleiben in einer wechselhaften Westwindlage. Freunde des gepflegten Einheitsgraus müssen sich jedoch nicht grämen. Die nächste Hochdrucklage kommt bestimmt und dann ist schon nach einer Nacht alles wieder bereit für den grauen Deckel.


Statt grau gibt es aktuell warme Farbtöne.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Wo bleibt der Hochnebel? – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: D. Gerstgrasser

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